
Eisen zu hoch – das klingt harmlos, kann aber ernsthafte Schäden verursachen. Viele Betroffene merken lange nichts, bis Organe betroffen sind. In diesem Artikel zeigen wir, woran Sie zu viel Eisen im Blut erkennen, welche Rolle Transferrinsättigung und Hämochromatose spielen und wie man gefährliche Folgen rechtzeitig verhindert.
Eisen zu hoch
Mehr erfahren – Startseite 👆Ein erhöhter Eisenwert im Blut – medizinisch auch als Hyperferritinämie bezeichnet – ist keine harmlose Abweichung. Eisen zu hoch kann auf eine Störung im Eisenstoffwechsel hinweisen, die unbehandelt zu irreversiblen Organschäden führt. Während Eisen als lebenswichtiger Mineralstoff für die Blutbildung, Zellatmung und Immunfunktion unerlässlich ist, kann ein Zuviel das Gegenteil bewirken: oxidativen Stress, entzündliche Prozesse und Gewebeschäden.
Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) kann chronischer Eisenüberschuss langfristig das Risiko für Leberzirrhose, Diabetes mellitus Typ 2 und sogar Kardiomyopathien erhöhen (WHO, 2001).
Zu viel Eisen im Blut
Freies Eisen überlastet die Speichermechanismen
Wenn sich im Blutkreislauf zu viel Eisen im Blut befindet, überfordert das die natürlichen Speichermechanismen des Körpers – insbesondere die Bindungskapazität von Transferrin. Überschüssiges, nicht mehr gebundenes Eisen (sog. freies Eisen) wirkt als Katalysator für die Bildung freier Radikale (Fenton-Reaktion) und lagert sich in Organen wie Leber, Herz und Bauchspeicheldrüse ab.
Diese Eisenüberladung verläuft laut der Deutschen Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) in vielen Fällen zunächst asymptomatisch und wird oft zufällig entdeckt (DGHO-Leitlinie, 2020).
Erhöhtes Ferritin: Ein erstes Warnsignal
Ferritin ist das Hauptspeicherprotein für Eisen und ein sensibler Marker für die Eisenreserve des Körpers. Ein erhöhter Ferritinwert – besonders in Kombination mit einer erhöhten Transferrinsättigung – kann ein Hinweis auf eine beginnende Hämochromatose sein.
Nach den Kriterien der European Association for the Study of the Liver (EASL) gelten Ferritinwerte über 300 ng/ml (Männer) bzw. 200 ng/ml (Frauen) als abklärungsbedürftig (EASL Clinical Practice Guidelines, 2010).
Parallel dazu sollte immer die Transferrinsättigung bestimmt werden, da sie ein Frühindikator für Eisenüberladung ist.
Risikofaktoren für Eisenüberladung
Genetische Veranlagung
Die Hämochromatose (Typ 1) ist die häufigste genetische Eisenstoffwechselstörung in Europa. Rund 1 von 200 Menschen in Nord- und Mitteleuropa ist homozygoter Träger der Mutation C282Y im HFE-Gen (Burke et al., 2000).
Übermäßige Eisenzufuhr
Eine langfristige Einnahme hochdosierter Eisenpräparate (> 100 mg/Tag) ohne ärztliche Kontrolle kann zu einer iatrogenen Eisenüberladung führen.
Häufige Bluttransfusionen
Vor allem bei Erkrankungen wie Thalassämie oder Myelodysplasie-Syndromen kann es durch wiederholte Transfusionen zur sogenannten sekundären Hämochromatose kommen.
Chronische Lebererkrankungen
Patienten mit Hepatitis C, nichtalkoholischer Fettleber (NAFLD) oder Leberzirrhose zeigen häufig gestörten Eisenstoffwechsel durch veränderten Hepcidin-Spiegel.
Frühe Symptome erkennen
Unspezifische Beschwerden im Frühstadium
Die ersten Symptome einer Eisenüberladung sind oft unspezifisch und werden nicht sofort mit dem Eisenhaushalt in Verbindung gebracht. Laut Studien der Mayo Clinic treten bei vielen Patienten folgende Beschwerden auf:
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chronische Müdigkeit und Erschöpfung
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diffuse Gelenkschmerzen
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unspezifische Bauchbeschwerden
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dunkler Urin (durch Hämolyse oder Leberschäden)
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verminderte Libido, Erektionsstörungen oder Zyklusstörungen
Mögliche Folgeerkrankungen bei Nichtbehandlung
Unbehandelt kann Eisenüberladung zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, darunter:
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Diabetes mellitus Typ 2
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Herzrhythmusstörungen
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Leberfibrose
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Kardiomyopathien
Eisenwert
Der Eisenwert im Blut ist ein zentraler Parameter zur Beurteilung des Eisenstoffwechsels. Er zeigt an, wie viel Eisen im Serum, also im flüssigen Anteil des Blutes, frei verfügbar ist. Ein zu niedriger oder zu hoher Eisenwert kann auf eine zugrunde liegende Erkrankung oder eine gestörte Eisenregulation hinweisen. Deshalb sollte der Eisenwert immer in Kombination mit anderen Laborwerten wie Ferritin, Transferrinsättigung und CRP betrachtet werden (Leitlinie der Deutschen Gesellschaft für Labormedizin, 2021).
Wie wird der Eisenwert gemessen?
Der Eisenwert wird durch eine venöse Blutentnahme ermittelt. Laut Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) sollte die Blutabnahme morgens und nüchtern erfolgen, da Tageszeit, Mahlzeiten und Entzündungen den Wert stark beeinflussen können.
Nachweis erfolgt meist mittels kolorimetrischer Methoden im Serum.
Normbereich für Eisen im Serum
Empfohlene Referenzwerte laut Labordiagnostik:
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Männer: 65–175 µg/dl
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Frauen: 50–170 µg/dl
Diese Werte gelten als Standardreferenzbereich bei gesunden Erwachsenen im nüchternen Zustand. Abweichungen deuten nicht zwangsläufig auf eine Erkrankung hin, können aber auf Eisenmangel, chronische Blutverluste oder Eisenüberladung hinweisen.
Was beeinflusst den Eisenwert?
Der Eisenwert ist ein dynamischer Marker
Der Serumeisenwert unterliegt tageszeitlichen Schwankungen (bis zu 30 %) und wird durch viele externe und interne Faktoren beeinflusst (Mayo Clinic, 2019).
Faktoren, die den Eisenwert senken
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Eisenarme Ernährung: z. B. bei veganer Ernährung ohne Supplementierung
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Chronischer Blutverlust: häufig durch Menorrhagie oder gastrointestinale Blutungen
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Entzündliche Darmerkrankungen: wie Morbus Crohn oder Colitis ulcerosa
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Schwangerschaft: aufgrund erhöhten Bedarfs und Plasmavolumenverdünnung
Studien zeigen, dass bis zu 20 % der menstruierenden Frauen in Europa an latentem Eisenmangel leiden (WHO, 2001).
Faktoren, die den Eisenwert erhöhen
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Übermäßige Eisensupplementierung: besonders bei Selbstmedikation ohne ärztliche Kontrolle
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Hämochromatose: genetisch bedingte Eisenüberladung (C282Y-Mutation im HFE-Gen)
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Lebererkrankungen: wie Hepatitis C, NAFLD oder Zirrhose
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Häufige Bluttransfusionen: z. B. bei Thalassämie oder Anämien mit Transfusionsbedarf
Laut EASL können bei Hämochromatose-Patienten Transferrinsättigungen > 45 % und Serumeisen > 200 µg/dl auftreten (EASL, 2010).
Eisenwert allein reicht nicht aus
Ein isolierter Eisenwert genügt nicht zur Diagnosestellung, da er stark fluktuiert und durch Entzündungen maskiert werden kann. Daher sollte stets ein komplexes Eisenprofil erstellt werden, bestehend aus:
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Ferritin: Speicherform von Eisen
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Transferrinsättigung: Transportkapazität im Blut
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CRP (C-reaktives Protein): zur Abklärung akuter oder chronischer Entzündungen
Die kombinierte Betrachtung dieser Marker erlaubt eine differenzierte Diagnose zwischen funktionellem Eisenmangel, latenter Speicherarmut und systemischer Überladung (DGIM-Leitlinie, 2022).
Eisenwerte normal
Was bedeutet Eisenwerte normal genau? Ein normaler Eisenwert liegt dann vor, wenn die Konzentration von Eisen im Blutserum innerhalb eines medizinisch anerkannten Referenzbereichs liegt. Diese Referenzwerte sind jedoch nicht absolut – sie variieren je nach Alter, Geschlecht, Hormonstatus, Schwangerschaft und Gesundheitszustand. Daher ist eine individuelle Interpretation durch medizinisches Fachpersonal unerlässlich (Deutsche Gesellschaft für Labormedizin, 2022).
Referenzbereiche für Eisenwerte im Serum
Standardwerte laut Labordiagnostik:
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Männer: 65–175 µg/dl
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Frauen: 50–170 µg/dl
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Kinder: 40–120 µg/dl
Diese Werte gelten unter nüchternen Bedingungen und ohne akute Entzündung.
Laut Studien kann der Serum-Eisenwert nach eisenreicher Mahlzeit oder tageszeitabhängig um bis zu 30 % schwanken (Mayo Clinic, 2019). Deshalb wird empfohlen, Blutproben morgens und nüchtern zu entnehmen.
Ferritin und Transferrinsättigung zur Ergänzung
Ein gemessener Eisenwert im Referenzbereich bedeutet nicht automatisch, dass der Eisenstoffwechsel gesund ist.
Ferritin und Transferrinsättigung gelten als wichtigere Marker für eine genaue Diagnose und sollten immer mitbestimmt werden (DGIM-Leitlinie, 2021).
Ferritin – Speicherform von Eisen
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Normalwerte laut EASL:
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Männer: 30–300 ng/ml
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Frauen: 15–200 ng/ml
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Ferritin zeigt die Eisenreserven im Körper an.
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Werte unterhalb der Norm: Hinweis auf latenten oder manifesten Eisenmangel
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Werte über der Norm: Hinweis auf Eisenüberladung oder Entzündungsprozesse
Ferritin ist ein sogenannter Akutphasenmarker und steigt bei Entzündungen unabhängig vom Eisenstatus – deshalb ist parallele CRP-Bestimmung notwendig.
Transferrinsättigung – Funktioneller Status
Die Transferrinsättigung zeigt, wie viel Prozent des Transferrins mit Eisen beladen sind. Sie gilt als frühester Marker für Hämochromatose, lange bevor Ferritin ansteigt.
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Normbereich: 16–45 %
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>45 % bei Männern oder >40 % bei Frauen gilt als verdächtig auf genetische Hämochromatose (EASL, 2010)
-
<16 % kann auf funktionellen Eisenmangel trotz normalem Ferritin hinweisen – z. B. bei chronischer Entzündung (Anämie chronischer Erkrankung)
Wann sind Eisenwerte wirklich „normal“?
Der Begriff „normal“ ist relativ. Auch bei Eisenwerte normal kann eine funktionelle Eisenstörung bestehen:
Beispiele für “falsche Normalwerte”:
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Akute Infektion: Ferritin erhöht, Eisenwert niedrig – verschleiert Mangel
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Chronische Entzündung (z. B. Rheuma, Krebs): Ferritin normal, Transferrin niedrig → funktioneller Eisenmangel
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Hämochromatose im Frühstadium: Eisenwert normal, Transferrinsättigung leicht erhöht
Daher empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin (DGIM), immer das gesamte Eisenprofil + Entzündungsmarker (z. B. CRP, IL-6) zu beurteilen, bevor eine Diagnose gestellt oder Therapie eingeleitet wird.
Eisen zu hoch
Ein dauerhaft erhöhter Eisenwert – in der Medizin auch als Eisenüberladung oder bei erhöhtem Speichereisen als Hyperferritinämie bezeichnet – ist keineswegs harmlos. Eisen zu hoch bedeutet, dass der Körper mehr Eisen aufnimmt oder zurückhält, als er tatsächlich benötigt. Da der menschliche Körper kein aktives Ausscheidungssystem für überschüssiges Eisen besitzt, kommt es bei anhaltendem Überschuss zu Ablagerungen in lebenswichtigen Organen wie Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse oder Gelenken. Laut der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ist Eisenüberladung ein unterschätzter Risikofaktor für Leberzirrhose, Herzversagen und Diabetes mellitus Typ 2 (WHO, 2001).
Zu viel Eisen im Blut
Was bedeutet „zu viel Eisen“ konkret?
Von zu viel Eisen im Blut spricht man, wenn der gemessene Serum-Eisenwert sowie ergänzende Marker wie Ferritin und Transferrinsättigung dauerhaft über den Referenzbereich hinausgehen. Laut der European Association for the Study of the Liver (EASL) gelten folgende Grenzwerte als kritisch:
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Ferritin: > 300 ng/ml bei Männern, > 200 ng/ml bei Frauen
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Transferrinsättigung: > 45 % bei Männern, > 40 % bei Frauen
(EASL Clinical Practice Guidelines, 2010)
Was passiert bei Eisenüberschuss im Körper?
Wenn der Eisenspiegel im Blut chronisch erhöht ist, übersteigt das die Bindungskapazität von Transferrin, dem wichtigsten Transportprotein für Eisen. Nicht gebundenes, sogenanntes freies Eisen wirkt toxisch – es katalysiert über die Fenton-Reaktion die Bildung freier Radikale (ROS = reaktive Sauerstoffspezies), die Zellmembranen, DNA und Enzyme schädigen können. Diese oxidative Belastung gilt laut Deutscher Gesellschaft für Hämatologie und Onkologie (DGHO) als Hauptmechanismus für Organschäden bei Hämochromatose (DGHO-Leitlinie, 2020).
Folgen einer chronischen Eisenüberladung
Leber
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Hepatomegalie (vergrößerte Leber)
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Fibrose und Leberzirrhose
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erhöhtes Risiko für hepatozelluläres Karzinom
Herz
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Kardiomyopathien, besonders bei Patienten mit transfusionsbedingter Eisenüberladung
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Herzrhythmusstörungen, Herzinsuffizienz
Pankreas
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Beeinträchtigung der Insulinproduktion → Diabetes mellitus Typ 2 (sog. Bronze-Diabetes)
Weitere Symptome
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Chronische Müdigkeit, Gelenkschmerzen, dunkler Urin, Libidoverlust
Eine prospektive Studie aus dem Jahr 2015 (Pietrangelo et al., NEJM) zeigt: unbehandelte Hämochromatose kann die Lebenserwartung um bis zu 10 Jahre verkürzen – vor allem bei früher Organbeteiligung.
Wie erkennt man zu viel Eisen im Blut frühzeitig?
Laborparameter zur Früherkennung
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Serum-Eisen
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Transferrinsättigung
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Ferritin
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optional: CRP, um akute Entzündungen auszuschließen
Genetische Tests
Bei Verdacht auf erbliche Hämochromatose wird eine molekulargenetische Untersuchung auf die HFE-Mutation (C282Y, H63D) empfohlen.
Eisenwert
Der Eisenwert im Blut ist ein zentraler Parameter zur Beurteilung des Eisenhaushalts. Er gibt an, wie viel Eisen im Serum, also im flüssigen Bestandteil des Blutes, frei zirkuliert. Da Eisen für die Sauerstoffversorgung, Energieproduktion und Zellteilung essenziell ist, kann eine Abweichung – sowohl zu niedrig als auch zu hoch – auf ernstzunehmende Störungen im Eisenstoffwechsel hinweisen. Daher sollte der Eisenwert immer im Zusammenhang mit anderen Laborparametern wie Ferritin, Transferrinsättigung und CRP interpretiert werden (Deutsche Gesellschaft für Labormedizin, 2022).
Wie wird der Eisenwert bestimmt?
Blutentnahme unter definierten Bedingungen
Der Eisenwert wird aus einer venösen Blutprobe im Labor bestimmt. Entscheidend ist, dass die Blutentnahme morgens und nüchtern erfolgt, da die Serumwerte im Tagesverlauf um bis zu 30 % schwanken können. Auch eine eisenreiche Mahlzeit am Vorabend kann zu falsch erhöhten Werten führen (Mayo Clinic, 2019).
Messmethode in der Labordiagnostik
In der Regel wird Eisen mittels photometrischer Verfahren nachgewiesen, wobei freies Eisen im Serum mit Farbreaktionen quantifiziert wird. Die Probe sollte frei von Hämolyse und Entzündungseinflüssen sein.
Referenzbereiche für Eisenwerte
Empfohlene Normalwerte laut Labormedizin
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Männer: 65–175 µg/dl
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Frauen: 50–170 µg/dl
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Kinder: 40–120 µg/dl
Diese Werte gelten unter nüchternen Bedingungen und bei stabiler Stoffwechsellage. Schwankungen sind jedoch möglich, je nach Menstruationszyklus, Entzündungsstatus oder Medikamenteneinnahme.
Einflussfaktoren auf den Eisenwert
Faktoren, die den Eisenwert senken können
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Eisenarme Ernährung (z. B. bei veganer Kost ohne Supplemente)
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Chronischer Blutverlust (z. B. starke Menstruation, Hämorrhoiden, GI-Blutungen)
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Entzündliche Darmerkrankungen (z. B. Morbus Crohn)
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Schwangerschaft und Stillzeit (erhöhter Bedarf)
Die WHO schätzt, dass weltweit bis zu 30 % der Frauen im gebärfähigen Alter an Eisenmangel leiden (WHO, 2001).
Faktoren, die den Eisenwert erhöhen können
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Übermäßige Eisenaufnahme durch Nahrungsergänzungsmittel
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Hämochromatose (HFE-Mutation, primäre Eisenüberladung)
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Chronische Lebererkrankungen (z. B. Hepatitis, NAFLD)
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Wiederholte Bluttransfusionen (z. B. bei Thalassämie)
Eine klinische Studie (Pietrangelo et al., 2015) belegt, dass Patienten mit Hämochromatose bereits bei moderat erhöhtem Eisenwert Zellschäden in Leber und Bauchspeicheldrüse entwickeln können.
Warum der Eisenwert allein nicht ausreicht
Ein einzelner Eisenwert ist nicht aussagekräftig genug, um eine belastbare Diagnose zu stellen. Deshalb sollte er immer im Zusammenhang mit folgenden Parametern betrachtet werden:
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Ferritin – zeigt den Eisenspeicherstatus
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Transferrinsättigung – misst die Ausnutzung des Transportproteins
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CRP – klärt, ob akute oder chronische Entzündung vorliegt
Nur die kombinierte Interpretation dieser Werte erlaubt eine differenzierte Beurteilung, ob ein Eisenmangel, eine funktionelle Blockade oder eine Eisenüberladung vorliegt. In komplexen Fällen kann auch eine Knochenmarkdiagnostik oder genetische Analyse notwendig sein.
Eisenwerte normal
Was genau bedeutet Eisenwerte normal? Ein normaler Eisenwert liegt dann vor, wenn sich die Konzentration von Eisen im Blutserum innerhalb eines medizinisch festgelegten Referenzbereichs befindet. Diese Werte sind jedoch keine starren Grenzen, sondern hängen ab von Alter, Geschlecht, hormonellem Status, Schwangerschaft und Entzündungsaktivität.
Daher ist es medizinisch notwendig, Eisenwerte immer im Kontext anderer Blutparameter wie Ferritin, Transferrinsättigung und CRP zu betrachten (Deutsche Gesellschaft für Labormedizin, 2022).
Welche Eisenwerte gelten als normal?
Standard-Referenzbereiche im nüchternen Zustand
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Männer: 65–175 µg/dl
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Frauen: 50–170 µg/dl
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Kinder: 40–120 µg/dl
Diese Werte gelten unter stabilen Stoffwechselbedingungen und in nüchternem Zustand. Laut der Mayo Clinic schwankt der Serum-Eisenwert tageszeitabhängig um bis zu 30 % – höchste Werte werden morgens beobachtet, tiefste am Abend (Mayo Clinic, 2019).
Besondere Umstände erfordern angepasste Bewertung
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Bei Schwangerschaft kann der Eisenwert trotz normaler Versorgung niedrig erscheinen, da das Plasmavolumen steigt.
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Bei Entzündungen oder Infekten kann der Eisenwert durch Hepcidin-Regulation künstlich gesenkt sein, ohne echten Mangel.
Warum „Eisenwerte normal“ nicht immer ausreichend sind
Ein einzelner Eisenwert im Normbereich bedeutet nicht automatisch, dass der Eisenstoffwechsel gesund ist. Daher fordern medizinische Fachgesellschaften wie die DGIM und EASL, immer weitere Marker zur Beurteilung des Eisenstatus heranzuziehen.
Ergänzende Parameter zur Bewertung
Ferritin – Speicherform von Eisen
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Männer: 30–300 ng/ml
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Frauen: 15–200 ng/ml
Werte unterhalb dieser Spanne deuten auf einen Eisenspeichermangel hin, während Werte darüber entweder auf Eisenüberladung oder auf eine akute Entzündung hinweisen können.
Da Ferritin als Akut-Phase-Protein bei Infekten ansteigt, ist eine parallele CRP-Messung essenziell.
Transferrinsättigung – Nutzung der Transportkapazität
Die Transferrinsättigung zeigt an, wie viel Prozent des Transportproteins Transferrin mit Eisen beladen ist.
Normbereich: 16–45 %
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45 %: Frühzeichen für Hämochromatose
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< 16 %: Hinweis auf funktionellen Eisenmangel, z. B. bei chronischer Entzündung
Beispiele: Wann Eisenwerte normal, aber funktionell falsch sind
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Fall A: Ferritin normal, Eisenwert normal – aber CRP erhöht → Eisen wird durch Entzündung blockiert (= funktioneller Mangel)
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Fall B: Ferritin erhöht, Eisenwert normal – aber Transferrinsättigung > 50 % → mögliche Hämochromatose
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Fall C: Eisenwert normal, aber Patient stark müde, Ferritin bei 18 ng/ml → latenter Eisenmangel trotz Normalwert
Transferrinsättigung
Die Transferrinsättigung ist einer der wichtigsten Marker zur Beurteilung des Eisenstoffwechsels. Sie gibt an, wie viel Prozent des Transportproteins Transferrin mit Eisen beladen sind.
Transferrin ist dafür verantwortlich, Eisen im Blut zu binden und zu den Zielzellen – vor allem Knochenmark, Leber und Milz – zu transportieren. Wird mehr Eisen aufgenommen als benötigt, kann die Transferrinsättigung steigen.
In der klinischen Diagnostik gilt sie als Frühmarker für Hämochromatose und andere Eisenstoffwechselstörungen (DGHO, 2020).
Transferrinsättigung erhöht
Was bedeutet eine erhöhte Transferrinsättigung?
Ist die Transferrinsättigung erhöht, bedeutet das, dass Transferrin überdurchschnittlich viel Eisen transportiert – was auf eine Eisenüberladung hindeuten kann.
Die Sättigung wird folgendermaßen berechnet:
Transferrinsättigung (%) = (Serumeisen / Transferrin × 25,1)
Werte über 45 % bei Männern und über 40 % bei Frauen gelten laut EASL als verdächtig für Hämochromatose – selbst bei normalem Ferritin.
Referenzbereich für Transferrinsättigung
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Normalbereich: 16–45 %
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< 16 %: Möglicher funktioneller Eisenmangel (z. B. bei Entzündung)
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45 %: Hinweis auf Eisenüberladung oder genetische Störung
Mögliche Ursachen für erhöhte Transferrinsättigung
Hämochromatose (primär)
Die häufigste Ursache ist eine erbliche Eisenstoffwechselstörung, vor allem bei homozygoten Trägern der C282Y-Mutation im HFE-Gen. Hier zeigt sich oft eine erhöhte Transferrinsättigung bei noch normalem Ferritinwert – also in einem sehr frühen Stadium.
Transfusionsbedingte Eisenüberladung (sekundär)
Patienten mit Thalassämie, MDS oder anderen chronischen Blutbildungsstörungen erhalten häufig Transfusionen, die Eisen im Körper anreichern und die Transferrinsättigung deutlich erhöhen können.
Übermäßige Eisensupplementierung
Unkontrollierte Einnahme hochdosierter Eisenpräparate kann die Transferrinsättigung kurzfristig stark anheben – vor allem bei Personen ohne vorherigen Mangel.
Wie wird Transferrinsättigung gemessen?
Die Transferrinsättigung wird aus zwei Laborwerten berechnet:
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Serumeisen (in µg/dl)
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Gesamteisenbindungskapazität (TIBC) oder direkt gemessenes Transferrin (in mg/dl)
Sie sollte immer nüchtern und idealerweise morgens bestimmt werden, da Serumeisen starke tageszeitliche Schwankungen aufweist.
Wann ist eine weitere Abklärung notwendig?
Wenn die Transferrinsättigung erhöht ist, sollte unbedingt eine weiterführende Diagnostik erfolgen:
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Bestimmung von Ferritin
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Genetischer Test auf HFE-Mutation
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Leberwerte (GGT, ALT, AST) zur Einschätzung einer Organbeteiligung
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ggf. MRT der Leber zur Eisenquantifizierung bei Verdacht auf Hämochromatose
Zusammenhang mit Hämochromatose
Die Transferrinsättigung ist ein zentraler Laborwert in der Früherkennung von Hämochromatose, der häufig noch vor dem Anstieg des Ferritinspiegels auffällig wird.
Hämochromatose ist die häufigste genetisch bedingte Eisenstoffwechselstörung in Europa und führt zu einer pathologisch gesteigerten Eisenresorption im Dünndarm.
Das überschüssige Eisen wird nicht ausgeschieden, sondern im Gewebe abgelagert – mit potenziell lebensbedrohlichen Folgen.
Pathophysiologie der Hämochromatose
HFE-Mutation als Hauptursache
In über 90 % der Fälle liegt die autosomal-rezessiv vererbte C282Y-Mutation im HFE-Gen vor. Diese Mutation führt zu einer verminderten Hepcidinproduktion – dem zentralen Regulator des Eisenhaushalts.
In Folge wird unkontrolliert Eisen aus der Nahrung aufgenommen.
Rolle der Transferrinsättigung
Der Körper kann nur eine begrenzte Menge an Eisen an Transferrin binden. Bei gesteigerter Aufnahme ist dieses Transportsystem schnell gesättigt – was sich in einer erhöhten Transferrinsättigung (> 45 %) zeigt.
Freies Eisen (non-transferrin-bound iron, NTBI) zirkuliert im Blut und wirkt zytotoxisch, insbesondere für Leber- und Herzgewebe.
Laut EASL (2010) ist die Transferrinsättigung der früheste verlässliche Marker, um genetische Hämochromatose bereits im präklinischen Stadium zu erkennen – häufig vor jeglichem Symptom oder Ferritinanstieg.
Verlauf ohne Diagnose
Wird eine Hämochromatose nicht frühzeitig erkannt, steigt das Risiko für:
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Leberzirrhose und hepatozelluläres Karzinom
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Diabetes mellitus Typ 2 (“Bronzediabetes”)
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Kardiomyopathie und Herzrhythmusstörungen
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Hypogonadismus und Gelenkbeschwerden
Studien zeigen: Männer mit homozygoter HFE-Mutation haben eine 20- bis 30-fach höhere Wahrscheinlichkeit für Organschäden durch Eisenüberladung (Adams et al., NEJM, 2005).
Warum Ferritin oft zu spät anschlägt
Während Ferritin ein Maß für den Speichereisenstatus ist, steigt es erst spät im Krankheitsverlauf signifikant an.
Transferrinsättigung hingegen reagiert früh und ist unabhängig von akuten Entzündungen, bei denen Ferritin fälschlich erhöht sein kann.
Empfohlene Diagnostik bei Verdacht
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Transferrinsättigung (≥ 45 %) – Frühmarker
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Ferritin – zur Einschätzung der Speicherbelastung
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HFE-Gentest – C282Y / H63D
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Leberwerte + Bildgebung – zur Organeinschätzung
Eisenspeicherkrankheit
Unter dem Begriff Eisenspeicherkrankheit versteht man Krankheitsbilder, bei denen der Körper übermäßig viel Eisen speichert – deutlich mehr, als physiologisch notwendig ist.
Da der Mensch kein aktives System zur Ausscheidung von überschüssigem Eisen besitzt, kann eine chronische Überladung zu schwerwiegenden Schäden an Organen wie Leber, Herz, Bauchspeicheldrüse und Gelenken führen. Die häufigste Form der Eisenspeicherkrankheit in Europa ist die Hämochromatose.
Hämochromatose
Definition und Formen
Die Hämochromatose ist eine genetisch bedingte primäre Eisenspeicherkrankheit, bei der die Eisenaufnahme im Darm krankhaft erhöht ist.
Sie wird meist autosomal-rezessiv vererbt und betrifft insbesondere Personen mit nordeuropäischer Abstammung.
Neben der klassischen hereditären Hämochromatose gibt es auch sekundäre Formen, z. B. durch Transfusionen oder chronische Lebererkrankungen.
Formen im Überblick
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Typ 1: klassische HFE-Hämochromatose (C282Y-Mutation)
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Typ 2–4: seltenere nicht-HFE-bedingte Formen (z. B. Hämojuveline, Ferroportin-Erkrankung)
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Sekundäre Hämochromatose: durch Eisenüberladung infolge von Transfusionen oder anderen Erkrankungen
Laut WHO (2001) ist etwa 1 von 200 Menschen in Mitteleuropa homozygot für die C282Y-Mutation – mit einem hohen Risiko für klinisch relevante Eisenüberladung.
Pathophysiologie: Warum lagert sich Eisen ab?
Im Normalfall wird die Eisenaufnahme über das Hormon Hepcidin reguliert, das bei hohen Eisenspiegeln die Resorption drosselt.
Bei Hämochromatose ist diese Regulation gestört – durch eine Mutation im HFE-Gen (meist C282Y) produziert der Körper zu wenig Hepcidin.
Die Folge: ungehemmte Eisenaufnahme im Dünndarm, die zu einer chronischen Überladung führt.
Frühe Labormarker und Verlauf
Transferrinsättigung – der Frühindikator
Eine Transferrinsättigung über 45 % ist häufig das erste messbare Zeichen der Erkrankung, noch bevor Ferritin oder Symptome auffällig werden.
Ferritin – Speichereisenindikator
Ein Ferritinwert über 300 ng/ml (Männer) bzw. 200 ng/ml (Frauen) ist verdächtig, sollte aber immer im Kontext mit Entzündungsparametern (z. B. CRP) beurteilt werden.
Die EASL empfiehlt, bereits bei auffälliger Transferrinsättigung eine HFE-Gendiagnostik durchzuführen, um die Erkrankung in einem möglichst frühen Stadium zu erkennen (EASL, 2010).
Diagnostik bei Verdacht auf Hämochromatose
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Transferrinsättigung (≥ 45 %)
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Ferritin (zur Abschätzung der Eisenspeicher)
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HFE-Genanalyse (C282Y, H63D)
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Leberwerte und ggf. MRT zur Organbeurteilung
Therapieprinzip: Eisenentzug
Die Therapie der Wahl ist der regelhafte Aderlass („Phlebotomie“), durch den Eisen entzogen wird. Ziel ist es, den Ferritinwert unter 50 ng/ml zu senken.
Bei Unverträglichkeit kommt eine Chelattherapie in Betracht. Frühzeitig behandelt, ist die Prognose exzellent.
Studien (Adams et al., NEJM, 2005) zeigen: Bei früher Diagnose und konsequenter Aderlass-Therapie kann eine normale Lebenserwartung erreicht werden – auch bei homozygoten Mutationsträgern.
Symptome und Risiken
Die Symptome einer Eisenspeicherkrankheit entwickeln sich meist schleichend und werden oft jahrelang übersehen oder mit anderen Erkrankungen verwechselt. Besonders tückisch: Die ersten Beschwerden treten oft erst bei massiver Organspeicherung von Eisen auf – daher wird die Krankheit häufig spät diagnostiziert.
Die häufigste Form, die Hämochromatose, verursacht typische Beschwerden und kann ohne Therapie zu schweren Folgeerkrankungen führen.
Frühsymptome – oft unspezifisch
In der Frühphase zeigen sich meist allgemeine Symptome, die nicht direkt mit Eisenüberladung in Verbindung gebracht werden:
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Chronische Müdigkeit und Leistungsknick
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Konzentrationsstörungen
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Gelenkschmerzen, insbesondere in den Fingergelenken (z. B. MCP II und III)
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Libidoverlust und Zyklusstörungen
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Bauchbeschwerden, Druckgefühl im rechten Oberbauch
Laut Mayo Clinic (2020) liegt zwischen Symptombeginn und Diagnose im Durchschnitt ein Zeitraum von 5 bis 10 Jahren.
Organmanifestationen bei fortgeschrittener Hämochromatose
Leber
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Hepatomegalie (vergrößerte Leber)
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Fibrose und Leberzirrhose
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Erhöhtes Risiko für hepatozelluläres Karzinom (HCC)
Studien belegen: Etwa 30 % der unbehandelten Männer mit Hämochromatose entwickeln im Laufe der Zeit eine Zirrhose (Adams et al., NEJM, 2005).
Pankreas
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Zerstörung insulinproduzierender Zellen → Diabetes mellitus Typ 2
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Typisch: sog. Bronzediabetes (Hyperpigmentierung + Diabetes)
Herz
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Kardiomyopathie (restriktiv oder dilatativ)
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Herzrhythmusstörungen, z. B. Vorhofflimmern
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In fortgeschrittenen Fällen: Herzinsuffizienz
Gelenke
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Arthropathie der kleinen Gelenke
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Häufig: degenerative Veränderungen bereits bei jungen Patienten
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Kein Ansprechen auf NSAR oder Basistherapeutika
Hormonsystem
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Hypogonadismus durch Hypophysen- oder Hodenbeteiligung
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Zyklusunregelmäßigkeiten, Impotenz
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Schilddrüsendysfunktionen möglich
Haut
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Hyperpigmentierung (“Bronzefärbung”) durch Melanin- und Eisenablagerung
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Häufig erstes sichtbares Zeichen bei Männern mittleren Alters
Langzeitrisiken bei unbehandelter Hämochromatose
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Leberzirrhose → Leberzellkarzinom (HCC)
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Insulinpflichtiger Diabetes mellitus
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Irreversible Herzinsuffizienz
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Frühzeitige Invalidität durch Gelenkschäden
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Verkürzte Lebenserwartung um bis zu 10 Jahre (wenn spät erkannt)
Was hat viel Eisen
Die Frage „Was hat viel Eisen?“ stellen sich viele Menschen, die ihren Eisenhaushalt verbessern oder bewusst steuern möchten – sei es bei Eisenmangel oder Eisenüberladung. Eisen ist ein essenzieller Mikronährstoff, der an der Sauerstoffversorgung (Hämoglobin), Immunabwehr und Zellteilung beteiligt ist.
Der tägliche Bedarf liegt laut DGE bei:
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Männern: ca. 10 mg/Tag
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Frauen (prämenopausal): ca. 15 mg/Tag
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Schwangere: bis zu 30 mg/Tag
Nicht nur die Menge, sondern auch die Bioverfügbarkeit ist entscheidend: Eisen aus tierischen Quellen (Hämeisen) wird deutlich besser aufgenommen als Eisen aus pflanzlicher Herkunft (Nicht-Hämeisen).
Eisenreiche Lebensmittel
Tierische Eisenquellen mit hoher Bioverfügbarkeit
Tierische Lebensmittel enthalten Hämeisen, das zu etwa 15–30 % resorbiert wird.
Besonders eisenreich sind:
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Schweine- und Rinderleber: bis zu 15 mg/100 g
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Rindfleisch (mager): 2,5–3 mg/100 g
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Blutwurst: 6–8 mg/100 g
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Lammfleisch: 1,8–2,5 mg/100 g
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Miesmuscheln und Austern: 5–8 mg/100 g
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Hühnerei (Eigelb): 2,7 mg/100 g
Laut USDA Food Database gehören Leber und Muscheln zu den Top-Quellen für bioverfügbares Eisen.
Pflanzliche Eisenquellen – reich, aber schlechter resorbierbar
Pflanzen enthalten Nicht-Hämeisen, das nur zu etwa 5–10 % aufgenommen wird.
Gleichzeitig enthalten viele pflanzliche Quellen Phytate, Oxalate und Polyphenole, die die Eisenaufnahme hemmen können.
Besonders eisenreich sind:
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Hirse: bis zu 9 mg/100 g
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Amaranth und Quinoa: 6–8 mg/100 g
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Linsen, Kichererbsen, weiße Bohnen: 5–7 mg/100 g
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Tofu (natur): 5,4 mg/100 g
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Spinat: ca. 4 mg/100 g (nur begrenzt verwertbar)
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Kürbiskerne, Sesam, Leinsamen: 8–12 mg/100 g
Eisenaufnahme verbessern – Kombination macht’s
Fördernde Faktoren
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Vitamin C (z. B. aus Paprika, Zitrusfrüchten): erhöht die Resorption von pflanzlichem Eisen um das 3- bis 4-Fache
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Zubereitung: Fermentieren, Keimen oder Einweichen reduziert Phytatanteile und verbessert die Bioverfügbarkeit
Hemmende Faktoren
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Kaffee, Schwarztee, Rotwein hemmen die Aufnahme, wenn sie zur Mahlzeit konsumiert werden
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Calciumreiche Lebensmittel wie Milchprodukte konkurrieren mit Eisen um Transportproteine
Eisen in Nahrungsergänzungsmitteln
Viele Eisenpräparate enthalten 10–100 mg Eisen pro Einheit, meist als Eisen(II)-sulfat.
Die Bioverfügbarkeit hängt von der Darreichungsform und dem Einnahmezeitpunkt ab. Die DGIM empfiehlt Supplemente nur bei labordiagnostisch gesichertem Mangel und nie auf Verdacht.
Ernährung bei Eisenüberschuss
Bei einem nachgewiesenen Eisenüberschuss – etwa durch Hämochromatose, häufige Bluttransfusionen oder erhöhte Transferrinsättigung – spielt die Ernährung eine wichtige Rolle in der unterstützenden Therapie.
Zwar lässt sich Eisen nicht vollständig über die Ernährung kontrollieren, doch bestimmte Maßnahmen können die Eisenaufnahme gezielt reduzieren und damit die Belastung für den Körper senken.
Ziel der Ernährung: Aufnahme von Eisen begrenzen
Die diätetische Strategie zielt darauf ab, die Resorption von Eisen im Darm zu reduzieren und eisenreiche Lebensmittel mit niedriger Bioverfügbarkeit zu bevorzugen.
Laut EASL (2010) und DGE können gezielte Ernährungsempfehlungen die Notwendigkeit therapeutischer Aderlässe langfristig ergänzen.
Lebensmittel, die bei Eisenüberschuss gemieden werden sollten
Eisenreiche tierische Lebensmittel
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Leber und Innereien (bis zu 15 mg/100 g)
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Rotes Fleisch wie Rind oder Lamm
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Blutwurst, Wild, Ente
→ Diese enthalten Hämeisen, das sehr gut absorbiert wird (bis zu 30 %).
Angereicherte Produkte
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Frühstücksflocken oder Müsli mit Eisen-Zusatz
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Nahrungsergänzungsmittel mit Eisen (häufig in Multivitaminpräparaten)
→ Diese sollten nur eingenommen werden, wenn medizinisch indiziert.
Empfohlene Lebensmittel bei Eisenüberschuss
Pflanzliche Lebensmittel mit geringerer Bioverfügbarkeit
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Getreideprodukte wie Reis, Weizen, Mais, Hafer
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Hülsenfrüchte (Linsen, Erbsen, Bohnen)
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Gemüse wie Zucchini, Brokkoli, Blumenkohl
→ Diese enthalten Nicht-Hämeisen, das schlechter aufgenommen wird, besonders wenn gleichzeitig hemmende Substanzen vorhanden sind.
Calciumreiche Lebensmittel
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Milch, Joghurt, Käse
→ Calcium hemmt die Eisenresorption im Darm – insbesondere von Hämeisen.
Tanninhaltige Getränke
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Schwarzer und grüner Tee, Kaffee, Rotwein
→ Reich an Polyphenolen, die die Eisenaufnahme deutlich senken – insbesondere bei pflanzlicher Kost.
Zubereitungstipps zur Reduktion der Eisenaufnahme
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Keine eisenhaltigen Pfannen oder Töpfe verwenden (z. B. Gusseisen)
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Keine Vitamin-C-reichen Zutaten zu eisenreichen Mahlzeiten kombinieren
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Kein zeitgleiches Supplementieren von Vitamin C bei Verdacht auf Hämochromatose
Laut Studien (EASL, 2010) kann allein die Reduktion von Hämeisen und Vitamin-C-Kombinationen die Eisenaufnahme um bis zu 40 % senken.
Fazit
Ein erhöhter Eisenwert im Blut ist keineswegs harmlos. Vielmehr stellt er ein ernstzunehmendes medizinisches Warnsignal dar, das unbehandelt zu Organschäden, Stoffwechselstörungen und einer verkürzten Lebenserwartung führen kann. Besonders tückisch ist, dass viele Betroffene lange keine Beschwerden haben – oder diese nicht mit einem gestörten Eisenstoffwechsel in Verbindung bringen. Genau deshalb sind regelmäßige Blutuntersuchungen sowie die kombinierte Auswertung von Eisenwert, Ferritin, Transferrinsättigung und CRP so entscheidend. Gerade die Transferrinsättigung kann als früher Marker dabei helfen, eine genetische Hämochromatose oder sekundäre Eisenüberladung rechtzeitig zu erkennen. Wer sich zudem bewusst ernährt – etwa durch Reduktion von Hämeisen, Eisenpräparaten und Vitamin-C-reichen Kombinationen – kann den Eisenspiegel zusätzlich positiv beeinflussen. Bei begründetem Verdacht ist eine frühzeitige Abklärung durch Fachärztinnen und Fachärzte der sicherste Weg, schwerwiegenden Folgeerkrankungen vorzubeugen.
FAQ
Was bedeutet „Eisen zu hoch“ im Blut?
Ein zu hoher Eisenwert im Blut liegt vor, wenn der gemessene Serum-Eisenwert über dem Referenzbereich liegt – oft in Kombination mit erhöhtem Ferritin und Transferrinsättigung. Ursachen können genetisch (z. B. Hämochromatose) oder erworben (z. B. Supplemente, Transfusionen) sein.
Ab welchem Wert ist Eisen im Blut zu hoch?
Laut EASL gelten Ferritinwerte über 300 ng/ml bei Männern und 200 ng/ml bei Frauen, sowie eine Transferrinsättigung über 45 % (Männer) bzw. 40 % (Frauen) als abklärungsbedürftig.
Was sind Symptome bei Eisenüberschuss?
Typische Frühsymptome sind chronische Müdigkeit, Gelenkschmerzen, dunkler Urin, Libidoverlust und Konzentrationsstörungen. Spätfolgen umfassen Leberzirrhose, Diabetes Typ 2, Herzinsuffizienz und Hautverfärbungen („Bronzefärbung“).
Wie wird Eisenüberschuss festgestellt?
Durch Labortests: Serumeisen, Ferritin, Transferrinsättigung und CRP. Bei Verdacht auf Hämochromatose zusätzlich ein HFE-Gentest.
Was darf man bei Eisenüberschuss nicht essen?
Vermeiden sollte man Hämeisen-reiche Lebensmittel wie Leber, rotes Fleisch und Blutwurst, sowie eisenangereicherte Produkte und Vitamin-C-reiche Beilagen, die die Eisenaufnahme fördern.
Welche Ernährung ist gut bei Hämochromatose?
Pflanzliche Lebensmittel mit geringer Bioverfügbarkeit, z. B. Reis, Hülsenfrüchte, Brokkoli, kombiniert mit Milchprodukten und Tee/Kaffee – denn diese hemmen die Eisenaufnahme im Darm.
Reicht ein normaler Eisenwert zur Entwarnung?
Nein. Auch bei normalem Eisenwert kann eine Eisenstörung vorliegen – etwa bei Entzündungen, funktionellem Mangel oder genetischer Veranlagung. Eine differenzierte Betrachtung aller Laborparameter ist entscheidend.
Wann sollte ich ärztlichen Rat suchen?
Wenn Symptome wie extreme Müdigkeit, Gelenkschmerzen oder dunkler Urin auftreten – vor allem in Kombination mit familiärer Vorbelastung oder erhöhtem Ferritin – ist eine Abklärung beim Arzt ratsam.
Kann Eisenüberschuss geheilt werden?
Die hereditäre Hämochromatose ist zwar genetisch bedingt, aber gut behandelbar – durch regelmäßigen Aderlass oder ggf. Chelattherapie. Früh erkannt, ist eine normale Lebenserwartung möglich.