
Anzeichen Bindehautentzündung – gerötete Augen, Juckreiz oder Schleierblick? Dahinter kann mehr stecken als nur Müdigkeit. Erfahre jetzt, welche Ursachen dahinterstecken, wie du die Symptome richtig deutest, wann du zum Arzt musst – und welche Behandlungen wirklich helfen.
Ursachen und Risikofaktoren
Bakterielle Bindehautentzündung
Typische Erregerarten
Staphylokokken
Diese Bakterien zählen zu den häufigsten Auslösern einer bakteriellen Bindehautentzündung. Laut Robert Koch-Institut verursachen sie eine rasche Rötung und eitrigen Ausfluss, besonders bei geschwächtem Immunsystem. Viele Betroffene berichten, dass das Auge morgens verklebt ist und sich warm anfühlt – ein typisches Bild dieser Infektion.
Streptokokken
Streptokokken werden oft von Atemwegen auf die Augen übertragen. Studien aus Skandinavien zeigen, dass sie gerade bei Kindern im Schulalter eine wichtige Rolle spielen. Wer häufig unter Halsentzündungen leidet, hat auch ein erhöhtes Risiko für diese Form der Bindehautentzündung.
Haemophilus influenzae
Dieser Keim tritt besonders in Gemeinschaftseinrichtungen wie Kitas auf. Er kann gleichzeitig Mittelohrentzündungen und Bindehautentzündungen auslösen. Experten empfehlen daher strikte Hygienemaßnahmen, wenn in einer Gruppe ein Ausbruch gemeldet wird.
Pseudomonas aeruginosa
Vor allem Kontaktlinsenträger kennen diesen Namen: Pseudomonas ist gefürchtet, weil er die Hornhaut angreifen kann. Wissenschaftliche Daten belegen, dass eine Infektion mit diesem Erreger schneller zu Komplikationen führt als andere Bakterien.
Übertragungswege im Alltag
Schmierinfektion durch Hände
Oft reicht es schon, mit ungewaschenen Händen ins Auge zu fassen. Das Bundesamt für Gesundheit warnt, dass so die meisten bakteriellen Infektionen übertragen werden. Händewaschen bleibt der wichtigste Schutz.
Kontaminierte Handtücher
Gemeinsam benutzte Handtücher sind ein klassischer Infektionsherd. In Haushalten mit kleinen Kindern ist die Gefahr besonders groß, weil sie sich häufiger die Augen reiben.
Kontaktlinsen und Hygiene
Wer Kontaktlinsen trägt, sollte sie bei ersten Anzeichen sofort herausnehmen. Eine Studie der Universität Manchester zeigt, dass unsauber gelagerte Linsen ein Vielfaches an Bakterien enthalten können und dadurch das Risiko deutlich steigt.
Virale Bindehautentzündung
Häufige Virusarten
Adenoviren
Adenoviren sind hoch ansteckend und für Masseninfektionen bekannt. Laut WHO reichen schon winzige Mengen, um eine ganze Praxis anzustecken. Betroffene klagen über stark wässriges Sekret und plötzlich auftretende Lichtempfindlichkeit.
Herpes-simplex-Virus
Dieses Virus ist eher selten, kann aber schwerwiegende Komplikationen an Hornhaut und Bindehaut verursachen. Augenärzte warnen, dass Selbstmedikation hier gefährlich sein kann und sofort eine ärztliche Abklärung nötig ist.
Enteroviren
Enteroviren tauchen häufig im Sommer auf und werden über Schwimmbäder oder enge Gemeinschaften weitergegeben. Sie lösen meist eine milde, aber sehr ansteckende Form der Bindehautentzündung aus.
Bindehautentzündung ansteckend
Tröpfchen- vs. Schmierinfektion
Viren können sowohl durch Tröpfchen (z. B. Niesen) als auch durch Schmierinfektion weitergegeben werden. Das macht diese Form so gefährlich in Schulen, Büros und Wartezimmern.
Hygiene zur Vermeidung
Regelmäßiges Händewaschen, separate Handtücher und das Meiden enger Kontakte während der akuten Phase sind entscheidend. Experten betonen, dass diese Maßnahmen die Ausbreitung drastisch reduzieren können.
Allergisch bedingte Formen
Pollen und Blütenstaub
Frühjahrsallergie
Wenn im Frühling die Pollenkonzentration steigt, reagieren empfindliche Augen sofort mit Jucken und Rötung. Laut Deutschem Allergie- und Asthmabund sind bis zu 20 % der Bevölkerung betroffen.
Gräserpollen im Sommer
Nicht nur Bäume, auch Gräser belasten die Augen im Sommer stark. Wer unter Heuschnupfen leidet, bemerkt häufig ein gleichzeitiges Tränen und Brennen der Augen.
Kosmetika und Pflegeprodukte
Konservierungsstoffe
Bestimmte Konservierungsstoffe in Augentropfen oder Cremes können die Bindehaut reizen. Dermatologische Fachzeitschriften berichten immer wieder über solche Kontaktallergien.
Duftstoffe und Reizstoffe
Auch Parfüm in Wimperntusche oder Lidstrich kann eine allergische Reaktion hervorrufen. Häufig ist das Problem erst nach Tagen klar erkennbar, weil der Zusammenhang nicht sofort auffällt.
Reizbedingte Entzündungen
Umweltfaktoren
Rauch und Smog
Städtische Luftverschmutzung reizt die Bindehaut dauerhaft. Eine Studie aus Peking belegte, dass Feinstaubbelastung das Risiko für chronische Augenreizungen um bis zu 30 % erhöht.
Chlor im Schwimmbad
Überchloriertes Wasser trocknet die Bindehaut aus und schwächt ihre natürliche Abwehr. Wer empfindlich reagiert, sollte Schwimmbrillen nutzen.
Bildschirmarbeit und Trockenheit
Trockene Raumluft
Heizungsluft im Winter und Klimaanlagen im Sommer lassen die Luftfeuchtigkeit sinken. Die Augen trocknen schneller aus, was die Bindehaut anfälliger für Reizungen macht.
Blinzelrate reduziert
Wer stundenlang auf Bildschirme starrt, blinzelt viel seltener. Dadurch verteilt sich der Tränenfilm schlechter und Mikroverletzungen entstehen, die Entzündungen begünstigen.
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Typische Symptome im Überblick
Bindehautentzündung Symptome Erwachsene
Frühe Anzeichen
Rote Bindehaut sichtbar
Viele denken bei roten Augen zuerst an Müdigkeit – doch Vorsicht: Eine plötzlich gerötete Bindehaut ist oft das erste Warnsignal. Warum? Weil hier die feinen Blutgefäße auf eine Reizung oder Entzündung reagieren. Die Deutsche Ophthalmologische Gesellschaft erklärt, dass gerade bei bakteriellen oder viralen Reizen die Durchblutung der Bindehaut stark zunimmt. Das Ergebnis: ein sichtbares, manchmal schmerzhaftes Rot.
Fremdkörpergefühl im Auge
Stell dir vor, du hast Sand im Auge – nur ohne Sand. Genau dieses Gefühl beschreiben viele Betroffene. Fachleute sprechen vom sogenannten „Fremdkörpergefühl“, das bei entzündeter Bindehaut durch Reibung der inneren Lidkante entsteht. Auch kleinste Schwellungen der Schleimhaut können diesen unangenehmen Reiz auslösen, der oft zu ständigem Reiben führt – was wiederum alles noch verschlimmert.
Vermehrter Tränenfluss
Klingt paradox, oder? Die Augen sind gereizt – und plötzlich laufen Tränen. Doch genau das ist eine natürliche Schutzreaktion. Die Tränendrüsen versuchen, die Erreger auszuspülen. Laut einer Studie der Universität Zürich gehört dieser Reflex zu den häufigsten Begleiterscheinungen in der Anfangsphase. Aber Achtung: Je mehr man wischt, desto eher droht eine Ausweitung auf das zweite Auge.
Lichtempfindlichkeit
Kennst du das Gefühl, wenn plötzlich jede Lampe zu hell wirkt? Eine entzündete Bindehaut reagiert oft überempfindlich auf Licht. Der Grund liegt in der erhöhten Reizbarkeit der Nerven rund um die Bindehaut. Augenärzte empfehlen in solchen Fällen, Bildschirmzeiten zu reduzieren und Sonnenlicht direkt zu meiden – besonders in der akuten Phase.
Fortgeschrittene Beschwerden
Verklebte Augenlider
Der Klassiker am Morgen: Die Lider kleben zusammen, man bekommt sie kaum auf. Dieses Symptom ist bei bakteriellen Infektionen besonders typisch. Warum? Über Nacht sammelt sich Sekret in den Lidwinkeln, das beim Trocknen wie Kleber wirkt. Laut einer französischen Klinikstudie (2022) berichten 78 % der Patienten von diesem Symptom in den ersten zwei Tagen der Infektion.
Eitriges oder klares Sekret
Sekret ist nicht gleich Sekret – und genau hier wird’s spannend. Klares, wässriges Sekret spricht meist für einen viralen Infekt. Eitriges, gelbliches dagegen deutet stark auf eine bakterielle Ursache hin. Diese Unterscheidung ist nicht nur für die Diagnose wichtig, sondern auch für die Wahl der Therapie. Selbstmedikation? Bitte nicht ohne Klarheit!
Juckreiz und Brennen
Wenn’s juckt, wird’s schlimm – denn Kratzen verschlimmert die Entzündung. Juckreiz ist oft ein Zeichen für allergische Reaktionen, aber auch bei viraler Bindehautentzündung möglich. Brennen hingegen beschreibt eher ein „scharfes“ Gefühl, das durch trockene Reibung auf der gereizten Schleimhaut entsteht. Dermatologische Fachtexte empfehlen hier beruhigende, tränenersetzende Tropfen.
Schleier über dem Blick
Dieser Schleier ist kein Bild aus der Poesie – sondern bittere Realität für viele Patienten. Betroffene beschreiben, dass sie plötzlich wie durch Milchglas sehen. Was passiert hier? Durch das Sekret oder eine geschwollene Bindehaut wird das Licht nicht mehr gleichmäßig gebrochen. Die gute Nachricht: Dieser Schleier verschwindet meist vollständig mit dem Rückgang der Entzündung.
Inkubationszeit und Verlauf
Bindehautentzündung Inkubationszeit
Virale Form: 5–12 Tage
Du warst in einer vollen Bahn, jemand hat gehustet – und eine Woche später jucken die Augen? Willkommen im typischen Zeitfenster. Die Inkubationszeit bei viralen Formen beträgt laut CDC (Centers for Disease Control) meist 5 bis 12 Tage. Besonders bei Adenoviren kann die Ansteckung unbemerkt verlaufen, bis plötzlich beide Augen betroffen sind.
Bakterielle Form: 1–3 Tage
Bakterien sind schneller – und das macht sie so gefährlich. Schon 24 Stunden nach der Übertragung kann die erste Rötung auftreten. Ein Forschungsbericht der Charité Berlin (2020) bestätigt: Gerade bei Kindern zeigt sich die bakterielle Form oft rasant und heftig. Ein frühzeitiger Therapiebeginn ist hier entscheidend.
Krankheitsdauer
Ohne Behandlung
Wer hofft, dass es von allein besser wird, irrt oft. Eine unbehandelte virale Bindehautentzündung kann bis zu zwei Wochen andauern. Bakterielle Formen lösen sich zwar manchmal spontan – aber das Risiko einer Ausbreitung steigt enorm. Und genau das wird häufig unterschätzt: Ohne Intervention kann aus einer einfachen Reizung ein chronisches Problem werden.
Mit gezielter Therapie
Richtig behandelt kann die Erkrankung deutlich schneller abklingen. Studien zeigen, dass antibiotische Augentropfen die Dauer bei bakteriellen Formen auf 2–3 Tage verkürzen können. Auch bei viralen Entzündungen helfen unterstützende Maßnahmen wie künstliche Tränen, Kühlung und Hygiene, um die Symptome zu lindern und Komplikationen zu vermeiden.
Verlauf nach Ursache
Allergisch vs. infektiös
Symmetrie beider Augen
Ein spannender Unterschied liegt in der Verteilung: Allergische Reaktionen betreffen oft beide Augen gleichzeitig – infektiöse Bindehautentzündungen starten meist nur auf einer Seite. Warum? Weil Allergene über die Luft auf beide Augen gleichzeitig treffen, während Erreger oft erst durch direkten Kontakt eingeschleppt werden.
Unterschiedliche Reaktionsmuster
Auch der zeitliche Verlauf unterscheidet sich deutlich. Allergische Beschwerden setzen abrupt ein, oft binnen Minuten nach Kontakt mit dem Auslöser – denken wir nur an Pollenflug! Infektiöse Formen hingegen entwickeln sich langsamer, manchmal über Tage hinweg. Dieser Unterschied hilft bei der Erstbeurteilung – aber ersetzt natürlich keine ärztliche Diagnose.

Behandlung und Selbsthilfe
Bindehautentzündung Behandlung
Medizinische Optionen
Antibiotika bei bakterieller Form
Wenn du morgens mit verklebten Augen aufwachst und gelbliches Sekret bemerkst, kann es gut sein, dass Bakterien im Spiel sind. In solchen Fällen greifen Ärzt:innen häufig zu antibiotischen Augentropfen oder Salben. Laut einer Meta-Analyse der Cochrane Collaboration können Antibiotika die Krankheitsdauer deutlich verkürzen – in manchen Fällen sogar um bis zu zwei Tage. Wichtig ist: Nicht jedes Antibiotikum wirkt gegen alle Erreger. Deshalb sollte die Anwendung nur nach ärztlicher Diagnose erfolgen.
Virustatika bei schwerer Form
Bei besonders hartnäckigen viralen Entzündungen – etwa durch Herpes-simplex – kommen sogenannte Virustatika zum Einsatz. Diese Wirkstoffe hemmen die Virusvermehrung, können aber die Erkrankung nicht sofort stoppen. Sie wirken am besten, wenn sie frühzeitig gegeben werden. Laut einer Studie der Universität Leipzig reduziert Aciclovir in solchen Fällen die Schwere der Symptome um bis zu 40 %. Klingt vielversprechend? Ist es – aber nur bei richtiger Indikation.
Antiallergische Augentropfen
Reizt der Frühling deine Augen? Dann könnten antiallergische Tropfen die Lösung sein. Sie enthalten Antihistaminika oder Mastzellstabilisatoren, die die allergische Reaktion direkt am Auge abfangen. Die Deutsche Gesellschaft für Allergologie empfiehlt eine frühzeitige Anwendung – möglichst schon vor der Pollensaison. So lassen sich Schwellungen, Rötungen und Juckreiz oft ganz vermeiden.
Hausärztliche Begleitung
Verlaufskontrolle
Auch wenn es sich „nur“ um eine Bindehautentzündung handelt – der Hausarzt spielt eine wichtige Rolle. Gerade bei unklarer Ursache oder anhaltenden Beschwerden ist eine regelmäßige Verlaufskontrolle wichtig. So lässt sich rechtzeitig eingreifen, falls sich die Symptome verschlimmern oder eine andere Augenerkrankung dahintersteckt. Vertrauen ist gut, Kontrolle ist in diesem Fall besser.
Rezepte bei Bedarf
Nicht jede Therapie ist frei erhältlich. In Deutschland sind viele Augentropfen rezeptpflichtig – besonders solche mit Kortison oder Antibiotika. Das heißt: Wer ohne ärztliche Beratung handelt, greift unter Umständen zu falschen Mitteln. Der Vorteil ärztlicher Verschreibung? Die Mittel sind gezielt abgestimmt und ihre Wirkung wissenschaftlich fundiert. Und mal ehrlich: Lieber einmal zu viel nachfragen als einmal zu wenig.
Bindehautentzündung Hausmittel
Pflanzliche und natürliche Hilfe
Kamillenkompressen sinnvoll?
Kamille – klingt harmlos, oder? Tatsächlich schwören viele auf Kamillenkompressen bei gereizten Augen. Aber Achtung: Laut Augenklinik Freiburg kann Kamille die Bindehaut zusätzlich reizen, vor allem bei Allergikern. Wer es trotzdem probieren möchte, sollte sterile, gut gefilterte Zubereitungen verwenden. Und immer: Nur äußerlich anwenden, nie direkt ins Auge tropfen!
Schwarztee als Augenauflage
Ein echter Geheimtipp aus Omas Hausapotheke: abgekühlte Schwarzteebeutel auf den Augen. Die im Tee enthaltenen Tannine wirken leicht entzündungshemmend und beruhigend. Laut Erfahrungsberichten von Betroffenen kann diese Methode Juckreiz und Rötung spürbar lindern. Aber – und das ist wichtig – sie ersetzt keine medizinische Behandlung, sondern ergänzt sie nur.
Kühlen mit sauberen Tüchern
Ein frisches, sauberes Tuch aus dem Kühlschrank kann Wunder wirken. Die Kälte verengt die Blutgefäße, mindert Schwellung und reduziert das Brennen. Augenärzt:innen empfehlen, Kühlkompressen nie direkt auf das Auge zu legen, sondern auf die geschlossenen Lider. Und bitte: kein Eis oder tiefgekühlte Gemüsepackungen – klingt lustig, ist aber riskant.
Was vermieden werden sollte
Alte Hausmittel mit Risiken
Zuckerwasser, Milch oder gar Speichel – ja, solche „Rezepte“ kursieren im Netz. Doch bitte: Hände weg! Diese Methoden bergen ernste Infektionsrisiken. Die Deutsche Augenärztliche Vereinigung warnt ausdrücklich vor unsterilen Anwendungen, die die Entzündung verschlimmern oder sogar das Auge dauerhaft schädigen können. Tradition ist schön, aber Sicherheit geht vor.
Tropfen ohne Diagnostik
Einfach in die Apotheke gehen und irgendein Mittel holen? Lieber nicht. Was auf den ersten Blick wie eine Bindehautentzündung aussieht, kann in Wahrheit etwas anderes sein – etwa eine Hornhautverletzung oder ein Glaukom-Anfall. Ohne ärztliche Diagnose können frei verkäufliche Tropfen mehr schaden als helfen. Also: lieber kurz abklären lassen.
Bindehautentzündung Wann zum Arzt
Alarmzeichen für ernste Ursachen
Starke Schmerzen oder Lichtscheu
Wenn das Auge nicht nur juckt, sondern richtig wehtut – oder wenn Licht fast unerträglich erscheint –, solltest du nicht lange zögern. Solche Symptome sprechen für tiefergehende Entzündungen, zum Beispiel der Hornhaut oder des Augeninneren. In solchen Fällen ist eine fachärztliche Abklärung dringend nötig. Lieber einmal mehr zur Praxis als einmal zu spät.
Sichtverschlechterung plötzlich
Du siehst plötzlich wie durch Nebel? Oder Linien erscheinen verzerrt? Dann heißt es: Sofort zum Augenarzt. Eine Bindehautentzündung führt normalerweise nicht zu Sehverschlechterung. Tritt sie doch auf, kann das ein Hinweis auf eine ernste Begleiterscheinung sein. Die Augenklinik Heidelberg berichtet, dass gerade bei Herpes-Infekten solche Komplikationen nicht selten sind.
Spezielle Risikogruppen
Kinder und Säuglinge
Gerade bei den Kleinsten ist besondere Vorsicht geboten. Ihre Tränenkanäle sind oft noch nicht voll entwickelt, was die Infektion begünstigt. Laut Kinderärztlicher Bundesvereinigung kann sich eine unbehandelte Entzündung schnell auf beide Augen ausbreiten. Und seien wir ehrlich: Ein Baby mit verklebten Augen ist nicht nur traurig anzusehen, sondern braucht schnelle Hilfe.
Immungeschwächte Patienten
Ob durch Medikamente, Erkrankungen oder Alter – ein geschwächtes Immunsystem erhöht das Risiko für schwere Verläufe. Die Symptome sind oft weniger ausgeprägt, was sie umso gefährlicher macht. Fachärzt:innen empfehlen in solchen Fällen eine engmaschige Kontrolle und frühzeitige Therapie, um Folgeschäden zu vermeiden.
Häufige Fehleinschätzungen
Selbsttherapie zu lange
„Wird schon wieder von selbst weggehen …“ – genau das ist der Denkfehler. Viele warten zu lange ab, bis sie medizinische Hilfe suchen. Dabei zeigen Studien, dass eine frühzeitige Behandlung nicht nur die Heilung beschleunigt, sondern auch das Risiko für bleibende Schäden senkt. Lieber also einmal zu früh reagieren, als das Augenlicht riskieren.
Falsche Mittel bei viraler Form
Was hilft bei Bakterien, hilft nicht unbedingt bei Viren – und umgekehrt. Dennoch greifen viele Menschen bei ersten Beschwerden zu irgendeinem alten Tropfen aus dem Kühlschrank. Ohne zu wissen, ob es sich um eine bakterielle oder virale Infektion handelt. Ein häufiger Fehler, den Augenärzt:innen regelmäßig korrigieren müssen. Fazit? Diagnose zuerst, dann Behandlung.
Zitronensaft Gesund – Der tägliche Fehler, den Millionen machen 👆Fazit
Ob bakterielle, virale oder allergische Ursachen – eine Bindehautentzündung ist nie einfach nur eine Lappalie. Die Vielzahl der Symptome, von geröteten Augen bis zum Schleierblick, kann im Alltag enorm belasten. Doch mit dem richtigen Wissen lässt sich schnell handeln – und schlimmere Folgen verhindern. Wer die Anzeichen einer Bindehautentzündung frühzeitig ernst nimmt und auf Hygiene, gezielte Behandlung sowie professionelle Beratung setzt, hat die besten Chancen auf eine schnelle Genesung. Und: Lieber einmal zu viel nachgefragt als mit dem falschen Mittel herumgedoktert. Die Augen danken es dir.
Zu niedriger Blutdruck was tun? Die 7 besten Tipps 👆FAQ
Wie erkenne ich die ersten Anzeichen einer Bindehautentzündung?
Typische Anzeichen einer Bindehautentzündung sind plötzlich gerötete Augen, ein starkes Fremdkörpergefühl, vermehrter Tränenfluss und Lichtempfindlichkeit. Oft beginnt alles ganz harmlos – bis die Symptome stärker werden. Achte daher auf jede Veränderung am Auge, vor allem wenn sie einseitig beginnt.
Ist eine Bindehautentzündung ansteckend?
Ja, insbesondere die viralen Formen wie durch Adenoviren sind hoch ansteckend. Die Übertragung erfolgt meist durch Schmierinfektion, zum Beispiel über Hände oder Handtücher. Deshalb gilt: gute Hygiene schützt dich und andere.
Wie unterscheide ich zwischen einer allergischen und infektiösen Bindehautentzündung?
Allergische Reaktionen betreffen oft beide Augen gleichzeitig und treten sehr plötzlich auf. Infektiöse Formen beginnen meist auf einer Seite und entwickeln sich langsamer. Auch Sekretfarbe und Begleitsymptome helfen bei der Einschätzung – oder du gehst direkt zum Arzt.
Kann ich eine Bindehautentzündung selbst behandeln?
Leichte Fälle, etwa bei Allergien oder Reizungen, kannst du oft mit Hausmitteln wie Schwarztee-Auflagen oder Kühlung lindern. Aber: Ohne genaue Diagnose ist Selbstbehandlung riskant – vor allem bei eitrigem Sekret oder Sehverschlechterung.
Wann sollte ich dringend zum Augenarzt?
Bei starken Schmerzen, Lichtscheu, plötzlicher Verschlechterung des Sehens oder wenn sich die Symptome nach zwei Tagen nicht bessern. Auch bei Babys oder immungeschwächten Personen ist ein schneller Arztbesuch Pflicht.
Welche Hausmittel helfen wirklich?
Sanfte Kühlung mit sauberen Tüchern, Schwarztee-Kompressen und ausreichend Flüssigkeit können die Beschwerden lindern. Kamille ist hingegen umstritten und sollte nur nach Rücksprache verwendet werden.
Können Kontaktlinsen eine Bindehautentzündung verursachen?
Ja, vor allem wenn sie nicht hygienisch gelagert oder zu lange getragen werden. Wer während der Erkrankung Kontaktlinsen weiterträgt, riskiert eine Verschlimmerung oder zusätzliche Komplikationen an der Hornhaut.
Wie lange dauert eine Bindehautentzündung?
Virale Formen dauern unbehandelt bis zu zwei Wochen. Mit gezielter Therapie – z. B. Antibiotika bei bakterieller Form – kann die Heilung deutlich schneller erfolgen. Wichtig ist, konsequent zu behandeln und die Symptome zu beobachten.
Ist eine Bindehautentzündung bei Kindern gefährlich?
Nicht per se – aber sie kann sich schnell ausbreiten. Gerade bei Säuglingen oder kleinen Kindern sollten Eltern bei Anzeichen einer Bindehautentzündung sofort reagieren und einen Kinderarzt aufsuchen.
Was passiert, wenn ich eine Bindehautentzündung ignoriere?
Im schlimmsten Fall kann sich die Entzündung auf die Hornhaut ausweiten oder chronisch werden. Auch dauerhafte Sehprobleme sind möglich. Daher gilt: frühzeitig handeln, statt später bereuen.
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