Ab wann Fieber senken Erwachsene – viele unterschätzen die Gefahr. In diesem Artikel lernst du, wann Wadenwickel reichen und wann es besser ist, keine Zeit zu verlieren.

Ab wann ist Fieber gefährlich Erwachsene
Körpertemperatur richtig einordnen
Normale Temperaturbereiche
Die Körpertemperatur ist ein dynamischer Wert, der ständig in Bewegung ist – und doch hat er seine festen Grenzen. Im medizinischen Sinne liegt die Normaltemperatur eines gesunden Erwachsenen im Bereich zwischen 36,3 °C und 37,4 °C. Alles darüber hinaus ist kein Grund zur Panik, aber sehr wohl zur Aufmerksamkeit. Denn unser Körper reguliert Wärme nicht zufällig, sondern fein abgestimmt durch das Hypothalamus-System im Gehirn, das wie ein biologisches Thermostat wirkt.
Tageszeitliche Schwankungen
Wussten Sie, dass Ihre Temperatur morgens oft deutlich niedriger ist als am späten Nachmittag? Diese sogenannte zirkadiane Rhythmik beeinflusst viele Körperfunktionen, darunter auch die Thermoregulation. Während in den frühen Morgenstunden Werte um die 36 °C vollkommen normal sind, kann dieselbe Person am Abend problemlos auf 37,5 °C steigen – ganz ohne Fieber. Ein erhöhter Wert allein sagt also noch nicht alles. Wichtig ist, in welchem Kontext er steht.
Unterschiede bei Männern und Frauen
Interessanterweise reagieren Männer und Frauen unterschiedlich auf Temperaturveränderungen. Studien zeigen, dass hormonelle Schwankungen – vor allem während der Lutealphase des weiblichen Zyklus – die Grundtemperatur leicht erhöhen können (Charité, Gynäkologische Endokrinologie, 2021). Auch postmenopausale Veränderungen oder Einnahme hormoneller Präparate spielen hier eine Rolle. Diese Unterschiede zu kennen hilft, die eigenen Werte besser zu deuten.
Ab wann spricht man von Fieber?
Medizinische Definition ab 38 °C
Laut der Deutschen Gesellschaft für Allgemeinmedizin (DEGAM) beginnt echtes Fieber ab einem Wert von 38 °C – gemessen rektal, denn nur diese Methode gilt als medizinisch verlässlich. Zwischen 37,5 °C und 38 °C spricht man von einer erhöhten Temperatur. Dieser kleine Unterschied ist entscheidend, wenn es darum geht, ob der Körper aktiv gegen etwas kämpft oder lediglich auf äußere Reize reagiert.
Abgrenzung zu subfebrilen Werten
Der Begriff “subfebril” ist vielen unbekannt, aber medizinisch hochrelevant. Subfebrile Temperaturen liegen zwischen 37,5 °C und 38 °C – und gelten häufig als Vorstufe zu echtem Fieber. Gerade bei älteren oder chronisch kranken Personen kann dieser Bereich schon Ausdruck einer schwerwiegenden Infektion sein. Die Schwierigkeit liegt darin, dass er oft nicht ernst genommen wird, obwohl er der einzige Hinweis auf eine beginnende Entzündung sein kann.
Risikogruppen und Besonderheiten
Ältere Menschen und Immungeschwächte
Schwaches Fieber trotz schwerer Infektion
Bei älteren Menschen zeigt sich Fieber oft kaum – und das ist gefährlich. Durch altersbedingte Veränderungen im Immunsystem bleibt die Temperatur manchmal sogar unter 37,8 °C, obwohl eine massive bakterielle Infektion im Körper tobt. Dieser sogenannte “Hyporeaktive Verlauf” wurde u. a. vom Robert Koch-Institut in geriatrischen Studien dokumentiert (RKI, 2019). Ein trügerischer Normalwert also, der rasches Handeln erfordert.
Risiko einer Sepsis-Erkennung
Erschwerend kommt hinzu, dass typische Fieberspitzen bei Immunschwäche ausbleiben – insbesondere bei Menschen mit Chemotherapie, HIV oder immunsuppressiver Therapie. Eine beginnende Sepsis kann sich so durch diffuse Symptome wie Verwirrtheit oder Schüttelfrost ankündigen, ohne dass das Thermometer auffällig ausschlägt. Der Körper kämpft im Stillen, doch die Gefahr ist laut.
Vorerkrankungen als Risikofaktor
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Personen mit Bluthochdruck oder Herzinsuffizienz reagieren auf Fieber besonders empfindlich. Schon ein Temperaturanstieg um ein Grad erhöht den Puls um etwa 10 Schläge pro Minute – was das Herz zusätzlich belastet (Deutsche Herzstiftung, 2022). Hier kann ein scheinbar harmloses Fieber zur echten Kreislaufkrise werden.
Chronische Lungenerkrankungen
Bei COPD oder Asthma führt Fieber nicht selten zu Atemnot. Die bereits reduzierte Lungenfunktion kommt mit dem erhöhten Sauerstoffbedarf kaum hinterher. In vielen Fällen ist die Einweisung ins Krankenhaus deshalb nicht übertrieben, sondern überlebenswichtig.
Diabetes mellitus und Stoffwechsel
Auch bei Diabetes kann Fieber rasch entgleisen – im wahrsten Sinne. Der Blutzucker steigt, der Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen erhöht die Dehydrationsgefahr, und gleichzeitig werden Insulinwirkungen abgeschwächt. Für Betroffene ist das Fieber nicht bloß ein Symptom, sondern ein potenzieller Krisenauslöser.
Fieber ab wann ins Krankenhaus Erwachsene
Warnstufen für stationäre Einweisung
Fieber über 40 Grad ohne Reaktion
Wenn die Körpertemperatur über 40 °C steigt und selbst nach Antipyretika-Einnahme (z. B. Paracetamol oder Ibuprofen) keine Besserung eintritt, sollte man keine Zeit verlieren. Eine solche Hyperthermie kann Kreislaufschock, Delir oder sogar neurologische Ausfälle auslösen. Laut Klinikenverbund Hessen (2021) ist ab diesem Punkt dringend eine stationäre Überwachung empfohlen.
Begleitsymptome wie Atemnot
Nicht nur die Temperatur zählt – sondern auch, was sie begleitet. Atemnot, Engegefühl in der Brust, starke Übelkeit oder plötzlich auftretender Hautausschlag sind Warnzeichen für eine systemische Reaktion. Diese Symptome können auf eine beginnende Sepsis oder eine schwere virale Erkrankung wie Influenza hindeuten. Wer hier zu lange wartet, spielt mit seiner Gesundheit.
Einschätzung durch ärztliches Personal
Notaufnahme vs. Hausarzt
Viele Menschen sind unsicher, ob sie mit hohem Fieber direkt ins Krankenhaus oder zunächst zum Hausarzt sollten. Die Faustregel der DEGAM: Wenn Kreislaufprobleme, Verwirrtheit oder Atemnot dazukommen – sofort Notaufnahme. Bei Fieber über drei Tage ohne Besserung genügt oft der Hausarzt. Wer aber allein wohnt oder zu Risikogruppen gehört, sollte im Zweifel nicht zögern.
Rolle des ärztlichen Bereitschaftsdienstes
Was viele vergessen: In Deutschland gibt es unter 116 117 den ärztlichen Bereitschaftsdienst – rund um die Uhr. Er hilft gerade dann, wenn man sich unsicher ist, ob ein Krankenhausbesuch notwendig ist oder ob eine häusliche Betreuung ausreicht. Dieser Dienst kann nicht nur beraten, sondern im Bedarfsfall auch einen Hausbesuch organisieren. Und das macht manchmal den entscheidenden Unterschied.
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Fiebersenkung ja oder nein?
Wann Eingreifen sinnvoll ist
Allgemeines Unwohlsein als Indikator
Konzentrationsverlust und Schwäche
Wenn der Kopf dröhnt, jeder Gedanke schwerfällt und der Körper sich anfühlt, als würde er gegen Betonmauern laufen – spätestens dann beginnt man zu zweifeln: Muss ich jetzt handeln oder weiter abwarten? Konzentrationsverlust ist ein stiller, aber wichtiger Marker für ein körperliches Ungleichgewicht. Bei Fieber signalisiert er, dass das Gehirn unter der erhöhten Temperatur leidet. Studien des Universitätsklinikums Freiburg (2020) zeigen, dass neuronale Prozesse ab 38,5 °C deutlich an Effizienz verlieren – vor allem bei Erwachsenen mit Vorerkrankungen oder wenig Flüssigkeitszufuhr.
Schüttelfrost trotz hoher Temperatur
Es klingt paradox: Der Körper ist heiß, aber man friert erbärmlich. Schüttelfrost ist kein harmloses Zittern, sondern ein Zeichen für eine rapide Temperaturerhöhung. Wenn der Körper „friert“, obwohl das Thermometer bereits 39 °C zeigt, bedeutet das, dass das Immunsystem massiv aktiviert wurde. Das Robert Koch-Institut beschreibt diesen Zustand als „thermogenetische Überreaktion“, die auf bakterielle Infektionen hinweisen kann – ein möglicher Wendepunkt, an dem Fiebersenkung dringend notwendig wird.
39 Grad Fieber Erwachsene
Schwelle für Medikamente
Die berühmte „magische Grenze“ von 39 °C – doch warum genau dieser Wert? Ab dieser Schwelle beginnen Enzyme im Körper, ihre Funktion zu verlieren. Gleichzeitig steigt der Energieverbrauch des Organismus um etwa 20 % (Quelle: Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, 2021). Das führt nicht nur zu Erschöpfung, sondern belastet auch Herz und Kreislauf. Bei gesunden Erwachsenen ist das meist noch tolerierbar. Doch bei Kindern, Senioren oder Menschen mit chronischen Erkrankungen stellt diese Schwelle den Punkt dar, an dem eine medikamentöse Intervention in Betracht gezogen werden sollte.
Beobachtung vs. sofortige Senkung
Viele Mediziner predigen Geduld – zu Recht. Nicht jedes Fieber verlangt nach einer Tablette. Aber wo liegt die Grenze zwischen gelassener Beobachtung und gefährlichem Abwarten? Hier hilft eine Faustregel: Wenn die Temperatur über mehrere Stunden konstant über 39 °C bleibt und von Schwindel, Übelkeit oder starkem Unwohlsein begleitet wird, ist der Zeitpunkt zur Senkung gekommen. Ein zu frühes Eingreifen kann die Immunantwort dämpfen – ein zu spätes jedoch lebensbedrohlich werden lassen.
Ab wann Paracetamol bei Fieber Erwachsene
Dosierung und Anwendungsrichtlinien
Maximaldosis pro Tag
Paracetamol – das meistverkaufte fiebersenkende Mittel Deutschlands. Doch gerade weil es so verbreitet ist, wird seine Wirkung oft unterschätzt. Die empfohlene Maximaldosis für Erwachsene liegt laut Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte (BfArM) bei 4.000 mg pro Tag, verteilt auf mehrere Einzeldosen von jeweils 500 bis 1.000 mg. Eine Überschreitung kann zu schweren Leberschäden führen, insbesondere bei vorbestehenden Lebererkrankungen oder gleichzeitigem Alkoholkonsum.
Einnahme mit oder ohne Nahrung
Viele greifen bei hohem Fieber hastig zur Tablette – meist auf nüchternen Magen. Dabei wird genau das von der Deutschen Apothekerzeitung nicht empfohlen. Zwar wirkt Paracetamol schneller ohne Nahrung, aber auch risikoreicher. Empfohlen wird die Einnahme mit einer kleinen Mahlzeit oder zumindest einem Glas Milch, um die Magenverträglichkeit zu verbessern. Die Wirkung verzögert sich dadurch kaum, schützt aber vor unnötigen Nebenwirkungen.
Paracetamol oder Ibuprofen?
Unterschiede in der Wirkweise
Zwei Medikamente, ein Ziel – doch mit ganz unterschiedlichen Wegen. Paracetamol wirkt primär im zentralen Nervensystem und hat dort eine schmerzstillende sowie fiebersenkende Wirkung. Ibuprofen hingegen greift zusätzlich in die entzündungsfördernden Prostaglandine ein, wodurch es auch bei Infektionen mit Entzündungsherden effektiver sein kann. Die Universität Heidelberg (2022) hat in einer Vergleichsstudie gezeigt, dass Ibuprofen bei grippalen Infekten häufig schneller Wirkung zeigt – allerdings auch mit höheren Risiken verbunden ist.
Kontraindikationen beachten
Nicht jeder verträgt jedes Mittel gleich gut. Paracetamol ist bei empfindlichem Magen meist die bessere Wahl, während Ibuprofen bei Magen-Darm-Geschwüren oder Nierenproblemen kontraindiziert ist. Auch Patienten mit Herzinsuffizienz oder Asthma sollten Ibuprofen nur nach ärztlicher Rücksprache einnehmen. Es empfiehlt sich, nicht nur auf die Symptome, sondern auch auf die eigene Krankengeschichte zu hören, bevor man zur Tablette greift.
Ab wann Fieber senken Kleinkind
Besondere Empfehlungen für Kinder
Fiebergrenze bei 38,5 Grad
Bei Kindern ist weniger oft mehr – das gilt auch beim Fiebersenken. Die meisten Kinderärzte empfehlen erst ab einer Körpertemperatur von 38,5 °C über eine Fiebersenkung nachzudenken. Denn Fieber ist ein natürlicher Abwehrmechanismus, der dem kindlichen Immunsystem hilft, Eindringlinge zu bekämpfen. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin (DGKJ) rät deshalb, nicht allein auf das Thermometer zu achten, sondern auf das Allgemeinverhalten des Kindes.
Flüssigkeitszufuhr im Fokus
Ein fieberndes Kind verliert schneller Flüssigkeit, als man denkt – und genau hier liegt die größte Gefahr. Bereits ein Verlust von 5 % des Körpergewichts durch Schweiß oder verminderte Flüssigkeitsaufnahme kann zu Kreislaufsymptomen führen. Eltern sollten daher auf trockene Lippen, eingesunkene Augen und geringe Urinmengen achten. Viel Trinken ist oft wirksamer als ein Zäpfchen – und vor allem risikoärmer.
Wann zum Kinderarzt gehen
Fieber länger als 2 Tage
Wenn das Fieber nach zwei Tagen nicht sinkt oder immer wiederkehrt, ist ärztlicher Rat gefragt. Gerade bei Säuglingen unter sechs Monaten ist selbst leichtes Fieber ein Alarmsignal. Auch bei älteren Kindern gilt: Wenn keine Besserung erkennbar ist und das Kind ungewöhnlich schläfrig oder desinteressiert wirkt, sollte ein Besuch beim Kinderarzt nicht aufgeschoben werden. Eine einfache Mittelohrentzündung kann sonst unbemerkt eskalieren.
Apathie oder Trinkverweigerung
Wenn ein Kind apathisch wirkt, keinen Blickkontakt mehr sucht oder das Trinken komplett verweigert, ist das ein Notfall. Diese Anzeichen deuten auf eine mögliche Dehydration oder neurologische Beteiligung hin. Die Kinderklinik München betont, dass in solchen Fällen sofortige medizinische Hilfe notwendig ist – unabhängig davon, was das Fieberthermometer anzeigt.
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Fieber geht nicht runter Erwachsene
Ursachen für therapieresistentes Fieber
Virale vs. bakterielle Infektionen
Wenn Fieber trotz Medikamenten nicht sinkt, steckt dahinter oft keine „Widerstandsfähigkeit“ des Körpers, sondern eine falsche Diagnose. Virale Infekte – wie Grippe oder Covid‑19 – lassen sich mit Antibiotika nicht beeinflussen. Diese wirken ausschließlich gegen Bakterien. In einer Studie des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf (2022) zeigte sich, dass bei über 60 % der Patienten mit langanhaltendem Fieber die Ursache viral war – und die Gabe von Antibiotika keinen Effekt hatte. Der Organismus kämpft also weiter, während der Patient glaubt, „es wirkt einfach nichts“.
Falscher Zeitpunkt der Einnahme
Ein weiterer häufiger Grund: der falsche Zeitpunkt. Paracetamol oder Ibuprofen entfalten ihre optimale Wirkung, wenn sie früh im Temperaturanstieg eingenommen werden. Wird gewartet, bis der Körper bereits 39 °C überschritten hat, arbeitet das Immunsystem auf Hochtouren – die Medikamente treffen dann auf ein biologisches Inferno. Pharmakologen der LMU München (2021) betonen, dass eine verzögerte Einnahme den Wirkeintritt um bis zu 50 % verlangsamen kann.
Was tun bei Wirkungslosigkeit
Wirkstoffwechsel und Kombination
Manchmal liegt das Problem gar nicht im Medikament selbst, sondern in der Art, wie der Körper es verarbeitet. Menschen mit schneller Lebermetabolisierung bauen Paracetamol zu rasch ab, bevor es seine volle Wirkung entfalten kann. In solchen Fällen kann ein Wechsel zu Ibuprofen oder die Kombination mit physikalischen Maßnahmen – wie lauwarmen Wickeln – sinnvoll sein. Aber Vorsicht: Medikamente dürfen niemals gleichzeitig eingenommen werden, ohne ärztliche Rücksprache. Wechselwirkungen sind real, und die Leber ist kein Labor für Selbstversuche.
Weitere Diagnostik notwendig
Wenn trotz richtiger Dosierung und Medikamentenwahl das Fieber anhält, ist das ein Warnsignal. In der Inneren Medizin spricht man dann von „Fever of Unknown Origin“ – Fieber unbekannter Ursache. Hinter diesem Begriff können sich seltene Entzündungen, Autoimmunerkrankungen oder sogar Tumoren verbergen (Deutsche Gesellschaft für Innere Medizin, 2022). Spätestens hier sollte eine Blutuntersuchung oder ein CRP‑Test erfolgen, um Entzündungsmarker zu prüfen. Es geht nicht mehr nur um Senkung, sondern um Ursachenforschung.
40 Grad Fieber Erwachsene
Akute Gefahr und Sofortmaßnahmen
Kreislaufzusammenbruch vermeiden
Ab 40 °C ist der Körper in Alarmzustand. Der Kreislauf arbeitet an der Grenze seiner Belastbarkeit. Das Herz schlägt schneller, der Blutdruck fällt, und der Flüssigkeitsverlust steigt rapide. Ärzte des Universitätsklinikums Heidelberg (2023) sprechen ab dieser Schwelle von „hyperthermischem Risiko“. Der wichtigste Schritt: sofort Flüssigkeit zuführen – Wasser, Elektrolytlösungen, notfalls intravenös. Gleichzeitig sollte der Patient flach liegen, um den Blutfluss zum Gehirn zu stabilisieren.
Fiebersenkung mit ärztlicher Begleitung
Viele unterschätzen, wie gefährlich ein Fieber über 40 °C wirklich ist. Ab dieser Höhe versagen zunehmend die Regulationsmechanismen. Eine ärztlich überwachte Fiebersenkung – mit Infusion oder kühlenden Maßnahmen – ist nicht übertrieben, sondern oft lebensrettend. Klinische Daten der Charité Berlin (2020) belegen, dass unbehandeltes Hochfieber innerhalb weniger Stunden zu Organschäden führen kann, vor allem bei älteren Erwachsenen. Wenn also selbst Medikamente nicht helfen, zählt jede Minute.
Unterschied zu Fieber bei Kindern
Belastung des Organismus
Während Kinder Fieberspitzen oft erstaunlich gut überstehen, ist es bei Erwachsenen anders. Ihr Stoffwechsel ist weniger flexibel, das Herz-Kreislauf-System reagiert empfindlicher. Das erklärt, warum 40 °C bei einem Kleinkind noch keine Katastrophe sein müssen, beim Erwachsenen aber schon. Der Organismus verliert bei dieser Temperatur bis zu 1 Liter Flüssigkeit pro Stunde über Schweiß – eine kaum kompensierbare Belastung.
Hitzeschäden und neurologische Risiken
Ein weiteres Risiko: das Gehirn. Steigt die Temperatur zu schnell, kann die Blut-Hirn-Schranke durchlässiger werden – ein gefährlicher Prozess, der Entzündungsstoffe ins zentrale Nervensystem lässt. Laut einer Publikation im Journal of Clinical Neurology (2021) steigt bei Fieber über 40 °C das Risiko für vorübergehende Bewusstseinsstörungen um 35 %. Das ist kein „gewöhnliches“ Fieber mehr, sondern ein Notfall.
Fieber ab wann zum Arzt
Orientierungshilfen und Faustregeln
Ab 3 Tagen Fieber trotz Mittel
Drei Tage – das ist laut der Deutschen Hausärztevereinigung die entscheidende Marke. Wenn das Fieber nach dieser Zeit weder sinkt noch eine klare Ursache erkennbar ist, sollte eine ärztliche Untersuchung erfolgen. Es könnte eine bakterielle Superinfektion entstanden sein, die sich unter der Oberfläche entwickelt hat. Wer in dieser Phase weiter abwartet, riskiert, dass die Entzündung in tiefere Gewebeschichten übergreift.
Ab 38,5 Grad bei Vorerkrankung
Menschen mit Herz-, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen sollten bereits ab 38,5 °C ärztlichen Rat einholen. Bei ihnen kann selbst moderates Fieber den Körper stark belasten. Besonders gefährlich ist es, wenn sich Fieber mit erhöhter Atemfrequenz oder Benommenheit kombiniert – hier droht eine Unterversorgung mit Sauerstoff. Hausärzte erkennen diese Warnzeichen oft sofort und können durch einfache Tests Schlimmeres verhindern.
Entscheidungshilfe für Erwachsene
Symptomkombinationen beachten
Nicht nur die Temperatur zählt, sondern das Gesamtbild. Kopfschmerzen, Lichtempfindlichkeit, Muskelzittern, starke Müdigkeit – das sind keine Kleinigkeiten. In Kombination mit anhaltendem Fieber können sie auf Meningitis, eine Herzinnenhautentzündung oder Autoimmunprozesse hindeuten. Die Kunst besteht darin, Muster zu erkennen, nicht nur Zahlen zu messen. Ärzte sprechen in diesem Zusammenhang von „klinischer Kontextanalyse“ (RKI-Leitlinie Infektionsdiagnostik, 2022).
Vorsicht bei wiederkehrendem Fieber
Wenn das Fieber nach Tagen oder Wochen wiederkehrt, spricht man von rezidivierendem Verlauf. Das kann bei Tuberkulose, rheumatischen Erkrankungen oder chronischen Infekten auftreten. Ein solches Fiebermuster sollte immer ernst genommen werden. Es ist, als ob der Körper sagt: „Ich kämpfe noch, aber finde den Feind nicht.“ Hier braucht es ärztliche Expertise, Labordiagnostik und manchmal Geduld – aber niemals Gleichgültigkeit.
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Fieber ist nicht gleich Fieber – und schon gar nicht bei Erwachsenen. Während viele versuchen, die Symptome einfach „auszusitzen“, kann genau dieses Abwarten zur echten Gefahr werden. Entscheidend ist nicht nur der Wert auf dem Thermometer, sondern das Zusammenspiel mit dem Allgemeinzustand, möglichen Vorerkrankungen und Begleitsymptomen. Wer weiß, wann er handeln muss – sei es mit Hausmitteln, Medikamenten oder einem Gang zum Arzt – schützt nicht nur sich selbst, sondern auch sein Umfeld. Die Grenze zwischen „noch beobachten“ und „sofort handeln“ ist oft schmal, aber wer sich informiert, erkennt sie rechtzeitig.
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Wann sollte ich bei Fieber zum Arzt?
Wenn das Fieber länger als drei Tage anhält oder trotz Medikamenten keine Besserung eintritt, sollte ein Arzt aufgesucht werden. Besonders bei Atemnot, Bewusstseinsstörungen oder starkem Unwohlsein ist ärztliche Hilfe sofort nötig.
Ist Fieber über 40 Grad bei Erwachsenen lebensgefährlich?
Ja, eine Körpertemperatur über 40 °C kann lebensbedrohlich sein. Es besteht die Gefahr von Kreislaufversagen, neurologischen Schäden oder Organbelastungen. In solchen Fällen ist eine ärztliche Überwachung zwingend erforderlich.
Wann hilft Paracetamol wirklich?
Paracetamol wirkt am besten, wenn es frühzeitig eingenommen wird – am besten bei einer Temperatur zwischen 38,5 und 39 °C. Es senkt das Fieber und lindert begleitende Schmerzen, wirkt aber nicht entzündungshemmend.
Ist Ibuprofen bei Fieber besser als Paracetamol?
Das hängt vom individuellen Fall ab. Ibuprofen wirkt zusätzlich entzündungshemmend, kann aber den Magen reizen und sollte bei bestimmten Vorerkrankungen nicht eingenommen werden. Paracetamol ist bei empfindlichem Magen besser verträglich.
Was tun, wenn das Fieber nicht sinkt?
Wenn die Temperatur trotz Medikamenten hoch bleibt, sollte man die Ursache prüfen lassen. Möglicherweise liegt eine bakterielle Infektion, eine Autoimmunerkrankung oder ein anderer medizinischer Befund vor, der ärztlich abgeklärt werden muss.
Ab wann sollte man bei einem Kleinkind Fieber senken?
In der Regel wird ab 38,5 °C eine Fiebersenkung empfohlen, wenn das Kind sich unwohl fühlt. Entscheidend ist aber immer der Allgemeinzustand – apathisches Verhalten oder Trinkverweigerung sind Warnzeichen.
Warum ist Fieber bei älteren Menschen so gefährlich?
Ältere Menschen zeigen oft keine typischen Fiebersymptome. Eine scheinbar normale Temperatur kann eine schwere Infektion überdecken. Zudem reagiert der Kreislauf empfindlicher auf Belastung.
Kann man Fieber auch ohne Medikamente senken?
Ja, z. B. durch Wadenwickel, ausreichend Flüssigkeit und Ruhe. Diese Maßnahmen können gerade bei moderatem Fieber sehr effektiv sein. Bei hohem Fieber reichen sie allein jedoch oft nicht aus.
Sollte man Fieber grundsätzlich senken?
Nicht unbedingt. Fieber ist eine natürliche Reaktion des Körpers und kann hilfreich sein, um Erreger zu bekämpfen. Eine Senkung ist nur bei hohem Fieber oder starkem Unwohlsein erforderlich.
Wann ruft man den ärztlichen Bereitschaftsdienst?
Wenn man unsicher ist, ob man ins Krankenhaus muss, aber sich auch nicht selbst helfen kann, ist der Bereitschaftsdienst unter 116 117 eine gute Anlaufstelle – besonders außerhalb der regulären Öffnungszeiten.
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