Lakritze gesund – doch wo liegt die Grenze? Zwischen wohltuender Wirkung auf den Magen und gefährlichen Nebenwirkungen liegt oft nur eine Prise zu viel. Erfahre, welche Menge wirklich gut für dich ist – oder eben nicht.

Gesundheitliche Wirkung von Lakritze
Inhaltsstoffe mit physiologischer Relevanz
Glycyrrhizin und Blutdruckregulation
Wirkung auf das Hormonsystem
Glycyrrhizin, der wohl bekannteste Inhaltsstoff der Lakritze, greift tief in unser hormonelles Gleichgewicht ein. Klingt harmlos? Ist es nicht. Denn Glycyrrhizin hemmt das Enzym 11β-HSD2, das eigentlich das Stresshormon Cortisol abbauen sollte. Die Folge? Cortisol wirkt länger und stärker – fast so, als wäre zu viel davon im Blut. Das kann zu Symptomen führen, die einem Cushing-Syndrom ähneln: Gewichtszunahme, Bluthochdruck, Müdigkeit. Wissenschaftlich gut belegt wurde dieser Effekt unter anderem in einer Studie der Universität Helsinki, die bereits bei moderatem Lakritzkonsum Veränderungen der Cortisolwirkung feststellen konnte. Die hormonelle Wirkung ist also keine Kleinigkeit – und das schon bei Mengen, die man an einem entspannten Sonntag ganz nebenbei vernascht.
Zusammenhang mit Natriumausscheidung
Was hat Lakritze mit Salz zu tun? Eine ganze Menge. Durch die Cortisol-ähnliche Wirkung von Glycyrrhizin wird nämlich auch das Gleichgewicht von Natrium und Kalium im Körper gestört. Das Enzym, das normalerweise überschüssiges Natrium über die Nieren ausscheiden lässt, wird gehemmt – und zack: Natrium wird zurückgehalten, Wasser ebenfalls. Das Resultat? Ein Anstieg des Blutvolumens – und damit des Blutdrucks. Dieser Mechanismus ist besonders für Menschen mit bereits bestehenden Herz-Kreislauf-Erkrankungen problematisch. Schon 100 Gramm Lakritze pro Tag über eine Woche hinweg können laut einer Studie im „Journal of Human Hypertension“ den Blutdruck signifikant anheben. Ein salziges Detail mit weitreichenden Folgen.
Flavonoide und antioxidative Effekte
Zellschutzmechanismen im Körper
Flavonoide – das sind sekundäre Pflanzenstoffe, die in der Lakritzwurzel in hoher Konzentration vorkommen. Und sie sind echte Zellschützer. Sie neutralisieren sogenannte freie Radikale, also aggressive Moleküle, die unsere Zellen angreifen und altern lassen. Studien zeigen, dass bestimmte Flavonoide in der Lakritze – insbesondere Licochalcone A – eine hohe antioxidative Wirkung entfalten können. Diese Wirkung wurde unter anderem im „Journal of Agricultural and Food Chemistry“ bestätigt, wo Lakritze als potenzieller Kandidat für antioxidative Nahrungsergänzungsmittel diskutiert wurde. Wer also regelmäßig moderate Mengen an echter Süßholzwurzel konsumiert, könnte seine Zellen tatsächlich vor oxidativem Stress schützen.
Einfluss auf oxidativen Stress
Oxidativer Stress ist ein zentraler Mechanismus hinter vielen chronischen Erkrankungen – von Arteriosklerose bis Alzheimer. Die gute Nachricht? Lakritze scheint laut Studienlage in der Lage zu sein, diesen Stress zu mildern. Die enthaltenen Flavonoide reduzieren die Anzahl schädlicher Sauerstoffverbindungen im Blut und fördern die Aktivität körpereigener Abwehrsysteme wie Glutathion und Superoxid-Dismutase. Klingt kompliziert? Heißt übersetzt: Die Zellen bekommen mehr Schutz, die Entzündung im Körper sinkt, das Risiko für chronische Schäden wird kleiner. Lakritze als stiller Verteidiger – wer hätte das gedacht?
Bedeutung für Herz-Kreislauf-System
Herzgesundheit und Lakritze – ein interessantes Duo. Während Glycyrrhizin den Blutdruck steigern kann, haben die Flavonoide wiederum herzschützende Effekte. Studien deuten darauf hin, dass Lakritzextrakte die Elastizität der Blutgefäße verbessern und die Bildung von Plaques in den Arterien hemmen können. Besonders in tierexperimentellen Modellen zeigte sich ein reduziertes Risiko für koronare Herzerkrankungen bei regelmäßigem, aber kontrolliertem Lakritzkonsum. Das ist spannend, weil es den ambivalenten Charakter der Pflanze unterstreicht: Sie kann schaden, aber auch schützen – die Dosis macht den Unterschied.
Lakritze gesund für den Magen
Schutz der Magenschleimhaut
Lakritze wird seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde bei Magenproblemen eingesetzt – und das nicht ohne Grund. Sie regt die Produktion von Schleimstoffen in der Magenschleimhaut an, die wiederum eine Schutzschicht gegen aggressive Magensäure bilden. Glycyrrhizin und seine Abbauprodukte fördern außerdem die Regeneration des Magenepithels. In Studien konnte gezeigt werden, dass Lakritzextrakt bei Ratten die Heilung von durch Alkohol oder Schmerzmittel verursachten Magengeschwüren beschleunigen kann. Auch bei Menschen mit funktioneller Dyspepsie wurde eine lindernde Wirkung festgestellt. Wer also zu Magenreizungen neigt, könnte in echter Lakritze einen natürlichen Verbündeten finden.
Anwendung bei Gastritis und Reflux
Bei chronischer Gastritis oder Refluxbeschwerden ist die Anwendung von Lakritzextrakt besonders interessant. Die entzündungshemmenden Eigenschaften und die Förderung der Schleimsekretion entlasten die Magenschleimhaut spürbar. In Kombination mit anderen pflanzlichen Mitteln wie Kamille oder Melisse kann sich die Wirkung sogar verstärken. Wichtig dabei: Nicht jede Lakritze eignet sich – industrielle Varianten mit hohem Zuckeranteil oder künstlichen Aromen bieten diesen Effekt nicht. Wer auf hochwertige Extrakte aus der Süßholzwurzel setzt, kann jedoch oft bereits nach wenigen Tagen eine Besserung der Symptome feststellen. Trotzdem gilt: therapeutischer Einsatz immer mit ärztlicher Rücksprache.
Potenzielle gesundheitliche Vorteile
Lakritz und Fettverbrennung
Beeinflussung des Stoffwechsels
Kann Lakritze wirklich beim Abnehmen helfen? Die Forschung sagt: vielleicht. Studien zeigen, dass bestimmte Inhaltsstoffe – darunter Glycyrrhetinsäure – die Aktivität von Enzymen beeinflussen, die am Fettstoffwechsel beteiligt sind. In einem Versuch an gesunden Probanden führte der tägliche Konsum von Lakritzextrakt über zwei Wochen zu einer leichten Reduktion des Körperfetts, ohne dass Muskelmasse verloren ging. Der Mechanismus dahinter ist vermutlich eine verstärkte Lipolyse, also der Abbau von Fettzellen. Das bedeutet nicht, dass Lakritze ein Wundermittel ist – aber sie könnte ein kleines Puzzleteil im großen Ganzen sein.
Studien zur Gewichtsreduktion
In mehreren kontrollierten Studien – unter anderem veröffentlicht im „Obesity Research Journal“ – wurde Lakritze als möglicher Unterstützer bei der Gewichtsreduktion untersucht. Die Ergebnisse waren zwar nicht spektakulär, aber konsistent: Moderate Mengen von Lakritzextrakt führten zu einer signifikanten Reduktion von Bauchfett bei gleichzeitigem Erhalt der Muskelmasse. Interessanterweise berichteten die Studienteilnehmer auch von einem reduzierten Appetit. Eine direkte Ursache-Wirkung ist schwer zu belegen, aber die Hinweise auf einen Einfluss auf den Stoffwechsel sind durchaus plausibel.
Rolle von Lakritze in Diäten
Lakritze in einer Diät? Klingt erstmal widersprüchlich – ist aber bei richtiger Dosierung durchaus denkbar. Die enthaltenen Bitterstoffe können Heißhungerattacken mindern, während die leicht entwässernde Wirkung durch Natriumrückhalt kurzfristig das Gewicht beeinflussen kann. Wichtig ist, auf hochwertige Lakritzextrakte ohne Zuckerzusatz zurückzugreifen. Besonders in der Fastenzeit oder bei basenorientierter Ernährung wird Lakritze als unterstützendes Element empfohlen – allerdings nur unter genauer Beobachtung und zeitlich begrenzt. Wer dauerhaft damit arbeiten möchte, sollte ärztlichen Rat einholen.
Wirkung auf Atemwege und Immunabwehr
Reizung der Bronchien lindern
Lakritze besitzt schleimlösende Eigenschaften, die vor allem bei Reizhusten oder Bronchitis hilfreich sein können. Die enthaltenen Saponine fördern die Sekretbildung und erleichtern so das Abhusten. Gleichzeitig wirkt Glycyrrhizin antiviral und leicht entzündungshemmend, was bei viralen Atemwegsinfekten von Vorteil sein kann. In der traditionellen chinesischen Medizin ist Lakritze übrigens ein fester Bestandteil vieler Hustentees – nicht ohne Grund.
Förderung des Abhustens
Besonders bei festsitzendem Schleim kann Lakritze hilfreich sein. Sie stimuliert die Bewegung der Flimmerhärchen in den Atemwegen – diese kleinen „Wimpern“ transportieren Schleim nach außen. Das Resultat: Der Schleim löst sich besser, der Husten wird produktiver. Erfahrungsberichte zeigen, dass Tees mit Lakritzwurzel oft innerhalb weniger Stunden Erleichterung verschaffen können. Allerdings sollte die Dosis nicht überschritten werden, da sonst Nebenwirkungen drohen.
Traditionelle Einsatzbereiche
Lakritze hat eine lange Geschichte als Heilpflanze. Schon in der Antike wurde sie bei Atemnot, Keuchhusten oder Stimmbandentzündung eingesetzt. Auch heute noch findet sie sich in zahlreichen pflanzlichen Arzneimitteln, sei es als Tee, Sirup oder Lutschtablette. Besonders spannend: Lakritze wird oft mit Thymian, Eibisch oder Isländisch Moos kombiniert, um synergistische Effekte zu erzielen. Die Pflanze bleibt damit ein fester Bestandteil der naturheilkundlichen Behandlung von Atemwegserkrankungen.
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Risiken und Nebenwirkungen von Lakritze
Auswirkungen bei übermäßigem Konsum
Wieviel Lakritz ist gesund
Empfohlene Tagesmengen
Man glaubt kaum, wie schnell man an die kritische Grenze stößt. Schon etwa 50 Gramm handelsübliche Lakritze am Tag – das entspricht einer kleinen Handvoll – können laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) zu einem erhöhten Risiko führen. Vor allem wenn sie regelmäßig konsumiert wird, summieren sich die Wirkstoffe im Körper. Besonders das enthaltene Glycyrrhizin spielt hier eine Rolle. Es ist nämlich nicht so leicht abbaubar und kann sich über Tage hinweg ansammeln. Gerade Personen mit niedrigem Körpergewicht oder ältere Menschen reagieren empfindlicher. Man sollte also nicht nur auf die Menge, sondern auch auf die Regelmäßigkeit achten. Was wie eine kleine Süßigkeit aussieht, hat es biochemisch wirklich in sich.
WHO-Richtlinien und Grenzwerte
Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) hat klare Empfehlungen ausgesprochen: Nicht mehr als 100 Milligramm Glycyrrhizin pro Tag für einen durchschnittlich gesunden Erwachsenen. Was bedeutet das in der Praxis? Das sind je nach Produkt etwa 50–70 Gramm Lakritze – allerdings nur, wenn keine weiteren glycyrrhizinhaltigen Produkte konsumiert werden. Hierzu zählen auch Tees, Nahrungsergänzungsmittel oder Naturheilmittel auf Basis von Süßholzwurzel. Problematisch wird es, wenn man solche Produkte kombiniert, ohne es zu wissen. Und ehrlich gesagt: Wer liest schon den Glycyrrhizingehalt auf der Rückseite von Lakritzverpackungen? Genau deshalb ist Aufklärung hier so wichtig.
Zu viel Lakritze Symptome
Schwindel, Kopfschmerzen, Müdigkeit
Es beginnt schleichend. Ein leichtes Benommenheitsgefühl, ungewohnte Kopfschmerzen oder plötzliche Müdigkeit – all das können frühe Warnzeichen einer Glycyrrhizinüberlastung sein. Was viele nicht wissen: Diese Symptome entstehen durch einen gestörten Mineralhaushalt im Körper. Insbesondere das Verhältnis von Natrium zu Kalium wird durcheinandergebracht. Der Körper hält Wasser zurück, der Blutdruck steigt, und das Gehirn bekommt das sofort zu spüren. Wer solche Anzeichen nach Lakritzkonsum bemerkt, sollte nicht zögern, einen Arzt aufzusuchen – vor allem wenn die Symptome mehrere Stunden anhalten oder wiederkehren.
Bluthochdruck und Wasserretention
Ein Klassiker unter den Nebenwirkungen – aber deshalb nicht weniger gefährlich. Durch die hormonähnliche Wirkung von Glycyrrhizin wird das Enzym gehemmt, das für die Regulation von Cortisol zuständig ist. Der Effekt: Der Körper „denkt“, es sei zu viel Cortisol im Umlauf – was zu einem Rückhalt von Natrium und damit zu einer erhöhten Flüssigkeitsmenge im Blut führt. Die Folge? Blutdruckanstieg, geschwollene Beine, Kopfdruck. Besonders gefährlich ist das für Menschen, die ohnehin schon an Hypertonie leiden oder Diuretika einnehmen. In mehreren klinischen Fällen kam es zu Krankenhausaufenthalten – nur wegen täglichem Lakritznaschen.
Auswirkungen auf das Herz
Und hier wird es ernst. Denn das Herz ist besonders empfindlich gegenüber Störungen im Elektrolythaushalt. Zu viel Glycyrrhizin kann zu einem Kaliumabfall im Blut führen – medizinisch Hypokaliämie genannt – und das wiederum kann Herzrhythmusstörungen verursachen. Laut einer Untersuchung im „New England Journal of Medicine“ wurden sogar ventrikuläre Arrhythmien nach exzessivem Lakritzkonsum dokumentiert. Das ist kein Einzelfall: Gerade ältere Menschen oder solche mit Herz-Vorerkrankungen reagieren auf diesen Effekt besonders sensibel. Deshalb ist hier Vorsicht angesagt – und das Etikett sollte ernst genommen werden.
Lakritz Nebenwirkungen
Risiko hormoneller Dysbalancen
Die hormonelle Wirkung von Glycyrrhizin ist gut dokumentiert – und doch unterschätzt. Neben der Cortisolproblematik beeinflusst es auch das Aldosteron-System, das die Salz- und Wasserregulation steuert. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel im Gewebe kann Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit und Schlafstörungen verursachen. Frauen berichten zudem von Zyklusstörungen, Männer von Libidoverlust. Ein Effekt, den man einer Süßigkeit nicht zutrauen würde, aber biochemisch völlig nachvollziehbar ist. Der Körper reagiert sensibel auf jede Veränderung im Hormonhaushalt – und Lakritze kann da ziemlich ins Gewicht fallen.
Blutdruckanstieg und Kaliumverlust
Diese Kombination ist tückisch: Blutdruck hoch, Kalium niedrig – und beides verstärkt sich gegenseitig. Der Kaliumverlust führt zu Muskelschwäche, Müdigkeit und im Extremfall sogar zu Lähmungen. Das Herz wiederum braucht Kalium für seine elektrische Stabilität. Wenn dieser Spiegel sinkt, schlägt es aus dem Takt – im wahrsten Sinne. Studien zeigen, dass bereits ein kurzfristiger übermäßiger Konsum von Lakritze diesen Mechanismus in Gang setzen kann. Besonders gefährlich ist das bei heißem Wetter oder gleichzeitigem Sport, wo der Körper zusätzlich Kalium verliert.
Langzeitfolgen bei chronischem Konsum
Chronische Aufnahme von Glycyrrhizin – also täglicher Lakritzkonsum über Wochen oder gar Monate – kann den Organismus aus dem Gleichgewicht bringen. Es kommt zu einer Art „internen Stressreaktion“, die den gesamten Stoffwechsel beeinflusst. Manche berichten von Schlafproblemen, dauerhafter Erschöpfung und einem Gefühl innerer Unruhe. Auch das Immunsystem scheint durch die ständige Cortisolerhöhung in seiner Funktion beeinträchtigt zu werden. Diese Langzeitfolgen sind noch nicht vollständig erforscht, aber erste Hinweise deuten auf eine systemische Überlastung hin – besonders bei empfindlichen Personen.
Lakritz und Leberfunktion
Einfluss auf Leberwerte
Die Leber als Entgiftungsorgan ist stark in alle Stoffwechselprozesse involviert – auch bei der Verwertung von Glycyrrhizin. Hohe Dosen belasten die Leber, insbesondere bei vorgeschädigten Organen oder chronischer Medikation. Manche Studien zeigen erhöhte Leberwerte bei dauerhaftem Konsum, was auf eine Reizung des Lebergewebes hindeuten könnte. Gerade bei Personen mit Fettleber oder stillen Entzündungen ist besondere Vorsicht geboten. Die Leber hat keine Schmerzrezeptoren – erste Warnzeichen erkennt man oft zu spät.
Studienlage bei Lebererkrankungen
In einer Metaanalyse mehrerer asiatischer Studien wurde untersucht, wie sich Lakritze bei bestehenden Lebererkrankungen auswirkt. Das Ergebnis? Je nach Dosierung und Verarbeitungsform kann es sowohl positive als auch negative Effekte geben. Während einige Extrakte entzündungshemmend wirken, können andere die Leberwerte verschlechtern. Die Forschung ist hier noch uneinheitlich, aber klar ist: Wer Leberprobleme hat, sollte Lakritze keinesfalls leichtfertig konsumieren – und unbedingt Rücksprache mit einem Facharzt halten.
Wechselwirkungen mit Medikamenten
Blutdrucksenkende Mittel
Verstärkung oder Aufhebung der Wirkung
Ein besonders heikles Thema. Lakritze kann die Wirkung blutdrucksenkender Medikamente entweder verstärken oder – paradoxerweise – komplett neutralisieren. Das hängt vom Wirkmechanismus des Medikaments ab. Diuretika werden oft weniger wirksam, ACE-Hemmer hingegen können stärker wirken. Dieser unberechenbare Effekt macht Lakritze für Menschen mit Hypertonie zu einem Risikofaktor. In einer Studie mit über 200 Bluthochdruckpatienten kam es bei rund 15 % zu unerwünschten Wechselwirkungen – allein durch den Konsum von Lakritze während der Medikation.
Notwendige ärztliche Rücksprache
Wer regelmäßig Medikamente einnimmt – vor allem bei chronischen Erkrankungen – sollte vor dem Konsum von glycyrrhizinhaltigen Produkten mit seinem Arzt oder seiner Ärztin sprechen. Klingt übervorsichtig? Vielleicht. Aber genau diese Absprache kann im Ernstfall Leben retten. Denn auch pflanzliche Wirkstoffe haben pharmakologische Effekte – und die sind eben nicht immer harmlos. Besonders heikel wird es, wenn man verschiedene Präparate kombiniert, ohne zu wissen, wie sie miteinander interagieren. Ein kurzes Gespräch in der Praxis kann viele Risiken von vornherein ausschließen.
Diuretika und Elektrolythaushalt
Verstärkte Kaliumausscheidung
Diuretika – also entwässernde Medikamente – fördern den Kaliumverlust über die Nieren. Wenn jetzt auch noch Lakritze ins Spiel kommt, wird dieser Effekt drastisch verstärkt. Das Risiko einer Hypokaliämie steigt sprunghaft an. Der Körper reagiert mit Muskelkrämpfen, Kreislaufschwäche und im schlimmsten Fall mit Herzrhythmusstörungen. Besonders bei älteren Menschen kann dieser Mechanismus schnell gefährlich werden. Wer Diuretika einnimmt, sollte Lakritze konsequent meiden oder zumindest auf Produkte ohne Glycyrrhizin zurückgreifen.
Kombinationsrisiken bei Dauertherapie
Wenn man über Monate hinweg Diuretika einnimmt und gleichzeitig Lakritze konsumiert, können sich die Risiken aufsummieren. Der Körper hat keine Chance zur Regeneration, der Mineralhaushalt gerät dauerhaft aus dem Gleichgewicht. In klinischen Beobachtungen zeigten sich deutlich erhöhte Hospitalisierungsraten bei Patienten, die diese Kombination über längere Zeit eingenommen hatten. Fazit: Die Mischung aus Naturprodukt und Schulmedizin braucht Respekt – und medizinische Begleitung.
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Unterschiedliche Lakritzarten
Haribo Lakritz gesund?
Unterschiede zu traditionellem Lakritz
Haribo ist für viele der Inbegriff von Kindheit – bunt, süß, vertraut. Doch wenn es um Gesundheit geht, zeigt sich schnell ein Unterschied zur klassischen Süßholzwurzel. Während traditionelles Lakritz auf gereinigtem Süßholzextrakt basiert, bestehen viele Haribo-Lakritzprodukte vor allem aus Glukosesirup, Weizenmehl, Zucker und Aromen. Der tatsächliche Gehalt an Glycyrrhizin – also dem gesundheitsrelevanten Wirkstoff – ist oft verschwindend gering oder gar nicht vorhanden. Das bedeutet: Haribo schmeckt vielleicht nach Lakritz, hat mit dem ursprünglichen Pflanzenextrakt aber kaum etwas zu tun.
Zuckergehalt und Zusatzstoffe
Ein kritischer Blick auf die Zutatenliste lohnt sich. In Haribo-Produkten ist der Zuckeranteil teilweise höher als bei klassischen Fruchtgummis – trotz des intensiven Geschmacks. Dazu kommen Farbstoffe, modifizierte Stärke, Gelatine und künstliche Aromen. Das mag zwar optisch ansprechend sein, hat aber mit gesundheitsfördernder Wirkung wenig zu tun. Wer Lakritz wegen seiner möglichen positiven Effekte konsumiert, wird bei Haribo enttäuscht. Das Produkt ist eher als Nascherei zu betrachten – nicht als funktionelles Lebensmittel.
Sallos Lakritz gesund?
Inhaltsstoffe in Sallos Lakritz
Sallos wirbt gern mit „starkem Geschmack“ und „intensivem Lakritzaroma“. Und tatsächlich: Der Glycyrrhizingehalt ist hier deutlich höher als bei vielen anderen handelsüblichen Produkten. Sallos enthält konzentrierte Lakritzextrakte, oft sogar ohne künstliche Farbstoffe. Das klingt zunächst gut – ist aber ein zweischneidiges Schwert. Denn je mehr Glycyrrhizin, desto stärker auch dessen potenzielle Nebenwirkungen. Laut Hersteller liegt der Gehalt in einem Bereich, der für gesunde Erwachsene vertretbar ist – bei häufiger Einnahme aber kritisch werden kann.
Relevanz für den Kreislauf
Interessant ist die Wirkung von Sallos auf den Kreislauf – insbesondere bei empfindlichen Personen. In einzelnen Erfahrungsberichten wurde über leichten Schwindel oder Blutdruckschwankungen nach regelmäßigem Konsum berichtet. Das deckt sich mit der pharmakologischen Wirkung von Glycyrrhizin. Sallos ist daher für Menschen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen nicht zu empfehlen. Für Gesunde in moderater Menge kann es hingegen ein echter Lakritzgenuss bleiben – sofern bewusst konsumiert.
Vergleich mit Naturprodukten
Im Vergleich zu naturbelassenem Süßholz – etwa als Tee oder Tinktur – schneidet Sallos gemischt ab. Zwar enthält es echten Extrakt, doch die industrielle Verarbeitung verändert die Matrix. Ballaststoffe, sekundäre Pflanzenstoffe und natürliche Bitterstoffe fehlen oft oder liegen nur in Spuren vor. Naturprodukte bieten hier ein deutlich breiteres Spektrum an gesundheitsrelevanten Inhaltsstoffen – allerdings auch mit teils unberechenbarer Intensität. Wer auf therapeutische Wirkung setzt, ist mit reiner Süßholzwurzel besser beraten.
Dosierung und Konsumempfehlungen
Empfehlungen für gesunde Erwachsene
Mengenorientierung im Alltag
Wie viel Lakritz ist denn nun „okay“? Für gesunde Erwachsene liegt die Empfehlung laut Bundesinstitut für Risikobewertung bei maximal 100 Milligramm Glycyrrhizin pro Tag. Das entspricht etwa 50 Gramm stark glycyrrhizinhaltiger Lakritze. Im Alltag bedeutet das: eine kleine Portion, nicht die ganze Tüte. Gerade bei Produkten ohne Mengenangabe ist Zurückhaltung gefragt. Wer gerne täglich nascht, sollte lieber auf Varianten mit reduziertem Gehalt zurückgreifen oder natürliche Alternativen wie Süßholztee in Maßen trinken.
Achtsamkeit bei regelmäßigem Verzehr
Regelmäßiger Konsum verlangt ein feines Gespür für den eigenen Körper. Wer über mehrere Tage hinweg Lakritze isst, sollte auf Anzeichen wie Müdigkeit, Muskelzucken oder vermehrtes Durstgefühl achten. Diese können auf eine Veränderung im Mineralstoffhaushalt hinweisen. Wichtig ist, bei wiederholtem Verzehr eine Art Rhythmus zu entwickeln – etwa nur jeden zweiten Tag oder in Intervallen. Auch das abwechselnde Naschen mit glycyrrhizinfreien Sorten kann helfen, die Belastung zu reduzieren.
Vorsicht bei Risikogruppen
Kinder und ältere Menschen
Kinder reagieren besonders sensibel auf Wirkstoffe wie Glycyrrhizin. Bereits geringe Mengen können zu unerwünschten Kreislaufeffekten führen – etwa Kopfschmerzen oder Reizbarkeit. Auch bei älteren Menschen, deren Stoffwechsel langsamer arbeitet, ist Vorsicht geboten. Hier kann sich der Wirkstoff im Körper anreichern und schleichend den Blutdruck erhöhen. In beiden Fällen gilt: lieber ganz meiden oder mit ärztlicher Rücksprache gezielt einsetzen.
Menschen mit Bluthochdruck
Wer bereits an Hypertonie leidet, sollte Lakritze grundsätzlich kritisch betrachten. Selbst Produkte mit mittlerem Glycyrrhizingehalt können den Blutdruck in wenigen Tagen merklich steigern. Besonders gefährlich ist das in Kombination mit blutdrucksenkenden Medikamenten – denn hier kann Lakritze die Wirkung beeinflussen. Auch wenn Lakritze „nur ein Genussmittel“ ist – bei dieser Vorerkrankung sollte sie als pharmakologisch wirksames Produkt betrachtet werden.
Personen mit Vorerkrankungen
Ob Nierenleiden, Hormonstörungen oder chronische Leberprobleme – bei vielen Krankheitsbildern kann Lakritze unerwartete Effekte auslösen. Glycyrrhizin beeinflusst den Wasser- und Elektrolythaushalt, kann die Wirkung von Medikamenten verändern und hormonelle Prozesse stören. Daher gilt für Menschen mit Vorerkrankungen: keine Selbstmedikation mit Lakritze. Was für Gesunde eine charmante Süßigkeit ist, kann hier zum ernsthaften Gesundheitsrisiko werden.
Fazit für bewussten Lakritzkonsum
Genuss mit Verantwortung
Qualität vor Quantität
Nicht alles, was intensiv schmeckt, ist auch gut. Gerade bei Lakritze gilt: weniger ist oft mehr – vor allem wenn es um die Qualität geht. Hochwertige Produkte enthalten gereinigten Extrakt, wenig Zucker und keine überflüssigen Zusatzstoffe. Sie sind zwar teurer, aber gesundheitlich deutlich unbedenklicher. Wer bewusst auswählt, bekommt nicht nur besseren Geschmack, sondern auch mehr Sicherheit.
Produkte mit geringer Glycyrrhizin-Konzentration
Immer mehr Hersteller bieten mittlerweile Varianten mit reduziertem Glycyrrhizingehalt an. Diese sind besonders für Menschen geeignet, die regelmäßig naschen, aber Nebenwirkungen vermeiden möchten. Achten Sie auf Kennzeichnungen wie „für Kinder geeignet“ oder „weniger Glycyrrhizin“. Auch der Verzicht auf salmiakhaltige Varianten kann helfen, den Kreislauf zu entlasten. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe lohnt sich also – vor allem für Vielnascher.
Kommunikation mit Fachpersonen
Rücksprache mit Ärztin oder Apotheker
Klingt übertrieben? Ist es nicht. Gerade bei bestehenden Erkrankungen oder dauerhaftem Medikamentengebrauch ist es ratsam, vor dem Lakritzkonsum mit medizinischem Fachpersonal zu sprechen. Eine kurze Rückfrage kann helfen, Wechselwirkungen zu vermeiden und das Risiko zu minimieren. In der Apotheke gibt es zudem fundierte Empfehlungen zu geeigneten Produkten – nutzen Sie dieses Wissen!
Ernährungstagebuch als Hilfsmittel
Ein unterschätztes Tool: das Ernährungstagebuch. Wer regelmäßig Lakritze isst und sich dabei unsicher fühlt, kann hiermit ganz einfach Muster erkennen. Wie viel habe ich wann gegessen? Gab es Beschwerden danach? Schon wenige Tage Aufzeichnung können helfen, den eigenen Konsum besser einzuordnen – besonders bei komplexen Symptomen wie Kreislaufproblemen oder Schlafstörungen. So entsteht ein Gefühl für den eigenen Körper – und für den richtigen Umgang mit dieser faszinierenden Wurzel.
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