
Querrillen Fingernägel Schilddrüse – was, wenn Ihre Nägel längst Alarm schlagen, aber niemand es bemerkt? Feine Rillen quer über den Nagel sind kein Schönheitsfehler. Bei Schilddrüsenproblemen können sie eines der frühesten Warnzeichen sein. Warum gerade Ihre Schilddrüse dabei eine zentrale Rolle spielt und wie Sie diese Signale richtig deuten, zeigen wir Ihnen in diesem Artikel – kompakt, fundiert und auf den Punkt.
Querrillen auf den Fingernägeln
Mehr erfahren – Startseite 👆Quer verlaufende Rillen auf den Fingernägeln, auch als Beau-Reil-Linien bezeichnet, sind nicht nur ein kosmetisches Problem. In der medizinischen Diagnostik gelten sie als sichtbarer Hinweis auf eine vorübergehende Störung des Nagelwachstums – oft verursacht durch systemische Belastungen wie Infektionen, Fieber, hormonelle Schwankungen oder Mangelzustände. Die Rillen entstehen durch eine Unterbrechung der Zellteilung in der Nagelmatrix und wachsen im Verlauf nach vorne aus dem Nagel heraus.
Was sind Querrillen?
Querrillen sind horizontale Eindellungen oder Erhebungen, die sich quer über die Fingernägel ziehen und meist mehrere Nägel gleichzeitig betreffen. Sie weisen auf eine vorübergehende Unterbrechung des Nagelwachstums hin.
Entstehung in der Nagelmatrix
Die Nagelmatrix ist das Gewebe unterhalb der Nagelhaut, in dem neue Nagelzellen produziert werden. Wird diese Zellteilung durch akuten Stress, schwere Infekte oder hormonelle Dysregulationen gestoppt, kommt es zu einer kurzen Wachstumspause. Sobald sich der Zustand stabilisiert, setzt das Nagelwachstum wieder ein – jedoch mit einer Einkerbung als Folge des „Stillstands“. Diese Rille wird mit dem wachsenden Nagel sichtbar und wandert nach vorne.
Beau-Reil-Linien als medizinisches Zeichen
Diese Querrillen wurden erstmals im 19. Jahrhundert vom französischen Dermatologen Joseph Honoré Beau beschrieben. Die moderne Dermatologie bezeichnet sie heute als Beau-Linien. Laut einer Übersichtsarbeit im Journal of the European Academy of Dermatology and Venereology (2016) treten solche Rillen 2 bis 4 Wochen nach einem pathologischen Ereignis auf. Ihre Tiefe oder Breite kann Rückschlüsse auf die Schwere der Störung geben.
Abgrenzung zu mechanischen Nagelveränderungen
Mechanische Verletzungen, wie z. B. durch Nagelbeißerei oder stumpfe Stöße, verursachen häufig unregelmäßige, unsymmetrische Vertiefungen. Beau-Linien hingegen erscheinen symmetrisch auf mehreren Nägeln und verlaufen stets quer. Diese gleichmäßige Verteilung ist ein starkes Indiz für eine systemische Ursache – etwa eine Schilddrüsenfunktionsstörung, die das Zellwachstum übergreifend beeinflusst.
Ursachen und Unterschiede zu Längsrillen
Querrillen und Längsrillen auf den Fingernägeln werden häufig verwechselt, obwohl sie unterschiedliche Ursachen, Verläufe und klinische Bedeutungen haben. Während Querrillen in der Regel auf eine akute Wachstumsstörung der Nagelmatrix hinweisen, sind Längsrillen meist Zeichen einer chronischen strukturellen Veränderung oder altersbedingter Degeneration.
Ursachen von Querrillen
Querrillen entstehen durch eine zeitweise Unterbrechung der Zellproliferation in der Nagelmatrix. Das kann durch eine Vielzahl systemischer Auslöser geschehen:
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Fieberhafte Infektionen: z. B. Grippe, COVID-19, Lungenentzündung
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Systemische Erkrankungen: z. B. Schilddrüsenunterfunktion, Diabetes mellitus
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Medikamente und Chemotherapie
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Ernährungsdefizite: insbesondere Zink- oder Eisenmangel
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Schwere psychische Belastung oder Schockzustände
Laut einer Studie im International Journal of Dermatology (2018) wurde bei 63 % der Patienten mit deutlich ausgeprägten Querrillen eine relevante systemische Grunderkrankung diagnostiziert. Die Rillen sind dabei transversal und symmetrisch auf mehreren Fingernägeln sichtbar.
Ursachen von Längsrillen
Längsrillen – also vertikale Linien entlang des Nagels – entstehen in der Regel durch eine Veränderung des Nagelbetts oder der Matrixstruktur und nehmen mit dem Alter zu. Ursachen können sein:
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Natürlicher Alterungsprozess: vor allem ab dem 40. Lebensjahr
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Chronischer Flüssigkeitsmangel und trockene Haut
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Eisenmangelanämie oder B12-Mangel
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Psoriasis oder Ekzeme im Bereich des Nagelbetts
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Traumata durch häufiges Tippen oder Druckbelastung
Laut der Deutschen Dermatologischen Gesellschaft (DDG) gelten Längsrillen bei älteren Menschen in der Regel als unbedenklich, während sie bei jüngeren Patienten abgeklärt werden sollten, vor allem wenn sie plötzlich auftreten oder mit Sprödigkeit einhergehen.
Klinische Unterscheidung
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Querrillen: quer verlaufend, plötzlich entstanden, oft systemische Ursache, symmetrisch
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Längsrillen: längs verlaufend, meist altersbedingt oder lokal begründet, asymmetrisch möglich
Die richtige Differenzierung ist essenziell für eine gezielte Diagnostik – denn Querrillen weisen häufig auf akute, Längsrillen dagegen auf chronische oder degenerative Prozesse hin.
Zusammenhang mit der Schilddrüse
Die Schilddrüse beeinflusst zahlreiche Körperfunktionen – vom Energiestoffwechsel bis zur Zellregeneration. Auch das Wachstum und die Struktur der Fingernägel unterliegen der hormonellen Steuerung durch die Schilddrüsenhormone T3 (Trijodthyronin) und T4 (Thyroxin). Störungen der Schilddrüse, insbesondere eine Unterfunktion, können sich daher frühzeitig durch Veränderungen an Haut, Haaren und Nägeln äußern.
Unterfunktion und Nagelveränderung
Eine Schilddrüsenunterfunktion (Hypothyreose) bedeutet, dass die Schilddrüse zu wenig Hormone produziert. Dies verlangsamt nahezu alle metabolischen Prozesse im Körper – einschließlich der Zellteilung in der Nagelmatrix, also der Wachstumszone des Fingernagels. Die Folge ist ein verlangsamtes, brüchigeres Nagelwachstum – und oft auch die Bildung von Querrillen.
Langsames Wachstum und brüchige Struktur
Studien zeigen, dass bei Menschen mit Hypothyreose das Nagelwachstum signifikant verlangsamt ist (z. B. Clinical Endocrinology, 2014). Der Nagel wird nicht nur dünner, sondern splittert häufiger und bildet wellige oder quer verlaufende Linien, da die Matrix unregelmäßig arbeitet. Diese Veränderungen werden häufig von weiteren Symptomen begleitet wie trockener Haut, Müdigkeit oder Kälteempfindlichkeit – typische Anzeichen einer Hypothyreose.
Mineralstoffmangel verstärkt Nagelprobleme
Ein weiteres Problem: Die Schilddrüsenunterfunktion geht oft mit einem gestörten Mineralstoffhaushalt einher. Besonders Zink-, Selen- oder Eisenmangel, die bei Hypothyreose-Patient:innen häufig auftreten, beeinflussen die Keratinbildung – das Hauptmaterial der Nägel. Ein Mangel an diesen Mikronährstoffen kann die Ausbildung stabiler Nagelplatten verhindern, wodurch Rillen, Brüchigkeit und Verformungen zusätzlich begünstigt werden.
Früherkennung über die Nägel
Da sich Nagelveränderungen meist schleichend entwickeln und oft übersehen werden, können sie ein früher und oft unterschätzter Marker für eine Schilddrüsenunterfunktion sein. Dermatolog:innen und Endokrinolog:innen achten daher bei auffälligen Querrillen und spröden Nägeln gezielt auf hormonelle Ursachen, besonders wenn weitere Symptome hinzukommen.
Überfunktion und Symptome
Während eine Unterfunktion der Schilddrüse den Nagelstoffwechsel verlangsamt, führt eine Schilddrüsenüberfunktion (Hyperthyreose) zu einer gesteigerten Zellaktivität – auch in der Nagelmatrix. Das bedeutet jedoch nicht automatisch gesündere Nägel: Im Gegenteil, die überaktive Schilddrüse kann das Gleichgewicht der Zellregeneration stören und strukturelle Veränderungen an Haut, Haaren und Nägeln verursachen.
Beschleunigtes, aber instabiles Nagelwachstum
Bei Hyperthyreose ist das Nagelwachstum oft beschleunigt, jedoch ungleichmäßig. Dies führt zu dünneren, brüchigen Nägeln, die sich leicht spalten. Typisch ist die sogenannte Onycholyse, bei der sich der Nagel vom Nagelbett löst – besonders an den Fingern der dominanten Hand. Laut einer Studie im British Journal of Dermatology (2010) tritt diese Nagelablösung bei etwa 14 % der Patient:innen mit Hyperthyreose auf, häufiger bei Frauen.
Weitere Symptome im Überblick
Neben den Veränderungen der Nägel treten bei Schilddrüsenüberfunktion typischerweise folgende Symptome auf:
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Zittern der Hände
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Nervosität, Schlaflosigkeit
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Gewichtsverlust trotz Heißhunger
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Wärmempfindlichkeit und Schwitzen
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Herzrasen (Tachykardie)
Diese vegetativen Symptome lassen sich durch den gesteigerten Grundumsatz erklären, den die überschüssigen Schilddrüsenhormone (v. a. T3) verursachen.
Nägel als Indikator für hormonelles Ungleichgewicht
Besonders auffällig: Die genannten Nagelveränderungen treten oft vor der klinischen Diagnose einer Hyperthyreose auf – was sie zu einem wertvollen Frühindikator macht. Wenn Patienten über ungewöhnlich brüchige Nägel, plötzlich auftretende Onycholyse oder strukturelle Störungen berichten, lohnt sich eine laborchemische Überprüfung der Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4).
Wann sind Querrillen bedenklich?
Nicht jede Querrille auf dem Fingernagel ist gleich ein Grund zur Sorge. Dennoch können bestimmte Merkmale darauf hinweisen, dass mehr dahintersteckt als nur eine harmlose Wachstumsstörung. Entscheidend sind Symmetrie, Anzahl der betroffenen Nägel, Tiefe der Rille und begleitende körperliche Beschwerden. In der medizinischen Praxis gelten systemisch auftretende, tiefe Querrillen oft als Hinweis auf eine ernstzunehmende Grunderkrankung – insbesondere dann, wenn sie plötzlich und an mehreren Nägeln gleichzeitig erscheinen.
Warnzeichen und Begleitsymptome
Querrillen gelten dann als besonders bedenklich, wenn sie von weiteren Symptomen begleitet werden, die auf eine systemische Störung oder eine hormonelle Dysbalance hinweisen. Folgende Begleitsymptome sollten aufmerksam beobachtet werden:
1. Allgemeine Erschöpfung und Antriebslosigkeit
Ein dauerhaftes Müdigkeitsgefühl, verbunden mit körperlicher oder geistiger Leistungsminderung, kann in Zusammenhang mit Hypothyreose oder Eisenmangel stehen – beides häufige Ursachen für Querrillen.
2. Trockene Haut und brüchige Haare
Wenn zusätzlich zu den Nagelveränderungen auch die Haut schuppig oder rau wird und die Haare spröde abbrechen, kann eine Schilddrüsenunterfunktion oder ein Nährstoffmangel vorliegen.
3. Auffällige Gewichtsschwankungen
Unbeabsichtigter Gewichtsverlust oder -zunahme in Kombination mit Nagelveränderungen kann auf eine hormonelle Ursache wie Hyper- oder Hypothyreose hindeuten.
4. Infektanfälligkeit und langsame Wundheilung
Ein geschwächtes Immunsystem kann durch Zink- oder Eisenmangel ausgelöst sein – beides relevante Ursachen für gestörtes Nagelwachstum.
5. Weitere Nagelveränderungen
Neben den Querrillen können auch folgende Erscheinungen auf eine zugrunde liegende Störung hinweisen:
– Nagelverformungen (z. B. Löffelnägel)
– Verfärbungen (weißlich, gelblich)
– Onycholyse (Nagel löst sich vom Nagelbett)
Medizinische Fachquellen wie Dermatologic Clinics (2020) betonen, dass die Kombination von mehreren Nagelanomalien mit systemischen Symptomen fast immer eine weiterführende Diagnostik rechtfertigt.
Wann zum Arzt?
Gelegentliche, oberflächliche Querrillen sind meist harmlos – insbesondere, wenn sie nur an einem Nagel auftreten und sich mit dem natürlichen Wachstum herauswachsen. Doch in bestimmten Fällen sind Querrillen kein kosmetisches Detail, sondern medizinisch relevant. Die folgenden Kriterien gelten laut dermatologischen Leitlinien (Deutsche Gesellschaft für Dermatologie, 2021) als Indikatoren für eine ärztliche Abklärung:
1. Mehrere Nägel betroffen
Wenn Querrillen gleichzeitig an mehreren Fingernägeln (meist symmetrisch) auftreten, ist dies ein Hinweis auf eine systemische Ursache. In solchen Fällen ist eine internistische Untersuchung sinnvoll, z. B. zur Abklärung einer Schilddrüsenstörung, Infektion oder Mangelerscheinung.
2. Tiefe und plötzlich auftretende Rillen
Treten die Rillen plötzlich und deutlich sichtbar auf, sollte die Ursache ärztlich abgeklärt werden. Vor allem tiefe Beau-Reil-Linien deuten auf einen erheblichen biologischen Stress wie hohes Fieber, akute Erkrankung oder hormonelle Entgleisung hin.
3. Begleitsymptome vorhanden
Wenn die Querrillen mit weiteren Symptomen wie ständiger Müdigkeit, Haarausfall, Hautveränderungen, Gewichtsverlust oder Nervosität einhergehen, sollte dringend ein Hausarzt oder Endokrinologe aufgesucht werden.
4. Wiederkehrende oder anhaltende Veränderungen
Wenn sich die Rillen über mehrere Monate hinweg nicht zurückbilden oder immer wieder auftreten, ist eine chronische Grunderkrankung wie Hypothyreose oder Eisenmangelanämie nicht auszuschließen.
5. Zusätzliche Nagelauffälligkeiten
Kommen weitere Veränderungen wie Verfärbungen, Nagelablösungen (Onycholyse) oder Strukturstörungen hinzu, verstärkt dies den Verdacht auf eine internistische Ursache.
Ein einfacher Bluttest (inkl. TSH, fT3, fT4, Ferritin, Vitamin B12, Zink) kann oft bereits Klarheit schaffen. Je früher die Ursache gefunden wird, desto besser lassen sich Folgeprobleme vermeiden.
Diagnose und Behandlung
Wenn sich Querrillen auf mehreren Fingernägeln zeigen und weitere Symptome wie Erschöpfung oder Hautveränderungen hinzukommen, ist eine gezielte medizinische Abklärung notwendig. Ein zentraler Bestandteil dieser Diagnostik ist die Analyse spezifischer Blutwerte, die Hinweise auf hormonelle Störungen oder Mangelerscheinungen liefern können.
Blutwerte und Untersuchung
Die Laboruntersuchung ist ein essenzieller Schritt, um systemische Ursachen für Querrillen auszuschließen oder zu bestätigen. Dabei spielen insbesondere folgende Blutparameter eine wichtige Rolle:
1. Schilddrüsenwerte (TSH, fT3, fT4)
Die wichtigsten Marker zur Beurteilung der Schilddrüsenfunktion.
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TSH (Thyreoidea-stimulierendes Hormon): Wird von der Hypophyse ausgeschüttet. Ein erhöhter TSH-Wert spricht für eine Hypothyreose, ein erniedrigter für eine Hyperthyreose.
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freies T3 (fT3) und freies T4 (fT4): Zeigen die tatsächliche Verfügbarkeit der Schilddrüsenhormone im Blut.
Ein Ungleichgewicht dieser Werte kann erklären, warum das Nagelwachstum gestört ist. Laut einer Studie im Journal of Clinical Endocrinology & Metabolism (2015) weisen über 40 % der Patienten mit Nageldystrophien eine latente Schilddrüsenfunktionsstörung auf.
2. Ferritin und Eisenstatus
Eisen ist entscheidend für die Zellteilung und Keratinproduktion.
Ein niedriger Ferritinwert (< 30 ng/mL) deutet auf eine Eisenspeicherarmut hin, was zu Brüchigkeit und verlangsamtem Wachstum der Nägel führen kann.
3. Zink und Selen
Beide Spurenelemente sind essenziell für eine gesunde Nagelmatrix.
Zinkmangel kann zu Nagelverformungen, weißen Flecken und Rillenbildung führen.
Selenmangel wird zudem mit Schilddrüsenfunktionsstörungen in Verbindung gebracht.
4. Vitamin B12 und Folsäure
Ein Mangel kann eine Methylierungsstörung verursachen, die sich auch auf Haut- und Nagelregeneration auswirkt.
5. Entzündungsparameter (CRP, Leukozyten)
Zur Erkennung von Infekten oder Autoimmunprozessen wie Hashimoto-Thyreoiditis, die häufig mit Schilddrüsendysfunktionen einhergeht.
Klinische Untersuchung und Anamnese
Neben Blutwerten ist auch eine gründliche körperliche Untersuchung der Haut, Haare und Nägel wichtig. Ärzt:innen fragen gezielt nach:
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Dauer der Nagelveränderung
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Begleitsymptome
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Medikamenteneinnahme
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Stressbelastung
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Vorerkrankungen (z. B. Schilddrüse, Diabetes)
Erst durch das Zusammenspiel aus Labor, klinischem Bild und Anamnese lässt sich eine fundierte Diagnose stellen und eine gezielte Therapie einleiten.
Therapie der Schilddrüse
Die Behandlung einer Schilddrüsenfunktionsstörung zielt nicht nur darauf ab, den Hormonspiegel zu normalisieren – sie hat auch direkte Auswirkungen auf äußere Anzeichen wie Haut-, Haar- und Nagelveränderungen. Querrillen auf den Fingernägeln, die durch eine Schilddrüsenunter- oder -überfunktion entstehen, können sich bei konsequenter Therapie innerhalb weniger Monate zurückbilden.
1. Behandlung der Hypothyreose (Schilddrüsenunterfunktion)
Die Standardtherapie bei Hypothyreose besteht in der Gabe von L-Thyroxin (Levothyroxin), einem synthetischen T4-Hormon. Dieses Medikament wird morgens auf nüchternen Magen eingenommen und hebt den Hormonspiegel langsam auf ein normales Niveau an.
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Zielwert für TSH: meist 0,5–2,5 mIU/L
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Erste sichtbare Verbesserungen an Nägeln: oft nach 8–12 Wochen
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Begleitende Maßnahmen: Substitution von Selen, Eisen oder Zink, falls Mängel bestehen
Eine Studie im European Thyroid Journal (2018) zeigt, dass bei konsequenter L-Thyroxin-Therapie innerhalb von 3 Monaten eine deutliche Verbesserung der Nagelstruktur beobachtet wurde – insbesondere bei vorher brüchigen Nägeln mit Beau-Reil-Linien.
2. Behandlung der Hyperthyreose (Schilddrüsenüberfunktion)
Ziel der Therapie ist hier, die übermäßige Produktion von Schilddrüsenhormonen zu bremsen. Dazu kommen Thyreostatika wie Carbimazol oder Thiamazol zum Einsatz.
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Therapie dauert meist 6–12 Monate
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In schwereren Fällen kann eine Radiojodtherapie oder operative Entfernung notwendig sein
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Während der Behandlung bessern sich oft Symptome wie Onycholyse (Nagelablösung) oder übermäßig schnelles, sprödes Nagelwachstum
Wichtig ist die regelmäßige Kontrolle der Hormonwerte (TSH, fT3, fT4) alle 4–6 Wochen in der Einstellungsphase. Nur bei stabil eingestellten Werten können sich die keratinbildenden Zellen der Nagelmatrix normalisieren.
3. Geduld und supportive Maßnahmen
Selbst nach erfolgreicher Therapie dauert es einige Monate, bis sich die Nagelstruktur vollständig regeneriert – da Fingernägel durchschnittlich nur etwa 3 mm pro Monat wachsen. Unterstützend wirken:
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Biotin- oder Kieselsäurepräparate
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Feuchtigkeitspflege mit Urea- oder Panthenolhaltigen Nagelcremes
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Verzicht auf aggressive Nagellacke und Nagelhärter
Ein interdisziplinärer Behandlungsansatz – zwischen Endokrinolog:in, Dermatolog:in und ggf. Ernährungsberatung – führt meist zum besten Langzeiterfolg.
Vorbeugung und Pflege
Die Gesundheit der Fingernägel ist ein Spiegelbild innerer Prozesse – besonders des Hormonhaushalts, der Mikronährstoffversorgung und des Stoffwechsels. Wer Querrillen vorbeugen oder bestehende Nagelveränderungen verbessern möchte, sollte neben einer möglichen Therapie auch gezielt auf Ernährung und Pflege achten.
Ernährung und Vitamine
Eine ausgewogene Ernährung liefert die Bausteine für gesunde Nägel – vor allem Proteine, Spurenelemente und bestimmte Vitamine, die für die Keratinproduktion und Zellregeneration unerlässlich sind.
1. Biotin (Vitamin B7)
Biotin fördert die Bildung von Keratin – dem Hauptbestandteil der Nägel. Studien zeigen, dass eine Supplementierung mit 2,5 mg Biotin täglich nach 3–6 Monaten zu stärkerem, glatterem Nagelwachstum führen kann (Skin Pharmacology and Physiology, 2011).
Biotinreiche Lebensmittel: Eier, Nüsse, Linsen, Haferflocken
2. Eisen und Ferritin
Eisen ist für die Zellteilung in der Nagelmatrix und die Sauerstoffversorgung des Gewebes essenziell. Ein Ferritinwert unter 30 ng/mL erhöht das Risiko für brüchige, gerillte Nägel.
Eisenreiche Lebensmittel: Rindfleisch, Kürbiskerne, Hirse, Spinat
3. Zink
Zink unterstützt die Immunabwehr und ist direkt an der Zellregeneration beteiligt. Ein Mangel kann zu weißen Flecken, Rillen oder Wachstumsstörungen führen.
Zinkquellen: Austern, Linsen, Käse, Vollkornprodukte
4. Selen
Selen schützt die Nagelmatrix vor oxidativem Stress und unterstützt gleichzeitig die Schilddrüse. Ein ausgewogener Selenstatus ist besonders bei Patienten mit Schilddrüsenproblemen entscheidend.
Selenquellen: Paranüsse, Fisch, Eier
5. Vitamin A, C und E
Diese Antioxidantien fördern die Kollagenbildung, schützen die Zellmembranen und tragen zur Regeneration von Haut und Nägeln bei.
Gute Quellen: Karotten (Vitamin A), Zitrusfrüchte (Vitamin C), Mandeln (Vitamin E)
6. Protein (Keratin-Vorstufe)
Ohne ausreichend Protein kann der Körper kein stabiles Keratin aufbauen. Besonders bei veganer oder einseitiger Ernährung kann hier ein Mangel bestehen.
Proteinreiche Lebensmittel: Fisch, Eier, Quark, Hülsenfrüchte
Eine dauerhaft ausgewogene, nährstoffreiche Ernährung ist einer der effektivsten Wege, um Querrillen zu vermeiden oder zu reduzieren. Ergänzend kann – bei diagnostiziertem Mangel – eine gezielte Supplementierung unter ärztlicher Aufsicht sinnvoll sein.
Tipps für gesunde Nägel
Gesunde Nägel entstehen nicht über Nacht – sie sind das Ergebnis von guter Pflege, gezielter Ernährung und dem Vermeiden schädlicher Gewohnheiten. Wer Querrillen vorbeugen oder bestehende Nagelveränderungen verbessern möchte, kann mit einfachen, aber wirkungsvollen Alltagstipps viel erreichen.
1. Nägel regelmäßig, aber schonend kürzen
Verwenden Sie eine Glas- oder Sandblattfeile statt Metallfeilen. Feilen Sie nur in eine Richtung, um Mikrorisse zu vermeiden.
2. Nägel und Nagelhaut täglich pflegen
Feuchtigkeit ist entscheidend. Verwenden Sie nagelspezifische Cremes mit Urea, Panthenol oder Vitamin E. Besonders bei kaltem Wetter trocknen Nägel schnell aus.
3. Kontakt mit aggressiven Chemikalien vermeiden
Tragen Sie bei Hausarbeit oder Reinigungsarbeiten Handschuhe, um Nägel vor Spülmittel, Desinfektionsmitteln oder scharfen Reinigern zu schützen. Diese Stoffe entziehen dem Nagel Fett und Wasser.
4. Sanftes Entfernen von Nagellack
Verwenden Sie acetonfreie Entferner und verzichten Sie auf permanente Lacke oder UV-Gel-Nägel, die das Nagelbett belasten. Machen Sie regelmäßige Pausen zwischen Lackierungen.
5. Keine Nägel kauen oder pulen
Chronisches Knabbern oder Zupfen zerstört nicht nur die Nagelstruktur, sondern erhöht auch das Infektionsrisiko. Wenn nötig, helfen bitter schmeckende Lacke oder Verhaltenstherapie.
6. Schuhe und Handschuhe atmungsaktiv wählen
Bei Fußnägeln ebenso wichtig: Tragen Sie luftdurchlässige Schuhe und vermeiden Sie ständigen Druck, der das Wachstum und die Form beeinträchtigt.
7. Nahrungsergänzung gezielt und nicht blind nehmen
Biotin, Zink, Eisen oder Selen sollten nur bei diagnostiziertem Mangel und in Absprache mit Ärzt:innen eingenommen werden. Eine Überdosierung kann kontraproduktiv sein.
8. Geduld haben: Nagelwachstum dauert
Fingernägel wachsen ca. 3 mm pro Monat, Fußnägel sogar langsamer. Es kann also 3–6 Monate dauern, bis sich eine sichtbare Verbesserung einstellt.
Langfristig profitieren Nägel von einem bewussten Umgang, ähnlich wie Haut und Haare. Wer regelmäßig pflegt, schützt und den Körper mit dem Nötigsten versorgt, kann selbst bei hormonellen Störungen wie einer Schilddrüsenerkrankung stabile, gesunde Nägel zurückgewinnen.
Fazit
Quer verlaufende Rillen auf den Fingernägeln sind weit mehr als ein kosmetisches Detail – sie können ein ernst zu nehmendes Warnsignal für systemische Erkrankungen sein, allen voran für Schilddrüsenstörungen wie Hypo- oder Hyperthyreose. Besonders in Verbindung mit weiteren Symptomen wie Müdigkeit, trockener Haut oder sprödem Haar lohnt sich eine genauere medizinische Abklärung. Dank moderner Labordiagnostik lassen sich zugrunde liegende Ursachen wie Eisenmangel, Zinkdefizit oder hormonelle Dysbalancen heute rasch erkennen – und gezielt behandeln.
Wichtig ist: Veränderungen an den Nägeln erfolgen langsam, aber sichtbar. Wer die Sprache seines Körpers versteht, kann gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen und ihnen effektiv begegnen. Eine Kombination aus ausgewogener Ernährung, gezielter Supplementierung und dermatologisch-endokrinologischer Betreuung stellt die beste Basis dar, um nicht nur schöne, sondern vor allem gesunde Nägel zurückzugewinnen. Die Fingernägel sind ein Spiegel innerer Prozesse – nutzen Sie diesen Spiegel, um frühzeitig zu reagieren.
FAQ
Wie erkenne ich, ob Querrillen an den Nägeln gefährlich sind?
Querrillen gelten als bedenklich, wenn sie plötzlich auftreten, mehrere Nägel symmetrisch betreffen oder von weiteren Symptomen wie Erschöpfung, Gewichtsschwankungen oder Hautproblemen begleitet werden. In solchen Fällen ist eine ärztliche Abklärung ratsam.
Können Querrillen durch Stress entstehen?
Ja, akuter psychischer oder physischer Stress kann das Nagelwachstum unterbrechen. Die Folge sind Beau-Reil-Linien. Oft tritt dies verzögert auf – zwei bis vier Wochen nach dem Stressereignis.
Was ist der Unterschied zwischen Querrillen und Längsrillen?
Querrillen verlaufen horizontal und deuten meist auf eine akute, systemische Störung hin. Längsrillen verlaufen vertikal und entstehen oft durch Altersveränderungen oder chronische Einflüsse wie trockene Haut oder Eisenmangel.
Kann eine Schilddrüsenunterfunktion Querrillen verursachen?
Ja. Bei Hypothyreose ist die Zellteilung in der Nagelmatrix verlangsamt. Dadurch entstehen oft brüchige Nägel mit Querfurchen. Auch Zink- oder Eisenmangel, die oft mit Hypothyreose einhergehen, verschärfen die Problematik.
Welche Blutwerte sollte ich bei Querrillen untersuchen lassen?
Wichtige Parameter sind: TSH, fT3, fT4 (Schilddrüse), Ferritin und Eisen, Zink, Selen, Vitamin B12, Folsäure sowie Entzündungsmarker (CRP). Diese geben Hinweise auf hormonelle, immunologische oder nährstoffbedingte Ursachen.
Wie lange dauert es, bis sich die Nägel nach erfolgreicher Therapie erholen?
Fingernägel wachsen etwa 3 mm pro Monat. Je nach Schwere der Störung kann es 3 bis 6 Monate dauern, bis sich die Nagelstruktur deutlich verbessert. Geduld, Pflege und eine konsequente Therapie sind dabei entscheidend.
Hilft Biotin wirklich gegen brüchige Nägel?
Ja, Studien zeigen, dass 2,5 mg Biotin täglich über mehrere Monate das Nagelwachstum und die Festigkeit verbessern können – insbesondere bei Personen mit nachgewiesenem Mangel. Dennoch sollte die Einnahme ärztlich begleitet werden.
Welche Hausmittel unterstützen gesunde Nägel bei Schilddrüsenerkrankung?
Neben einer ausreichenden Versorgung mit Biotin, Zink und Eisen helfen regelmäßige Nagelpflege, Feuchtigkeitscremes und das Meiden aggressiver Chemikalien. Paranüsse (Selenquelle) und Haferflocken (Biotin) sind besonders empfehlenswert.