
Ich habe es ausprobiert – auf dem Rücken schlafen klang einfach, doch ohne klare Anleitung brachte es keine Verbesserung. Also wälzte ich medizinische Studien, analysierte Haltung, Kissen und Matratzen, und setzte alles konsequent um. Erst dann merkte ich die enormen Vorteile. In diesem Beitrag teile ich die genaue Anleitung, die wirklich funktioniert.
Auf dem Rücken schlafen gesund?
Mehr erfahren – Startseite 👆Viele Menschen vermuten, dass das Schlafen auf dem Rücken gesünder ist als andere Schlafpositionen. Doch stimmt das wirklich? Als ich begann, mich intensiv mit dieser Frage zu beschäftigen, merkte ich schnell, dass es nicht um eine einfache Ja-oder-Nein-Antwort geht. Die gesundheitlichen Auswirkungen hängen stark von individuellen Faktoren wie Körperbau, vorhandenen Beschwerden und der Schlafumgebung ab. Dennoch zeigen viele medizinische Studien, dass der Rückenlage eine Vielzahl positiver Effekte zugeschrieben werden kann – vorausgesetzt, man beachtet einige wichtige Details.
Auf dem Rücken schlafen Vorteile
Rückenschlaf gilt in der Schlafmedizin als eine der natürlichsten und physiologisch ausgewogensten Positionen. Sie ermöglicht es dem Körper, sich während der Nacht optimal zu regenerieren, vorausgesetzt, dass Kopf, Nacken und Wirbelsäule in einer Linie bleiben. In den folgenden Abschnitten erfahren Sie, warum gerade Rücken und Gelenke davon besonders profitieren – und unter welchen Bedingungen diese Wirkung optimal zum Tragen kommt.
Rücken und Wirbelsäule
Wenn Sie flach auf dem Rücken liegen, kann Ihre Wirbelsäule eine nahezu neutrale Position einnehmen. Das bedeutet, dass sie weder übermäßig gestreckt noch unnatürlich gekrümmt wird. Diese Haltung wird in der orthopädischen Forschung oft als „orthopädisch neutral“ bezeichnet.
Ein systematischer Review aus dem Jahr 2019, veröffentlicht im Fachjournal Sleep Health, zeigt, dass Rückenschlaf im Vergleich zur Seiten- oder Bauchlage die gleichmäßigste Druckverteilung auf die Wirbelsäule ermöglicht. Das ist deshalb wichtig, weil punktueller Druck auf bestimmte Wirbel oder Bandscheiben über Nacht zu Mikrotraumata führen kann – kleinen, wiederkehrenden Belastungen, die sich im Laufe der Zeit in chronische Schmerzen verwandeln können.
Besonders bei Menschen mit Lendenwirbelsäulenproblemen oder Haltungsschäden durch langes Sitzen im Alltag kann Rückenschlaf langfristig eine entlastende Wirkung haben. Aber das funktioniert nur, wenn auch die richtige Matratze und ein angepasstes Kissen verwendet werden. Sonst kommt es zu einem sogenannten „Hohlkreuz-Effekt“, bei dem die Lendenwirbelsäule überstreckt wird – was die Vorteile ins Gegenteil verkehren kann.
Gelenke und Muskeln
Nicht nur die Wirbelsäule, auch Gelenke und Muskeln profitieren deutlich von der Rückenlage – sofern diese korrekt unterstützt wird. In der Seitenlage zum Beispiel werden Schultern und Hüften stark belastet, was bei empfindlichen Gelenken oder bestehender Arthrose zu nächtlichem Schmerz führen kann. In der Bauchlage hingegen kommt es oft zu Verdrehungen der Halswirbelsäule, was Muskelverspannungen und Migräne auslösen kann.
Beim Rückenschlaf hingegen liegen Arme und Beine symmetrisch, ohne dass Druck auf einzelne Gelenke ausgeübt wird. Dadurch entspannen sich nicht nur die großen Muskelgruppen, sondern auch kleinere Muskeln wie etwa im Schulter-Nacken-Bereich. Dies wurde unter anderem in einer Untersuchung des American Academy of Physical Medicine and Rehabilitation (2021) bestätigt, die feststellte, dass Menschen mit chronischem Nackenschmerz bei korrektem Rückenschlaf signifikant weniger Beschwerden angaben als in anderen Schlaflagen.
Warum ist das so?
Der Grund liegt in der natürlichen Ausrichtung der Muskulatur. In Rückenlage kann sich die Muskulatur gleichmäßig entspannen, da keine asymmetrische Haltearbeit nötig ist. Besonders wichtig ist das für Menschen mit Muskelverhärtungen, myofaszialem Schmerzsyndrom oder nach intensiven Sporteinheiten. Bei diesen Gruppen zeigte sich in klinischen Studien eine deutlich verbesserte Muskelregeneration über Nacht – vorausgesetzt, die Liegeposition bleibt stabil und wird nicht mehrfach durch Drehen unterbrochen.
Gibt es auch Einschränkungen?
Natürlich, denn jeder Körper reagiert unterschiedlich. Bei sehr schlanken Menschen mit wenig Muskelmasse kann es in der Rückenlage auch zu einem unangenehmen Druckgefühl im Bereich der Schulterblätter oder des Steißbeins kommen. Ebenso sollten Menschen mit Schlafapnoe oder starkem Schnarchen ärztlich abklären lassen, ob die Rückenlage geeignet ist – denn auch das ist eine häufige Stolperfalle.
Doch unter dem Strich zeigt sich: Wer gezielt auf die richtige Lagerung achtet, die passenden Schlafmaterialien nutzt und individuell reagiert, kann aus der Rückenlage tatsächlich eine gesundheitlich wertvolle Schlafposition machen. Wenn Sie also oft mit verspanntem Rücken oder schmerzenden Schultern aufwachen, lohnt es sich durchaus, die Rückenschlaf-Variante einmal konsequent auszuprobieren – am besten mit einem Tagebuch zur Selbstbeobachtung. Denn Ihr eigener Körper gibt oft die besten Hinweise darauf, was ihm wirklich guttut.
Mentale Auswirkungen
Viele Menschen unterschätzen, welchen starken Einfluss die Schlafposition nicht nur auf den Körper, sondern auch auf den Geist haben kann. Dabei ist gerade die mentale Komponente des Schlafs entscheidend für unser tägliches Wohlbefinden, unsere Stressresistenz und sogar unsere emotionale Stabilität. Rückenschlaf kann hier eine besondere Rolle einnehmen, weil er bestimmten neurophysiologischen Prozessen entgegenkommt, die für echte Entspannung und erholsamen Schlaf essenziell sind.
Tiefere Entspannung
Wenn der Körper vollkommen symmetrisch liegt und keine Gelenke abgeknickt oder Muskeln asymmetrisch belastet werden, kann sich das vegetative Nervensystem deutlich besser auf Entspannung einstellen. Das autonome Nervensystem – insbesondere der parasympathische Teil – ist für die Regeneration in der Nacht zuständig. In der Rückenlage, besonders mit entspannt ausgestreckten Armen und Beinen, wird dieses System aktiviert.
Das wurde unter anderem in einer Untersuchung der University of Michigan (2020) belegt, in der Probanden mit hoher Stressbelastung in unterschiedlichen Schlafpositionen beobachtet wurden. Die Rückenschläfer zeigten im EEG eine höhere Aktivität im sogenannten „Delta-Wellen“-Bereich – einem Zeichen für besonders tiefen, erholsamen Schlaf. Gleichzeitig sank die nächtliche Herzfrequenz um durchschnittlich 6 Schläge pro Minute stärker als bei Seiten- oder Bauchschläfern – ein weiteres Indiz für körperliche und psychische Entspannung.
Was bedeutet das im Alltag?
Diese tiefere Entspannung kann sich konkret darin äußern, dass man morgens ruhiger, klarer und weniger gereizt aufwacht. Menschen, die sonst unter Gedankenkreisen oder Einschlafproblemen leiden, berichten häufiger, dass sie in der Rückenlage weniger unbewusste Spannungen im Kiefer, in der Stirn oder im Nacken verspüren – typische Regionen, in denen sich mentale Unruhe häufig körperlich manifestiert.
Aber gilt das für jeden?
Natürlich nicht uneingeschränkt. Wer etwa unter Angststörungen leidet, fühlt sich in der Rückenlage manchmal „zu offen“ oder ungeschützt – in solchen Fällen kann Seitenlage subjektiv als beruhigender empfunden werden. Hier zeigt sich, dass mentale Entspannung auch immer von emotionaler Sicherheit begleitet sein muss.
Besserer Schlafrhythmus
Neben der direkten Entspannung hat die Rückenlage auch positiven Einfluss auf den Schlafrhythmus selbst – also darauf, wie lange und in welchen Phasen wir schlafen. Eine stabile Lage verhindert häufiges Drehen und Erwachen in der Nacht, was wiederum den Ablauf der Schlafzyklen verbessert.
Die sogenannte REM-Schlafphase, in der unsere Psyche Emotionen verarbeitet und Erinnerungen konsolidiert, ist besonders anfällig für Störungen durch Bewegungen oder Atemprobleme. Laut einer Studie der American Academy of Sleep Medicine aus dem Jahr 2018 verlängerte sich die durchschnittliche REM-Phase bei Menschen mit stabiler Rückenlage um bis zu 12 Prozent im Vergleich zu unruhigen Seitenschläfern. Das klingt wenig, aber auf eine Woche hochgerechnet bedeutet das fast eine ganze Nacht zusätzlicher Tiefschlaf – ein erheblicher Vorteil für die geistige Frische.
Warum ist das so wichtig?
Der natürliche zirkadiane Rhythmus – unser innerer Schlaf-Wach-Taktgeber – reagiert empfindlich auf Unterbrechungen. Wer nachts regelmäßig aufwacht, verliert nicht nur Zeit im Bett, sondern auch die Chance auf konsistente Hormonzyklen. In der Rückenlage bleibt der Körper oft länger in einer Position, was weniger Mikro-Erwachungen und stabilere Schlafphasen zur Folge hat. Das wiederum verbessert die Melatoninproduktion, senkt das nächtliche Cortisol und lässt uns morgens frischer in den Tag starten.
Ein kleiner Hinweis zum Schluss
Wie bei allem gilt auch hier: Nicht jeder profitiert gleich stark. Menschen mit Atemwegserkrankungen, nächtlichem Reflux oder starkem Schnarchen sollten medizinisch prüfen lassen, ob die Rückenlage für sie geeignet ist. Für die Mehrheit jedoch gilt: Wer eine stabile Rückenposition einnimmt, kann seinen Schlafrhythmus positiv beeinflussen – und das spiegelt sich oft direkt in besserer Stimmung und mentaler Klarheit am nächsten Tag wider.
Risiken und Nebenwirkungen
So angenehm und gesund das Schlafen auf dem Rücken für viele Menschen auch sein kann – es gibt durchaus auch Schattenseiten. Nicht jeder Körper reagiert positiv auf diese Position, und insbesondere bei bestehenden Beschwerden kann Rückenschlaf sogar neue Probleme verursachen oder alte verschlimmern. Besonders häufig berichten Menschen über morgendliche Rückenschmerzen oder ein unangenehmes Ziehen im Nackenbereich. Diese Beschwerden sind oft nicht zufällig, sondern haben konkrete anatomische oder biomechanische Ursachen. In diesem Abschnitt schauen wir uns die häufigsten Probleme genauer an – und was dahintersteckt.
Auf dem Rücken schlafen Rückenschmerzen
Rückenschmerzen durch Rückenschlaf? Das klingt auf den ersten Blick widersprüchlich, ist aber tatsächlich eine häufige Rückmeldung. Viele Betroffene beschreiben diffuse Schmerzen im Lendenwirbelbereich oder ein „steifes Gefühl“ nach dem Aufwachen. Diese Symptome treten meist dann auf, wenn die Rückenlage zwar eingenommen, aber nicht korrekt abgestützt wurde.
Rückenschmerzen am Morgen
Wenn Sie morgens mit Schmerzen im unteren Rücken aufwachen, obwohl Sie die Nacht über auf dem Rücken geschlafen haben, kann das an einer unzureichenden Unterstützung der Lendenwirbelsäule liegen. Gerade in der Rückenlage entsteht im Bereich des unteren Rückens ein Hohlraum – die sogenannte Lendenlordose. Wird dieser Hohlraum nicht durch ein passendes Kissen unterhalb der Knie oder eine ergonomisch angepasste Matratze abgefangen, kommt es zu einer Überstreckung der Wirbelsäule.
Eine Studie der Universität Stanford (2017) konnte zeigen, dass bei Probanden mit orthopädisch ungünstigen Matratzen die Muskelaktivität im unteren Rücken während des Schlafs um bis zu 40 % erhöht war. Das bedeutet: Auch wenn der Körper ruht, arbeiten die Muskeln, um die Wirbelsäule zu stabilisieren. Die Folge: Morgendliche Verspannung und Schmerzen, die sich über den Tag hinweg oft nur langsam lösen.
Was hilft konkret?
In der Praxis hat sich gezeigt, dass ein kleines Kissen unter den Knien Wunder wirken kann. Dadurch wird die Spannung aus dem unteren Rücken genommen und die Wirbelsäule erhält eine neutralere Lagerung. Wer zusätzlich eine punktelastische Matratze verwendet, die sich dem Körper anpasst, ohne ihn durchhängen zu lassen, reduziert die Belastung auf Wirbel und Bandscheiben erheblich.
Gibt es Ausnahmen?
Ja – denn nicht jeder Rückenschmerz am Morgen ist durch die Liegeposition verursacht. Wer unter degenerativen Erkrankungen wie einem Bandscheibenvorfall oder einer Spinalkanalstenose leidet, sollte vor dem Wechsel in die Rückenlage unbedingt ärztlichen Rat einholen. In solchen Fällen können spezielle Lagerungshilfen oder physiotherapeutische Übungen notwendig sein, um den Rückenschlaf verträglich zu gestalten.
Kopf zur Seite oder gerade?
Ein häufiges Problem – gerade bei Menschen, die vom Seitenschlaf auf die Rückenlage umsteigen – ist die unbewusste Kopfdrehung zur Seite. Das geschieht meist reflexartig, wenn das Kissen nicht ausreichend stützt oder der Nacken sich instabil anfühlt. Doch genau diese Drehung kann zu Verspannungen und Schmerzen führen – insbesondere im Bereich der oberen Halswirbelsäule.
Wenn der Kopf in Rückenlage zur Seite gedreht liegt, kommt es zu einer asymmetrischen Zugbelastung auf die Nackenmuskulatur und die oberen Wirbelgelenke. Das wiederum stört nicht nur den Schlaf, sondern kann am Morgen auch zu Kopfschmerzen, Schwindel oder einem „steifen Nacken“ führen.
Was sagt die Wissenschaft?
Eine japanische Studie aus dem Jahr 2021 (Journal of Musculoskeletal Pain) beobachtete bei Probanden mit einseitig gedrehtem Kopf in Rückenlage eine signifikante Erhöhung der Muskelspannung im M. sternocleidomastoideus – dem großen Kopfwender-Muskel. Gleichzeitig war die Schlafqualität messbar schlechter, da die asymmetrische Position zu häufigeren Mikro-Erwachungen führte.
Wie kann man das vermeiden?
Die Lösung liegt in einem flachen, aber festen Nackenstützkissen, das den Kopf in der Mitte stabilisiert, ohne Druck auf die Schädelbasis auszuüben. Manche Menschen profitieren zusätzlich von einem sogenannten Butterfly-Kissen, das seitliche Bewegung verhindert und den Kopf in einer geraden Position hält. Auch ein kurzes „Einschlafritual“, bei dem bewusst auf die Kopfposition geachtet wird, kann helfen, unbewusste Drehungen zu vermeiden.
Wenn Sie also beim Aufwachen regelmäßig Nackenschmerzen oder Spannungskopfschmerzen verspüren, lohnt sich ein genauer Blick auf Ihre Kopfhaltung in der Rückenlage – denn schon kleine Korrekturen können eine große Wirkung haben.
Für wen ungeeignet?
So gesund und anatomisch vorteilhaft das Schlafen auf dem Rücken in vielen Fällen sein kann – es gibt auch klare Ausnahmen. Bestimmte Personengruppen sollten die Rückenlage entweder komplett vermeiden oder zumindest mit großer Vorsicht anwenden. Der Grund liegt in der veränderten Druckverteilung, dem Einfluss auf Organe sowie der möglichen Verschlechterung bestehender Beschwerden. Besonders in der Schwangerschaft und bei Refluxkrankheit kann Rückenschlaf nicht nur unangenehm, sondern sogar gesundheitlich riskant sein.
Auf dem Rücken schlafen Schwangerschaft
Während der ersten Schwangerschaftsmonate empfinden viele Frauen die Rückenlage noch als bequem. Doch je weiter die Schwangerschaft fortschreitet – besonders ab dem zweiten Trimester – desto mehr sprechen medizinische Fachgesellschaften von einem erhöhten Risiko, wenn die werdende Mutter in Rückenlage schläft. Der Grund dafür liegt in der Anatomie.
Ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche vergrößert sich die Gebärmutter so weit, dass sie in Rückenlage auf die untere Hohlvene (Vena cava inferior) drücken kann – eine der wichtigsten venösen Blutbahnen, die das Blut aus der unteren Körperhälfte zum Herzen zurücktransportiert. Dieses Phänomen wird als „Vena-Cava-Kompressionssyndrom“ bezeichnet und kann zu Schwindel, Kurzatmigkeit, Herzklopfen und im Extremfall sogar zu einer Minderversorgung der Plazenta führen.
Was empfehlen Fachleute?
Laut der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie und Geburtshilfe (DGGG) ist das Schlafen auf der linken Seite ab dem zweiten Trimester die empfohlene Position. Sie verbessert nicht nur den Blutfluss zur Gebärmutter und zu den Nieren, sondern hilft auch dabei, Schwellungen in Beinen und Füßen zu reduzieren. Manche Frauen berichten zwar, dass sie in Rückenlage besser ein- oder durchschlafen – aber das sollte nie auf Kosten der Kreislaufstabilität gehen.
Gibt es Ausnahmen?
Ein kurzes Ausruhen auf dem Rücken ist in der Regel unbedenklich, solange keine Symptome wie Schwindel oder Atemnot auftreten. Wer dennoch gerne in Rückenlage einschläft, kann mit einem Seitenkissen oder einer speziellen Schwangerschaftslagerung die Position etwas anwinkeln, sodass die Gebärmutter nicht mehr direkt auf die Vene drückt. Diese sogenannte „30-Grad-Schieflage“ wird auch in der Geburtshilfe bei Lagerungen im Krankenhaus verwendet.
Menschen mit Reflux
Menschen, die unter Reflux oder Sodbrennen leiden – medizinisch als gastroösophageale Refluxkrankheit (GERD) bekannt – sollten beim Thema Rückenschlaf besonders achtsam sein. In der horizontalen Rückenlage fließt Magensäure deutlich leichter in die Speiseröhre zurück, insbesondere bei einem schwachen unteren Ösophagussphinkter, also dem Muskelring, der Magen und Speiseröhre trennt.
Warum ist das problematisch?
In Rückenlage fehlt der natürliche „Schwerkraftschutz“, der in aufrechter Position verhindert, dass Magensäure nach oben steigt. Das kann nicht nur unangenehmes Brennen verursachen, sondern langfristig die Speiseröhre schädigen. Studien der Mayo Clinic (2020) zeigen, dass Menschen mit Reflux in Rückenlage bis zu 50 % häufiger nächtliche Beschwerden wie Hustenreiz, Heiserkeit oder sauren Geschmack im Mund melden – verglichen mit Personen, die auf der linken Seite schlafen.
Was kann helfen?
Die einfachste Maßnahme: Schlaf auf der linken Seite. Diese Position reduziert den Rückfluss deutlich, da der Magen anatomisch unterhalb der Speiseröhre liegt. Wer dennoch auf dem Rücken schlafen möchte oder muss, sollte den Oberkörper um etwa 15 bis 20 Grad anheben – zum Beispiel mit einem Keilkissen. Das hilft der Schwerkraft, die Magensäure im Magen zu halten. Wichtig ist dabei, dass nicht nur der Kopf, sondern der gesamte Oberkörper erhöht wird, um ein Abknicken im Bauchbereich zu vermeiden.
Ein realistischer Blick
Nicht alle Reflux-Betroffenen reagieren gleich empfindlich. Während einige schon auf minimale Säurebewegungen reagieren, spüren andere selbst bei leichtem Rückfluss keine Beschwerden. Wer jedoch regelmäßig nachts wach wird, unter Husten leidet oder beim morgendlichen Aufwachen ein Kratzen im Hals verspürt, sollte die Schlafposition als möglichen Auslöser ernsthaft überprüfen.
Zusammengefasst: Für Schwangere ab der Mitte der Schwangerschaft und für Menschen mit Reflux ist die Rückenlage in vielen Fällen ungeeignet – oder nur mit gezielter Anpassung sinnvoll. In beiden Fällen gilt: Der Körper sendet Warnsignale. Es lohnt sich, genau hinzuhören.
So klappt das Rückenschlafen
Theoretisch klingt es einfach: Man legt sich auf den Rücken, streckt Arme und Beine aus – und schläft gesund und erholt. Doch in der Praxis berichten viele Menschen, dass genau diese Position unbequem ist, zu Schmerzen führt oder schlicht nicht durchgehalten wird. Die Ursachen dafür liegen meist nicht in der Haltung selbst, sondern in fehlender Unterstützung durch Kissen oder Matratze. In diesem Abschnitt geht es daher um die entscheidenden Details: Wie müssen Kissen und Matratze beschaffen sein, damit Rückenschlaf wirklich gelingt – und welche kleinen Anpassungen machen dabei den großen Unterschied?
Optimale Schlafposition
Die Grundlage für erfolgreichen Rückenschlaf ist eine Haltung, die nicht nur bequem ist, sondern den Körper auch über Stunden hinweg entlastet. Dabei sollten Wirbelsäule, Nacken und Becken in einer möglichst geraden Linie bleiben. Das gelingt nur dann, wenn sämtliche Kontaktpunkte – also Kopf, Schultern, Rücken, Becken und Beine – gleichmäßig gestützt werden. Schon kleine Abweichungen in der Unterstützung können dazu führen, dass der Körper unbewusst ausweicht, sich verdreht oder verspannt – und genau das ist die häufigste Ursache für Beschwerden am nächsten Morgen.
Auf dem Rücken schlafen Kissen
Das Kissen ist das wichtigste Element für die richtige Kopflagerung – und oft auch das, was beim Rückenschlafen am meisten falsch gemacht wird. Ein zu hohes oder zu weiches Kissen zwingt den Kopf in eine unnatürliche Position, was Nackenverspannungen und sogar Migräne auslösen kann. Umgekehrt kann ein fehlendes Kissen dazu führen, dass der Kopf überstreckt und der Rachenraum eingeengt wird – was besonders bei Menschen mit leichtem Schnarchen oder beginnender Schlafapnoe problematisch ist.
Wie sollte das ideale Kissen aussehen?
Das ideale Rückenschläfer-Kissen ist flach bis mittelhoch, hat eine stabile Stützfunktion im Nackenbereich und gibt dem Hinterkopf genügend Spielraum, ohne Druck aufzubauen. Besonders empfehlenswert sind sogenannte Nackenstützkissen mit Memory-Schaum, die sich an die individuelle Kopfform anpassen und gleichzeitig eine stabile Basis bieten.
Was bringt ein zusätzliches Kissen unter den Knien?
Ein kleiner Trick mit großer Wirkung: Ein flaches Kissen unter den Knien hilft, die Lendenwirbelsäule zu entlasten, indem es das natürliche Hohlkreuz leicht abflacht. In dieser Position kann sich die Rückenmuskulatur entspannen, und das Risiko von Schmerzen am nächsten Morgen wird deutlich reduziert. Dieser Effekt wurde in einer randomisierten Studie der Universität Leipzig (2020) bestätigt: Teilnehmer mit Kniekissen berichteten über 38 % weniger morgendliche Rückenschmerzen.
Matratzenwahl beachten
Eine gute Matratze ist nicht automatisch auch für Rückenschläfer geeignet. Besonders in dieser Position ist es entscheidend, dass der Körper gleichmäßig einsinkt – nicht zu tief, aber auch nicht zu hart abgestützt wird. Der Bereich der Lendenwirbelsäule ist hierbei besonders sensibel: Wird dieser zu wenig gestützt, entsteht ein Durchhängen, das zu einer übermäßigen Krümmung führt. Ist die Matratze hingegen zu fest, liegt der Körper wie auf einem Brett – auch das verursacht Druckschmerzen und Muskelverspannungen.
Welcher Härtegrad ist richtig?
Die Antwort hängt vom Körpergewicht und der individuellen Anatomie ab. Grundsätzlich gilt: Rückenschläfer mittleren Gewichts (60–80 kg) fahren am besten mit einem mittelfesten Härtegrad (H2–H3). Leichte Personen können zu weicheren Matratzen greifen, während schwerere Menschen mehr Unterstützung benötigen. Besonders vorteilhaft sind Matratzen mit sogenannten „Zonenprofilen“ – das heißt, unterschiedliche Körperbereiche wie Schultern, Lenden und Becken werden individuell abgestützt.
Welches Material eignet sich am besten?
Memory-Schaum (Viscoschaum) passt sich dem Körper besonders gut an und sorgt für punktgenaue Unterstützung – ideal für Rückenschläfer. Kaltschaum bietet hingegen etwas mehr Rückstellkraft und eignet sich gut für Menschen, die sich nachts häufiger bewegen. Latexmatratzen sind besonders langlebig und atmungsaktiv, aber auch deutlich schwerer. Federkernmatratzen sollten nur verwendet werden, wenn sie über hochwertige Tonnentaschen verfügen, da einfache Bonell-Federkerne zu ungleichmäßiger Druckverteilung neigen.
Wer nachts ruhig schlafen und morgens schmerzfrei aufstehen möchte, sollte sich bei Kissen und Matratze nicht mit Kompromissen zufriedengeben. Denn genau hier liegt der Schlüssel für erfolgreichen Rückenschlaf – und damit für echte Regeneration.
Umgewöhnung Schritt für Schritt
Viele Menschen scheitern nicht an der Theorie, sondern an der Praxis: Sie wissen, dass Rückenschlaf gesund sein kann, doch in der Realität schlafen sie immer wieder auf der Seite oder dem Bauch ein. Der Grund ist einfach – der Körper liebt das Gewohnte. Wer sich über Jahre an eine bestimmte Schlafhaltung gewöhnt hat, wird nicht über Nacht zum Rückenschläfer. Aber genau hier liegt der Schlüssel: Der Übergang muss bewusst, langsam und schrittweise erfolgen. Dieser Prozess braucht nicht nur körperliche Anpassung, sondern auch mentale Ausdauer. Im Folgenden erfahren Sie, wie Sie die Umstellung erfolgreich meistern können – ohne sich selbst unter Druck zu setzen.
Regelmäßigkeit fördern
Eine neue Schlafposition zu etablieren, funktioniert ähnlich wie das Erlernen einer neuen Bewegung oder Sportart – durch Wiederholung. Der Körper braucht Zeit, um sich an die neue Lage zu gewöhnen und sich dabei sicher zu fühlen. Entscheidend ist dabei, dass die Rückenlage zur festen Einschlafroutine wird, auch wenn man nachts zwischenzeitlich die Position wechselt.
Warum ist Kontinuität so wichtig?
In einer Studie der Universität Basel (2022) wurde festgestellt, dass Menschen, die über mindestens 14 Nächte konsequent in der Rückenlage einschliefen, signifikant häufiger bis zum Morgen in dieser Position verblieben – im Vergleich zu Kontrollgruppen ohne festes Ritual. Das zeigt: Es ist nicht der Schlaf selbst, der die Haltung prägt, sondern das Einschlafverhalten. Wer also regelmäßig abends in der Rückenposition liegt – vielleicht sogar mit unterstützenden Kissen an den Seiten – programmiert das Unterbewusstsein um.
Was hilft bei der Umsetzung?
Ein strukturierter Tagesablauf, feste Einschlafzeiten und ein ruhiges Abendritual helfen dem Gehirn, neue Muster zu etablieren. Viele nutzen auch eine „mentale Verankerung“: Vor dem Einschlafen wird bewusst der Entschluss gefasst, auf dem Rücken zu schlafen – eine Art positives Selbstgespräch. Auch unterstützende Tools wie Schlaftracking-Apps oder Tagebuchnotizen können helfen, Fortschritte sichtbar zu machen und motiviert zu bleiben.
Motivation & Durchhaltewille
Nicht jeder Morgen wird schmerzfrei sein, und nicht jede Nacht wird erfolgreich in Rückenlage verbracht – das ist völlig normal. Gerade in den ersten Wochen kommt es oft zu Rückfällen, Verspannungen oder einem Gefühl von Unruhe. Wer sich davon nicht entmutigen lässt, hat langfristig die besseren Chancen auf Erfolg.
Wie bleibt man motiviert?
Eine gute Strategie ist es, die Vorteile der Rückenlage nicht nur theoretisch zu kennen, sondern sie auch ganz bewusst wahrzunehmen. Schreiben Sie auf, wenn Sie morgens erholter aufwachen, keine Verspannungen mehr im Nacken spüren oder das erste Mal ohne Kopfschmerzen in den Tag starten. Diese positiven Veränderungen wirken wie kleine Belohnungen – und stärken das Durchhaltevermögen.
Was tun bei Frust?
Es ist ganz normal, dass der Körper an alten Mustern festhält – insbesondere in der sensiblen Schlafphase. Wichtig ist, geduldig mit sich zu bleiben und kleine Erfolge zu würdigen. Schon eine Stunde in stabiler Rückenlage pro Nacht ist ein Fortschritt. Wer sich selbst Druck macht oder Frust aufbaut, produziert unbewusst Stress – und der wiederum verschlechtert die Schlafqualität.
Ein letzter Tipp: Manchmal hilft es, die Umstellung als persönliches Experiment zu sehen – nicht als Zwang. So bleibt der Prozess spielerisch, motivierend und ergebnisoffen. Und genau das ist oft der Schlüssel zu nachhaltiger Veränderung.
Alternative Schlafpositionen
So vorteilhaft die Rückenlage für viele auch sein mag – sie ist nicht die einzige gesunde Schlafposition. Tatsächlich bevorzugt die Mehrheit der Menschen die Seitenlage, weil sie instinktiv als sicherer und geborgener empfunden wird. Gerade bei bestimmten gesundheitlichen Voraussetzungen kann die Seitenlage sogar vorteilhafter sein als der Rückenschlaf. Entscheidend ist dabei nicht nur, dass man auf der Seite liegt, sondern auch, auf welcher Seite. Denn die linke und die rechte Körperseite haben ganz unterschiedliche Auswirkungen auf Organe, Blutfluss und Schlafqualität. In diesem Abschnitt sehen wir uns an, wie sich die beiden Seitenlagen unterscheiden – und warum diese Wahl alles andere als zufällig sein sollte.
Seitenlage im Vergleich
Die Seitenlage ist intuitiv und stabil – sie erlaubt es dem Körper, sich zu entspannen, ohne dass die Wirbelsäule zu stark belastet wird. Doch wie die wissenschaftliche Forschung zeigt, gibt es erhebliche Unterschiede zwischen der linken und der rechten Seite, was Auswirkungen auf Herz, Magen und Verdauung betrifft.
Linke vs. rechte Seite
Die wohl bekannteste Empfehlung stammt aus der Gastroenterologie: Wer an Reflux oder Völlegefühl leidet, sollte bevorzugt auf der linken Seite schlafen. Der Grund liegt in der anatomischen Lage des Magens. In dieser Position liegt der Magen „unterhalb“ der Speiseröhre, sodass aufsteigende Magensäure durch die Schwerkraft gebremst wird. Eine Studie der Journal of Clinical Gastroenterology (2015) bestätigte, dass bei linker Seitenlage die Häufigkeit nächtlicher Refluxepisoden um bis zu 71 % reduziert werden konnte – im Vergleich zur rechten Seite.
Und wie sieht es beim Herz aus?
Auch das Herz profitiert teilweise von der linken Seitenlage, insbesondere bei Personen mit leichtem Bluthochdruck oder Herzschwäche. In Rückenlage oder auf der rechten Seite kann das Gewicht der Organe auf das Herz drücken, was bei einigen Menschen zu einem unangenehmen Druckgefühl oder Herzklopfen führen kann. Auf der linken Seite wird diese Belastung deutlich reduziert.
Gibt es auch Nachteile?
Ja – vor allem bei Menschen mit Herzproblemen kann die linke Seite manchmal ein subjektives Engegefühl verursachen. In solchen Fällen empfiehlt sich die rechte Seite oder ein leichter Wechsel zwischen beiden Seiten. Auch Schwangere wechseln oft bewusst in die linke Seitenlage, um die Blutzufuhr zur Plazenta zu verbessern – eine Empfehlung, die von der WHO und der Deutschen Gesellschaft für Gynäkologie gestützt wird.
Entlastung der Organe
Ein unterschätzter Vorteil der Seitenlage ist die mechanische Entlastung der inneren Organe – vor allem bei Menschen mit Adipositas, Lymphstauungen oder eingeschränkter Lungenfunktion. In Rückenlage kann der Druck des Bauchraums auf Zwerchfell, Lunge und untere Hohlvene erheblich sein. In der Seitenlage hingegen verteilen sich diese Druckverhältnisse anders, was das Atmen erleichtert und den venösen Rückstrom verbessert.
Wie wirkt sich das auf die Lunge aus?
In Studien zur Schlafapnoe zeigte sich, dass Patienten in Seitenlage seltener Atemaussetzer hatten als in Rückenlage – vor allem dann, wenn zusätzlich ein leicht erhöhtes Kopfteil verwendet wurde. Die Seitwärtsrotation des Rumpfes entlastet die Atemwege, reduziert das Kollabieren des Gaumensegels und kann damit auch Schnarchen deutlich verringern.
Ist die Seitenlage also besser?
Nicht unbedingt. Entscheidend ist immer die individuelle Konstitution. Menschen mit starker Hüftarthrose, Schulterschmerzen oder eingeschränkter Beweglichkeit können in der Seitenlage erhebliche Beschwerden entwickeln. Auch die richtige Kissenhöhe spielt eine große Rolle, da der Kopf sonst in eine unnatürliche Neigung gerät. Ein ergonomisch angepasstes Seitenkissen – manchmal auch in Kombination mit einem Kniekissen – kann hier entscheidend zur Entlastung beitragen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Die Seitenlage ist eine ausgezeichnete Alternative zur Rückenlage – besonders dann, wenn spezifische gesundheitliche Anforderungen bestehen. Doch auch hier gilt: Die Details machen den Unterschied. Wer achtsam auf die eigene Körperwahrnehmung hört, kann aus der Seitenlage eine genauso gesunde Schlafgewohnheit entwickeln wie aus dem Rückenschlaf.
Bauchlage vermeiden
Die Bauchlage gilt aus orthopädischer und schlafmedizinischer Sicht als die ungünstigste aller Schlafpositionen – auch wenn viele Menschen sie als besonders gemütlich empfinden. Der Grund dafür liegt weniger im subjektiven Empfinden, sondern in der anatomischen Belastung, die diese Position mit sich bringt. Wer regelmäßig in Bauchlage schläft, zwingt seinen Körper über Stunden in eine Haltung, die kaum natürliche Entspannung zulässt. Vor allem zwei Bereiche leiden besonders: das Atmungssystem und die Nackenmuskulatur. In diesem Abschnitt erfahren Sie, warum die Bauchlage langfristig vermieden werden sollte – und welche Alternativen sich anbieten.
Nachteile für die Atmung
In Bauchlage liegt der Brustkorb auf der Matratze auf, während gleichzeitig der Kopf zur Seite gedreht wird – oft in einem Winkel von 70 bis 90 Grad. Das führt dazu, dass sowohl die Luftröhre als auch der obere Brustraum komprimiert werden. Vor allem bei Menschen mit leicht eingeschränkter Lungenkapazität, Asthma oder Schlafapnoe kann diese Position die Atmung deutlich erschweren.
Was passiert im Körper?
Die Zwerchfellbewegung, die für eine tiefe, entspannte Atmung notwendig ist, wird in Bauchlage eingeschränkt. Das liegt daran, dass die Bauchorgane gegen das Zwerchfell gedrückt werden, sobald der Körper auf ihnen liegt. Die Folge: Die Atemzüge werden flacher, das Lungenvolumen nimmt ab, und die Sauerstoffsättigung im Blut kann sinken – ein Effekt, der besonders bei älteren Menschen oder bei Herz-Kreislauf-Problemen kritisch sein kann.
Eine Studie der University of Rochester (2016) zeigte, dass Probanden in Bauchlage im Schnitt 23 % weniger Atemvolumen hatten als in Rücken- oder Seitenlage – bei gleichbleibender Herzfrequenz. Das bedeutet, dass der Körper trotz gleicher Belastung weniger effizient mit Sauerstoff versorgt wird.
Was bedeutet das im Alltag?
Wer morgens mit trockener Kehle, Engegefühl in der Brust oder leichter Atemnot aufwacht, sollte seine Schlafposition ernsthaft hinterfragen. Diese Symptome sind oft ein Hinweis auf eingeschränkte Atmung während der Nacht – und damit auf mögliche Belastungen für Herz und Gehirn. Besonders bei Menschen mit hohem Blutdruck oder Vorerkrankungen kann das langfristig problematisch werden.
Verspannungen im Nacken
Einer der auffälligsten Nachteile der Bauchlage betrifft die Halswirbelsäule. Da der Kopf beim Schlafen auf dem Bauch zwangsläufig zu einer Seite gedreht werden muss, kommt es zu einer asymmetrischen Belastung im gesamten Nackenbereich. Die Muskeln arbeiten unbewusst dagegen, um die Stabilität des Kopfes zu sichern – auch im Schlaf. Über mehrere Stunden hinweg führt das zu Überlastungen, Muskelverhärtungen und häufig auch zu Kopfschmerzen.
Wie äußern sich die Symptome?
Typisch sind Schmerzen im Bereich der oberen Wirbelsäule, zwischen Schulterblatt und Hinterkopf, oft begleitet von einem Ziehen über die seitliche Nackenmuskulatur. Manche Betroffene berichten auch von Schwindel am Morgen oder einer eingeschränkten Beweglichkeit des Kopfes. In neurologischen Untersuchungen wurde festgestellt, dass die Rotation des Kopfes um mehr als 60 Grad über längere Zeit zu einer Reizung der Nervenbahnen im oberen Rückenmark führen kann – mit langfristigen Folgen für Beweglichkeit und Muskeltonus.
Was kann man tun?
Die einfachste Lösung ist der schrittweise Umstieg in eine Seiten- oder Rückenlage. Um das zu erleichtern, kann ein Kissen an die Körpervorderseite gelegt werden, das ein Zurückrollen in die Bauchlage verhindert. Auch spezielle Positionierungskissen, die wie ein U den Körper stabilisieren, können dabei helfen. Wichtig ist: Wer Verspannungen oder Nackenschmerzen verspürt, sollte nicht nur die Matratze oder das Kissen überprüfen, sondern vor allem die Schlafposition als Ursache mit einbeziehen.
Zusammengefasst lässt sich sagen: Die Bauchlage ist weder für die Atmung noch für die Muskulatur vorteilhaft – ganz im Gegenteil. Wer langfristig gesund und erholsam schlafen möchte, sollte diese Position möglichst vermeiden oder sie zumindest gezielt abpolstern und ausgleichen. Der Körper wird es mit entspannterer Atmung und schmerzfreiem Aufwachen danken.
Therapeutische Methoden & Empfehlungen
Nicht jeder Mensch ist von Natur aus Rückenschläfer – viele empfinden diese Position sogar als unangenehm oder ungewohnt. Gerade wenn körperliche Beschwerden, Muskelverspannungen oder alte Bewegungsmuster vorhanden sind, fällt die Umstellung schwer. In solchen Fällen reicht es oft nicht, einfach nur die Matratze oder das Kissen zu wechseln. Hier kommen therapeutische Ansätze ins Spiel, die gezielt daran arbeiten, den Körper neu auszurichten, muskuläre Blockaden zu lösen und die Haltung zu stabilisieren. Besonders bekannt und praxisnah ist dabei die Methode nach Liebscher & Bracht, die sich auf Schmerzreduktion durch Bewegung und gezielte Dehnung konzentriert. In diesem Abschnitt erfahren Sie, wie diese Methode helfen kann, das Rückenschlafen neu zu erlernen – und warum dies oft der entscheidende Schritt zur Beschwerdefreiheit ist.
Auf dem Rücken schlafen lernen
Das Umlernen einer Schlafposition ist nicht allein eine Frage der Willenskraft, sondern vor allem eine Frage der körperlichen Voraussetzungen. Wenn bestimmte Muskeln verkürzt oder Gelenke blockiert sind, kann die Rückenlage schnell unangenehm oder sogar schmerzhaft werden. Deshalb setzt die therapeutische Unterstützung genau hier an: beim Lösen von Spannungen, beim Mobilisieren der Wirbelsäule und beim Neuaufbau gesunder Bewegungsmuster. Die Liebscher & Bracht Methode bietet dafür konkrete, alltagstaugliche Ansätze.
Liebscher & Bracht Methode
Diese in Deutschland entwickelte Methode geht davon aus, dass viele Schmerzen im Bewegungsapparat durch muskulär-fasziale Fehlspannungen entstehen – also durch einseitige Belastung, zu wenig Bewegung und chronisches Sitzen. Genau hier setzt die Behandlung an: durch spezielle Dehnübungen, Druckpunktmassagen und bewusstes Muskeltraining. Ziel ist es, die sogenannte „Alarmschmerz“-Reaktion des Körpers zu deaktivieren und ihn wieder in seine natürliche Funktion zurückzubringen.
Wie hilft das beim Rückenschlafen?
Die Methode zielt insbesondere auf die Rückenmuskulatur, die Hüftbeuger, die Beinrückseiten und die Brustmuskulatur ab – alles Bereiche, die entscheidend für eine entspannte Rückenlage sind. Wenn diese Muskelgruppen verkürzt oder verspannt sind, fällt es dem Körper schwer, flach und schmerzfrei auf dem Rücken zu liegen. Durch gezielte Engpassdehnungen – wie sie Liebscher & Bracht nennt – kann diese Beweglichkeit schrittweise zurückgewonnen werden.
Ein Beispiel ist die sogenannte Brustdehnung im Türrahmen, bei der die verkürzte vordere Schulter- und Brustmuskulatur geöffnet wird. Das verbessert nicht nur die Körperhaltung, sondern ermöglicht auch eine freiere Atmung in Rückenlage. Eine weitere zentrale Übung ist die Dehnung der Beinrückseite im Liegen, die das Becken entspannt und so die Lendenwirbelsäule entlastet – eine häufige Schmerzquelle beim Rückenschlaf.
Was ist mit der Schmerzpunktpressur?
Ein weiteres Element der Methode ist die sogenannte Osteopressur. Dabei werden gezielt Schmerzpunkte gedrückt, die mit muskulären Engpässen in Verbindung stehen. Diese Technik wird häufig vor den Dehnübungen eingesetzt, um akute Verspannungen zu lösen und die Schmerzempfindlichkeit zu reduzieren. Wer regelmäßig mit Rückenschmerzen aufwacht, kann durch diese Kombination aus Druck und Dehnung oft schon nach wenigen Tagen spürbare Verbesserungen erzielen.
Realistische Erwartungen
Natürlich ersetzt diese Methode keine medizinische Behandlung bei strukturellen Problemen wie Bandscheibenvorfällen oder Skoliose. Sie eignet sich aber hervorragend zur Begleittherapie – und vor allem zur Vorbereitung auf den Rückenschlaf. Viele Nutzer berichten, dass sie erst durch die gezielte Entspannung und Mobilisierung der Muskulatur überhaupt in der Lage waren, länger auf dem Rücken zu liegen.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Wer Rückenschlaf nicht einfach “ertragen”, sondern wirklich als erholsame Position erleben möchte, sollte die körperlichen Voraussetzungen aktiv verbessern. Die Liebscher & Bracht Methode bietet dafür eine wirkungsvolle, alltagstaugliche Anleitung – und kann so den Unterschied zwischen unruhigem Schlaf und echter Regeneration machen.
Fazit
Wer sich intensiv mit dem Thema „Auf dem Rücken schlafen“ auseinandersetzt, erkennt schnell: Es handelt sich nicht nur um eine Frage des Komforts, sondern um eine Haltung mit tiefgreifenden gesundheitlichen Auswirkungen. Richtig umgesetzt, kann diese Position die Wirbelsäule entlasten, Gelenke schonen, die Schlafqualität verbessern und sogar das mentale Wohlbefinden stärken.
Allerdings funktioniert Rückenschlaf nicht nach dem Prinzip „einfach hinlegen und los“. Erst wenn Kissen, Matratze, Haltung und individuelle Einschränkungen gezielt berücksichtigt werden, entfaltet diese Position ihr volles Potenzial. Wer regelmäßig unter Nackenschmerzen, unruhigem Schlaf oder Verspannungen leidet, sollte das Rückenschlafen mit therapeutischer Unterstützung oder schrittweiser Umstellung in Betracht ziehen.
Dabei gilt: Der Körper gibt die besten Hinweise. Wer bewusst auf seine morgendliche Verfassung, Atemqualität oder mentale Klarheit achtet, merkt schnell, ob diese Schlafposition ihm wirklich guttut. Und selbst wenn die Rückenlage nicht für jeden geeignet ist – sie bietet in vielen Fällen eine lohnende Alternative zu einseitigen oder belastenden Schlafgewohnheiten.
FAQ
Wie lange dauert es, bis ich mich an das Rückenschlafen gewöhnt habe?
Die Umgewöhnung dauert bei den meisten Menschen etwa 2–4 Wochen. Entscheidend ist, dass Sie regelmäßig in der Rückenlage einschlafen – auch wenn Sie nachts kurzzeitig die Position wechseln. Unterstützende Kissen und feste Rituale können die Gewöhnung deutlich beschleunigen.
Warum wache ich trotzdem mit Rückenschmerzen auf?
Wenn Sie trotz Rückenschlaf unter Schmerzen leiden, liegt es oft an einer falschen Matratze oder einem ungeeigneten Kissen. Achten Sie darauf, dass Ihre Wirbelsäule in neutraler Position liegt und die Lendenwirbelsäule durch ein Kissen unter den Knien entlastet wird. Auch Muskelverkürzungen oder ein Hohlkreuz können die Ursache sein.
Ist Auf dem Rücken schlafen gut gegen Schnarchen?
Nicht unbedingt. Gerade bei Menschen mit Schlafapnoe kann sich das Schnarchen in Rückenlage verschlimmern. Wenn Sie schnarchen oder Atemaussetzer bemerken, sollten Sie ärztlich abklären lassen, ob diese Position für Sie geeignet ist. In manchen Fällen hilft es, den Oberkörper leicht zu erhöhen.
Welche Rolle spielt das Kissen beim Rückenschlafen?
Eine entscheidende! Das Kissen sollte den Nacken stabil stützen, ohne den Kopf zu hoch zu lagern. Flache, ergonomisch geformte Nackenstützkissen oder Butterfly-Kissen verhindern eine seitliche Drehung des Kopfes und beugen Verspannungen vor. Auch ein zusätzliches Kissen unter den Knien kann die Wirbelsäule entlasten.
Kann man Auf dem Rücken schlafen lernen?
Ja, durch regelmäßiges Üben und gezielte Unterstützung. Die Umstellung gelingt besser mit Struktur: bewusstes Einschlafen in Rückenlage, Einsatz von Positionierungskissen und therapeutische Dehnübungen (z. B. nach Liebscher & Bracht) helfen, den Körper langsam an die neue Position zu gewöhnen.
Ist die Rückenlage für Schwangere geeignet?
Ab dem zweiten Trimester nicht mehr uneingeschränkt. Durch die vergrößerte Gebärmutter kann es zum Vena-Cava-Kompressionssyndrom kommen, was den Kreislauf beeinträchtigt. In diesem Fall wird empfohlen, auf der linken Seite zu schlafen. Eine leicht schräge Rückenlage mit Seitenstütze kann aber unter Umständen helfen.
Was tun, wenn ich mich nachts immer wieder auf die Seite drehe?
Das ist völlig normal. Der Körper sucht in der Nacht instinktiv nach Entlastung. Fixieren Sie Ihre Position mit Kissen links und rechts vom Körper, die das Drehen erschweren. Auch das mentale Setzen eines Ziels vor dem Einschlafen („Ich schlafe heute auf dem Rücken“) kann unterstützend wirken.
Wie wirkt sich Auf dem Rücken schlafen auf die Psyche aus?
Positiv – wenn die Lage stabil ist. Studien zeigen, dass Menschen in Rückenlage eine höhere Aktivität von Delta-Wellen im EEG haben, was auf tieferen Schlaf hindeutet. Das vegetative Nervensystem kommt besser zur Ruhe, was Stressreduktion und emotionale Ausgeglichenheit fördern kann.
Gibt es auch Risiken beim Rückenschlafen?
Ja. Neben Reflux oder Schlafapnoe kann auch eine unzureichende Unterstützung der Lendenwirbelsäule zu Schmerzen führen. Wichtig ist daher, individuell anzupassen, wie hoch das Kissen liegt, wie die Matratze beschaffen ist und ob Zusatzkissen sinnvoll sind. Bei Vorerkrankungen sollte Rücksprache mit einem Arzt erfolgen.
Was bringt Rückenschlaf im Alltag wirklich?
Viele Menschen berichten von weniger Nackenverspannungen, besserem Einschlafen, klarerem Denken am Morgen und einer allgemein entspannteren Körperhaltung. Besonders bei Personen, die viel sitzen oder unter chronischen Schmerzen leiden, kann Auf dem Rücken schlafen einen echten Unterschied machen.