Impfung gegen Zecken entfaltet ihre volle Wirkung nur bei richtigem Abstand der Dosen. Was passiert, wenn du den Termin verpasst – und wie holst du ihn sicher nach?

Zecken und übertragbare Krankheiten
Zeckenarten und Lebensräume
Häufige Zeckenarten in Deutschland
Ixodes ricinus – Gemeiner Holzbock
Der Gemeine Holzbock ist wohl die bekannteste und zugleich gefährlichste Zeckenart in Mitteleuropa. Er ist klein, nahezu unscheinbar, doch seine Wirkung auf den menschlichen Körper kann gravierend sein. Laut dem Robert Koch-Institut ist Ixodes ricinus der Hauptüberträger der Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) und der Borreliose in Deutschland. Besonders problematisch: Bereits bei Temperaturen über 7 °C wird er aktiv. Seine Vorliebe für feuchte, schattige Areale wie Waldränder oder hohes Gras macht ihn zum heimlichen Begleiter vieler Spaziergänge. Und selbst wenn man ihn nicht spürt – sein Stich kann Konsequenzen haben, die erst Wochen später auftreten.
Dermacentor reticulatus – Auwaldzecke
Die Auwaldzecke wurde lange Zeit unterschätzt – heute breitet sie sich auch in Regionen aus, wo sie früher kaum vorkam. Ihr auffälliges Muster auf dem Rücken lässt sie leicht von anderen Zeckenarten unterscheiden. Anders als der Gemeine Holzbock ist Dermacentor reticulatus nicht nur Träger der Babesiose, sondern kann auch FSME-Viren übertragen. Eine Besonderheit: Sie ist bereits im zeitigen Frühjahr und sogar an milden Wintertagen aktiv. Ihre zunehmende Verbreitung in Nord- und Ostdeutschland wurde in aktuellen Studien der Universität Hohenheim mehrfach belegt.
Aktivitätszeiten und Risikomonate
Frühling bis Spätherbst
Die Zeckensaison beginnt nicht erst im Sommer – schon im März kann die Gefahr lauern. Und sie endet oft nicht vor November. In dieser Zeit sind Zecken besonders aktiv, da die klimatischen Bedingungen – moderate Temperaturen und hohe Luftfeuchtigkeit – optimal sind. Während viele Menschen noch an das alte Bild vom “Sommerparasit” glauben, zeigen neue Zahlen: Frühling und Herbst bringen die meisten Infektionen. Ein Grund mehr, sich nicht nur im Hochsommer zu schützen.
Einfluss des Klimawandels
Klimatische Verschiebungen haben auch das Verhalten von Zecken verändert. Warme Winter und feuchte Frühjahre führen dazu, dass Zecken früher aktiv werden und länger überleben. Studien der Ludwig-Maximilians-Universität München zeigen, dass durch den Klimawandel neue Risikogebiete entstehen – etwa in Höhenlagen oder städtischen Parks. Gleichzeitig verlängert sich die Übertragungszeit für Krankheiten wie FSME und Borreliose. Wer glaubt, Zecken seien ein reines Sommerproblem, unterschätzt die Dynamik der Natur.
Lebensräume und Verbreitung
Zecken in Stadtgebieten
Ein Irrtum, der sich hartnäckig hält: Zecken gibt es nur im Wald. Falsch. Immer mehr Städte melden FSME-Fälle – verursacht durch Zecken, die in Stadtparks, Gärten oder auf Hundewiesen lauern. Besonders Kinder sind gefährdet, wenn sie im Gras spielen oder sich auf dem Boden wälzen. Eine Studie des Umweltbundesamtes belegt, dass urbane Grünflächen heute ähnlich hohe Zeckendichten aufweisen wie ländliche Gebiete. Zeckenschutz ist also längst auch ein Thema mitten in der Stadt.
Zecken in Wäldern und Wiesen
Natürlich sind klassische Zeckenhabitate weiterhin die größten Gefahrenquellen. Feuchte Laubwälder, Waldränder, hohe Wiesen und dichtes Unterholz bieten nicht nur Nahrung in Form von Wildtieren, sondern auch perfekte klimatische Bedingungen für Zecken. Wer hier unterwegs ist, sollte lange Kleidung tragen und sich anschließend gründlich absuchen. Viele unterschätzen, wie flink eine Zecke sich von der Kleidung zum warmen Körper vortastet – oft in weniger als 10 Minuten.
Risiko in Süddeutschland
Besonders alarmierend: In Süddeutschland gelten weite Teile Bayerns und Baden-Württembergs als offizielle FSME-Risikogebiete. Das Robert Koch-Institut aktualisiert diese Karte jährlich, doch der Trend ist eindeutig – die gefährdeten Regionen nehmen zu. Gründe dafür sind nicht nur klimatisch, sondern auch ökologisch: Mehr Wildtiere, mehr Zeckenwirte, mehr Infektionsketten. Wer dort lebt oder reist, sollte die Zeckenimpfung nicht aufschieben, sondern als ernstzunehmende Gesundheitsmaßnahme verstehen.
Krankheiten durch Zeckenbiss
FSME – Frühsommer-Meningoenzephalitis
FSME-Impfung Spätfolgen
Die FSME-Impfung schützt vor einer der gefährlichsten Virusinfektionen, die Zecken übertragen können – doch nicht jeder reagiert gleich. Während die meisten Menschen die Impfung gut vertragen, berichten einige wenige über neurologische Langzeitfolgen. Hier ist die Studienlage uneinheitlich, doch das Paul-Ehrlich-Institut weist darauf hin, dass echte Spätfolgen extrem selten sind. Was aber oft verwechselt wird: Symptome einer früheren Infektion werden fälschlich der Impfung zugeschrieben. Transparente Aufklärung ist daher entscheidend.
FSME-Impfung Nervenschäden
Besonders viel diskutiert wird die Frage nach möglichen Nervenschäden. Kann eine Impfung tatsächlich solche Schäden verursachen? Medizinisch betrachtet gibt es keine Belege für direkte Zusammenhänge – in sehr seltenen Fällen kann es zu einer sogenannten Impfneuropathie kommen, vergleichbar mit einer Autoimmunreaktion. Doch diese ist reversibel und medizinisch behandelbar. Angst ist kein guter Ratgeber – aber Information schon.
Impfung gegen Zecken Borreliose
Früherkennung und Symptome
Die Borreliose ist eine bakterielle Infektion, gegen die es – anders als bei FSME – keine Impfung gibt. Umso wichtiger ist es, erste Symptome zu erkennen: Eine wandernde Rötung um die Einstichstelle, Müdigkeit, Gelenkschmerzen. Der Clou ist das Timing – je früher behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen. Leider verläuft die Infektion oft schleichend, was sie so gefährlich macht.
Antibiotikatherapie bei Borreliose
Wird Borreliose rechtzeitig erkannt, ist sie gut behandelbar – mit einer gezielten Antibiotikatherapie. Meist kommen Doxycyclin oder Amoxicillin zum Einsatz, über einen Zeitraum von 2 bis 3 Wochen. Wichtig ist, dass die Behandlung konsequent durchgezogen wird – auch wenn die Symptome schon abklingen. Unvollständig behandelte Infektionen können Jahre später zu schweren Spätschäden führen, etwa an Nerven oder Gelenken.
Seltener übertragene Erreger
Babesiose und Ehrlichiose
Neben FSME und Borreliose gibt es noch andere Erkrankungen, die durch Zecken übertragen werden – wenn auch selten. Die Babesiose betrifft vor allem Menschen mit geschwächtem Immunsystem und ähnelt in ihrer Symptomatik der Malaria. Ehrlichiose hingegen kann grippeartige Beschwerden hervorrufen, bleibt aber oft unerkannt. In Deutschland sind diese Infektionen zwar selten, doch durch Reisetätigkeit und Klimawandel zunehmend relevant.
Rickettsiose und Neoehrlichiose
Diese beiden Erkrankungen stehen noch stärker im Schatten der öffentlichen Aufmerksamkeit. Rickettsiosen sind Bakterieninfektionen, die hohes Fieber und Hautausschläge verursachen können. Die Neoehrlichiose ist eine noch relativ neue Entdeckung – sie wird durch einen Zeckenstich ausgelöst und kann schwere Entzündungsreaktionen hervorrufen. Die Forschung steht hier noch am Anfang, aber das Bewusstsein wächst.
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FSME-Impfung im Fokus
Impfstofftypen und Wirkweise
Totimpfstoffe gegen FSME
Wirkmechanismus im Immunsystem
FSME-Impfstoffe, die aktuell in Europa zugelassen sind, basieren auf inaktivierten, also abgetöteten FSME-Viren. Totimpfstoffe lösen keine Infektion aus, sondern trainieren das Immunsystem, indem sie harmloses virales Material präsentieren. Das Immunsystem erkennt diese viralen Partikel als fremd und bildet spezifische Antikörper – genau diese Reaktion sorgt später im Ernstfall für den nötigen Schutz. Eine Besonderheit: Der Schutz baut sich nicht sofort auf, sondern braucht Zeit und Wiederholung. Laut Paul-Ehrlich-Institut beginnt ein stabiler Immunschutz frühestens zwei Wochen nach der zweiten Impfdosis. Wer also glaubt, mit einer Spritze sofort geschützt zu sein, irrt sich leider.
Unterschiede zu Lebendimpfstoffen
Im Gegensatz zu Totimpfstoffen enthalten Lebendimpfstoffe abgeschwächte, aber noch vermehrungsfähige Viren. Für FSME sind sie jedoch nicht zugelassen, da das Risiko einer Reaktivierung – gerade bei immunsupprimierten Personen – zu hoch wäre. Totimpfstoffe gelten daher als sicherere Alternative, insbesondere für ältere Menschen oder Personen mit chronischen Erkrankungen. Manche empfinden das als Nachteil, da mehrere Dosen nötig sind. Doch diese Mehrstufigkeit bedeutet letztlich: Der Körper wird kontrolliert und langfristig auf den Ernstfall vorbereitet.
FSME-Impfung Grundimmunisierung
FSME-Impfung Abstand zwischen Dosen
Die Grundimmunisierung gegen FSME besteht aus drei Impfdosen. Zwischen der ersten und zweiten Dosis liegen üblicherweise ein bis drei Monate, zwischen der zweiten und dritten Dosis sechs bis zwölf Monate. Dieser zeitliche Abstand ist kein Zufall, sondern Teil eines wissenschaftlich abgestimmten Protokolls, das eine optimale Immunantwort sicherstellen soll. Wird der Abstand zu stark verkürzt oder verlängert, kann das die Schutzwirkung beeinträchtigen – was viele leider nicht wissen. Besonders kritisch: Zwischen Impfung zwei und drei ist die Geduld gefragt, denn ohne den dritten „Booster“ bleibt der Schutz lückenhaft.
Impfintervall bei Nachholimpfung
Wer eine Impfung verpasst oder jahrelang keine Auffrischung erhalten hat, fragt sich schnell: Muss ich ganz von vorn beginnen? Die gute Nachricht: Meist reicht es aus, die versäumte Dosis nachzuholen. Das Robert Koch-Institut empfiehlt in solchen Fällen eine Serologiebestimmung nur bei Unsicherheiten. In der Regel kann die Grundimmunisierung ohne Neustart fortgesetzt werden, solange der zeitliche Rahmen nicht vollkommen überschritten wurde. Dennoch gilt: Wer lückenlos geschützt sein will, sollte Impftermine im Blick behalten.
Impfempfehlungen in Deutschland
STIKO-Richtlinien und Risikogebiete
Zecken Impfung Wie oft empfohlen
Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt die FSME-Impfung ausdrücklich für Personen, die in sogenannten Risikogebieten leben oder sich dort häufig aufhalten – vor allem bei beruflicher oder privater Naturaktivität. Doch wie oft muss man sich tatsächlich impfen lassen? Nach der Grundimmunisierung sind regelmäßige Auffrischungen notwendig: alle drei Jahre bei Personen über 60, alle fünf Jahre bei Jüngeren. Wer sich da vertut, verliert den Impfschutz schneller als gedacht. Die Zahl der gemeldeten FSME-Fälle bei Ungeimpften belegt das eindrücklich.
Regionale Unterschiede bei Empfehlungen
Nicht überall in Deutschland ist das Risiko gleich hoch. Während in Bayern, Baden-Württemberg und Teilen von Hessen FSME zur realen Bedrohung geworden ist, gelten andere Regionen bislang als weitgehend sicher. Die STIKO aktualisiert jährlich die Karte der Risikogebiete. Doch Achtung: Klimawandel und veränderte Zeckenverbreitung lassen diese Grenzen zunehmend verschwimmen. Selbst in Berlin wurden bereits vereinzelt infizierte Zecken nachgewiesen. Wer also nur auf alte Karten vertraut, riskiert unter Umständen mehr, als ihm lieb ist.
Impfung gegen Zecken Kinder
Mindestalter und Impfzeitpunkt
Die FSME-Impfung ist auch für Kinder möglich – allerdings nicht ab Geburt. In Deutschland sind Impfstoffe ab dem vollendeten ersten Lebensjahr zugelassen. Eltern sollten jedoch nicht zu lange warten: Kinder, die viel draußen spielen oder in Risikogebieten leben, sind besonders gefährdet. Die STIKO empfiehlt die Impfung bereits ab 1 Jahr, wenn ein entsprechendes Risiko besteht. Der Impfstoff wird dabei altersgerecht dosiert, Nebenwirkungen treten meist nur mild auf.
Besonderheiten bei der Kinderimpfung
Kinder reagieren oft sensibler auf Impfungen, was viele Eltern verunsichert. Doch gerade bei FSME-Impfstoffen zeigen sich gute Verträglichkeitsprofile. Typisch sind leichtes Fieber oder Müdigkeit – meist harmlos und nach kurzer Zeit wieder verschwunden. Wichtig ist die richtige Umgebung: Ein entspannter Impfablauf ohne Druck reduziert nicht nur Stress, sondern kann auch körperliche Reaktionen abmildern. Wer sich als Elternteil gut informiert fühlt, strahlt Sicherheit aus – und genau das hilft dem Kind am meisten.
Impfung gegen Zecken Nebenwirkungen
Häufige Impfreaktionen
Rötung und Schwellung an Einstichstelle
Zu den häufigsten Reaktionen gehört die sogenannte Lokalsymptomatik – also Rötung, Schwellung und manchmal ein leichter Druckschmerz an der Einstichstelle. Das klingt erstmal unangenehm, ist aber nichts anderes als ein Zeichen dafür, dass das Immunsystem arbeitet. Meist verschwinden diese Symptome nach ein bis zwei Tagen von selbst. Kühlung kann hier schnell Abhilfe schaffen, ebenso wie eine kleine Pause nach der Impfung – körperliche Schonung tut dem Körper gut.
Müdigkeit und leichtes Fieber
Besonders bei der ersten Dosis berichten viele Menschen über Abgeschlagenheit, leichtes Fieber oder Gliederschmerzen. Auch das ist eine normale Reaktion des Körpers auf die Immunstimulation. Der Körper kämpft nicht gegen eine echte Infektion, sondern simuliert sie – und das kostet Energie. Wer sich also nach der Impfung etwas schlapp fühlt, sollte dem ruhig nachgeben und sich Ruhe gönnen. Es ist kein Zeichen von Schwäche, sondern von biologischer Aktivität.
Seltene Komplikationen
FSME-Impfung Nervenschäden
Immer wieder wird die Angst vor neurologischen Schäden nach der FSME-Impfung laut. Doch die Datenlage spricht eine andere Sprache. Laut Paul-Ehrlich-Institut sind derartige Komplikationen extrem selten und meist nicht eindeutig kausal auf die Impfung zurückzuführen. In vereinzelten Fällen wurden Nervenreizungen oder vorübergehende Sensibilitätsstörungen gemeldet – diese verliefen jedoch meist mild und reversibel. Wer dennoch unsicher ist, sollte mit einer impferfahrenen Hausärztin oder einem Facharzt sprechen.
Überreaktion des Immunsystems
In Ausnahmefällen kann das Immunsystem zu stark reagieren – eine sogenannte Überempfindlichkeitsreaktion. Das reicht von Nesselausschlag bis hin zu Atembeschwerden. Wichtig ist, solche Symptome ernst zu nehmen und ärztlich abzuklären. Doch keine Panik: Schwere allergische Reaktionen sind extrem selten und treffen vor allem Personen mit entsprechender Vorgeschichte. Die Impfstoffe werden kontinuierlich überwacht und gelten als sicher – auch im europäischen Vergleich.
Tee gegen Durchfall – Die besten Soforthilfen 👆Schutzstrategien im Alltag
Impfung als Teil eines Gesamtkonzepts
Kombination mit körperlichem Zeckenschutz
Lange Kleidung und Hosen in Socken
Die beste Impfung allein reicht nicht aus – physischer Schutz bleibt essenziell. Besonders effektiv ist es, bei Ausflügen in Wiesen oder Wälder lange, helle Kleidung zu tragen. Klingt banal? Ist aber enorm wirksam. Die langen Ärmel und Hosenbeine verhindern, dass sich Zecken unbemerkt an der Haut festsaugen. Und der Trick mit den in die Socken gesteckten Hosenbeinen? Der ist nicht nur für Pfadfinder gedacht, sondern von Experten wie dem Bernhard-Nocht-Institut tatsächlich empfohlen. Es verhindert, dass Zecken an den offenen Beinen hochkrabbeln.
Zeckenspray mit DEET oder Icaridin
Manchmal reicht Kleidung allein nicht – gerade im Hochsommer. Hier kommen Repellents ins Spiel. Produkte mit DEET (Diethyltoluamid) oder Icaridin zeigen in Studien die höchste Wirksamkeit gegen Zecken. Dabei wird die Wahrnehmung der menschlichen Haut durch das Insekt blockiert, was einen Biss verhindert. Wichtig: Die Wirkung hält nur einige Stunden – also bitte regelmäßig nachsprühen. Besonders bei Kindern sollte die Konzentration angepasst sein. Die Stiftung Warentest hat hierzu jährlich aktuelle Empfehlungen veröffentlicht – reinschauen lohnt sich.
Kontrolle nach Aufenthalt im Freien
Ganzkörper-Check bei Kindern
Ein Spaziergang im Grünen kann wunderbar sein – aber danach ist gründliches Absuchen Pflicht. Kinder toben im Gras, verstecken sich im Gebüsch, rennen durch hohes Grün. Genau dort lauern Zecken. Und sie lieben weiche, warme Hautstellen – etwa hinter den Ohren, in Kniekehlen oder am Haaransatz. Es dauert meist mehrere Stunden, bis sie sich festbeißen. Wer also rechtzeitig kontrolliert, kann viel verhindern. Eltern sollten das wie das Zähneputzen ritualisieren – ganz ohne Drama, aber mit Sorgfalt.
Zecken schnell und korrekt entfernen
Ist eine Zecke einmal entdeckt, zählt jede Minute. Die Wahrscheinlichkeit einer Übertragung steigt mit der Saugdauer. Daher: keine Panik, aber sofort handeln. Mit einer feinen Pinzette oder Zeckenkarte möglichst hautnah greifen und die Zecke langsam herausziehen – ohne Drehen, ohne Quetschen. Hausmittel wie Öl oder Nagellack? Bitte nicht! Die Deutsche Gesellschaft für Tropenmedizin warnt davor, weil dadurch mehr Erreger in die Wunde gedrückt werden könnten. Im Zweifel lieber zur Hausarztpraxis gehen, besonders wenn Rötungen oder Beschwerden auftreten.
Zeckenvorsorge bei Kindern und Senioren
Spezielle Risiken für Kinder
Aufenthalt im Gras oder Unterholz
Kinder sind die neugierigsten Entdecker – und damit leider auch besonders gefährdet. Beim Spielen im hohen Gras, Verstecken im Gebüsch oder Picknicken am Waldrand geraten sie schnell ins Visier hungriger Zecken. Ihre Haut ist dünner, ihre Reaktionen oft verzögert. Das Risiko, dass ein Zeckenbiss unbemerkt bleibt, ist entsprechend höher. Gerade deshalb sollten Eltern aufmerksam bleiben und spielerisch für das Thema sensibilisieren – ohne Angst, aber mit klarem Blick auf die Realität.
Impfung gegen Zecken Kinder
Eine Impfung ist kein Tabuthema bei Kindern. Im Gegenteil – sie kann lebensrettend sein. In FSME-Risikogebieten empfiehlt die STIKO eine Immunisierung ab dem ersten Lebensjahr. Viele Eltern zögern wegen möglicher Nebenwirkungen, doch die Erfahrungen aus der Praxis zeigen: Die meisten Kinder vertragen den Impfstoff gut. Wichtig ist, vorab mit Kinderarzt oder Kinderärztin zu sprechen, sich beraten zu lassen und die Entscheidung individuell zu treffen. Kein Kind gleicht dem anderen – und genau das sollte respektiert werden.
Ältere Menschen und schwere Verläufe
Immunsystem im Alter
Mit zunehmendem Alter verändert sich das Immunsystem – es reagiert langsamer und oft weniger effektiv auf Infektionen. Bei FSME kann das fatale Folgen haben: Studien belegen, dass ältere Menschen häufiger schwere Verläufe und bleibende Schäden erleiden. Die Impfung bietet hier einen entscheidenden Schutz, insbesondere wenn das Risiko durch Gartenarbeit, Wandern oder Camping erhöht ist. Wer denkt, FSME sei eine Kinderkrankheit, irrt gewaltig – gerade Senioren brauchen gezielten Schutz.
Impfreaktionen beobachten
Im Alter verändert sich nicht nur das Immunsystem, sondern auch die Reaktion auf Impfstoffe. Manche vertragen die Impfung problemlos, andere berichten über stärkere Müdigkeit oder Muskelbeschwerden. Das ist nicht zwingend bedrohlich, sollte aber ärztlich begleitet werden. Eine gute Aufklärung im Vorfeld hilft, Reaktionen richtig einzuordnen und unnötige Sorgen zu vermeiden. Entscheidend ist: Die Risiken einer Infektion überwiegen die Nebenwirkungen der Impfung bei weitem.
Reisemedizinische Beratung
Impfempfehlung für Auslandsreisen
Osteuropa und FSME-Gürtel
Nicht nur der heimische Wald ist gefährlich – auch auf Reisen lauert das Risiko. Besonders in osteuropäischen Ländern wie Tschechien, Polen, Slowenien oder Litauen sind FSME-Fälle keine Seltenheit. Der sogenannte FSME-Gürtel zieht sich quer durch Mittel- und Osteuropa. Wer hier wandert, zeltet oder einfach nur spazieren geht, sollte unbedingt geimpft sein. Die WHO bestätigt, dass sich FSME in Europa ausbreitet – auch in Regionen, die früher als sicher galten.
Schweiz und Österreich als Risikoorte
Viele denken bei der Schweiz oder Österreich an Berge, Seen und Wanderlust – aber nicht an Zecken. Doch genau dort ist das FSME-Risiko besonders hoch. In der Schweiz wird die Impfung inzwischen für die gesamte Bevölkerung ab dem ersten Lebensjahr empfohlen. In Österreich liegt die Durchimpfungsrate bei über 80 %, und das mit gutem Grund: Zahlreiche FSME-Fälle jedes Jahr belegen die Notwendigkeit. Wer Urlaub plant, sollte nicht nur an Sonnencreme denken – sondern auch an den kleinen Pieks vorher.
Kalorienrechner zum Abnehmen 👆Fazit
Die Impfung gegen Zecken ist weit mehr als nur eine medizinische Formalität – sie ist ein entscheidender Bestandteil eines modernen Gesundheitsschutzes in Zeiten des Klimawandels und wachsender FSME-Risikogebiete. Ob für Kinder, Senioren oder Reiselustige – der Nutzen überwiegt die potenziellen Risiken deutlich. Studien des Robert Koch-Instituts und der WHO zeigen, dass geimpfte Personen nahezu vollständig vor schweren Krankheitsverläufen geschützt sind. Entscheidend ist jedoch die richtige Anwendung: Nur wer die empfohlenen Impfintervalle einhält, genießt einen lückenlosen Schutz.
Gleichzeitig darf man den praktischen Zeckenschutz im Alltag nicht vernachlässigen – lange Kleidung, Repellents und regelmäßige Körperkontrollen bleiben unverzichtbar. Am Ende zählt das Zusammenspiel aus Prävention, Aufmerksamkeit und Wissen. Wer sich informiert und handelt, schützt nicht nur sich selbst, sondern auch seine Familie – nachhaltig und verantwortungsvoll.
FAQ
Wie oft muss die Impfung gegen Zecken aufgefrischt werden?
Nach der Grundimmunisierung empfiehlt die STIKO eine Auffrischung alle fünf Jahre, bei Personen über 60 alle drei Jahre. Die genaue Häufigkeit hängt vom Alter, der Gesundheit und dem individuellen Risiko ab.
Was passiert, wenn ich eine FSME-Impfung verpasst habe?
Kein Grund zur Panik: In der Regel kann die versäumte Dosis einfach nachgeholt werden. Nur bei sehr großen Abständen sollte ein Arzt über das weitere Vorgehen entscheiden.
Gibt es Nebenwirkungen bei der Impfung gegen Zecken?
Ja, aber meist sind sie mild – Rötung, Schwellung oder leichtes Fieber. Schwere Nebenwirkungen wie neurologische Reaktionen sind extrem selten und werden medizinisch streng überwacht.
Schützt die Impfung auch gegen Borreliose?
Nein. Gegen Borreliose gibt es bislang keinen zugelassenen Impfstoff. Daher bleibt körperlicher Schutz – Kleidung, Spray, Kontrolle – weiterhin essenziell.
Ab welchem Alter können Kinder geimpft werden?
FSME-Impfstoffe sind ab dem vollendeten ersten Lebensjahr zugelassen. Besonders in Risikogebieten wird die Impfung von der STIKO ausdrücklich empfohlen.
Können durch die FSME-Impfung Nervenschäden entstehen?
Laut Paul-Ehrlich-Institut ist das Risiko äußerst gering. In seltenen Fällen wurden vorübergehende Nervenreizungen beobachtet, die sich jedoch vollständig zurückbildeten.
Wie lange dauert es, bis der Impfschutz wirkt?
Der vollständige Schutz entsteht etwa zwei Wochen nach der zweiten Dosis. Für eine langfristige Immunität ist jedoch die dritte Impfung unerlässlich.
Ist die Impfung gegen Zecken auch für ältere Menschen sinnvoll?
Gerade für Senioren ist sie besonders wichtig, da sie häufiger schwere Verläufe entwickeln. Der Nutzen übersteigt mögliche Reaktionen deutlich.
Muss ich mich auch in der Stadt vor Zecken schützen?
Ja. Zecken leben längst nicht mehr nur im Wald – sie sind auch in Stadtparks und Gärten aktiv. Schutzmaßnahmen gelten daher überall.
Hilft die Impfung auch bei Reisen ins Ausland?
Unbedingt. Wer in FSME-Risikogebiete wie Österreich, Tschechien oder Polen reist, sollte vorab geimpft sein. Die Impfung gegen Zecken ist dort oft sogar Pflicht für bestimmte Berufsgruppen.
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