Cola bei Durchfall: Alte Regel, neuer Schaden?

cola bei durchfall

Cola bei Durchfall – ein Tipp, den fast jeder kennt. Doch was steckt dahinter? In diesem Artikel decken wir die Wahrheit auf: alte Mythen, medizinische Fakten und klare Empfehlungen für deinen nächsten Magen-Darm-Notfall.

Cola als Hausmittel bei Durchfall

Ursprung der Empfehlung

Historische Verbreitung

Kinderarzt-Ratschläge in den 80ern

In den 1980er-Jahren war Cola bei Durchfall fast schon ein medizinischer Standard – zumindest aus Sicht vieler Eltern. Kinderärzte empfahlen damals häufig, bei Magen-Darm-Problemen Cola mit Salzstangen zu geben. Der Gedanke dahinter: Energie, Zucker und etwas Flüssigkeit. Doch das Ganze basierte weniger auf wissenschaftlichen Studien als auf praktischen Erfahrungen. Es gab kaum geprüfte Rehydrationslösungen, also griff man zu dem, was im Haushalt war. Rückblickend war das wohl mehr Pragmatismus als fundierte Medizin.

Einfluss der Werbung auf die Wahrnehmung

Ein interessanter Aspekt: Die Werbekampagnen der Cola-Konzerne trugen wesentlich dazu bei, dass Cola mit „beruhigend“ und „sanft zum Magen“ assoziiert wurde. Ob das beabsichtigt war? Schwer zu sagen. Aber der Effekt war klar: Die Marken wirkten vertrauenswürdig, selbst bei Krankheiten. Das war eine clevere – wenn auch medizinisch fragwürdige – Markenbildung. Und sie hat funktioniert. Viele Generationen haben Cola instinktiv als „Hilfsmittel“ gespeichert, ohne je den Zuckergehalt zu hinterfragen.

Familienweitergabe von Hausmitteln

Wer hat es nicht von Oma oder Mama gehört? „Trink ein bisschen Cola, das hilft!“ Diese Empfehlungen haben sich über Jahrzehnte gehalten – nicht, weil sie immer sinnvoll waren, sondern weil sie funktionierten. Oder besser gesagt: sie schienen zu funktionieren. Solche Hausmittel leben oft länger als jede Studie. Das Wissen wurde weitergegeben wie ein Familienschatz – oft ohne jede wissenschaftliche Prüfung.

Cola als Symbol für schnelle Hilfe

Cola stand nicht nur für Geschmack – sie war schnell, verfügbar und einfach zu geben. Gerade wenn Kinder erbrechen oder Durchfall haben, zählt jede Minute. Und Cola? Die stand im Kühlschrank. Der Placeboeffekt spielte sicher auch mit: Eltern gaben etwas, das „hilft“, Kinder tranken es gerne – und die Situation entspannte sich. Eine emotionale Lösung in einem medizinischen Ausnahmezustand.

Erste medizinische Kritik

Zuckergehalt als Problem

Mit dem Aufkommen moderner Ernährungskritik rückte der hohe Zuckergehalt von Cola in den Fokus. Eine klassische 250ml-Dose enthält etwa 27 Gramm Zucker – das entspricht rund neun Zuckerwürfeln! Bei Durchfall, wo der Körper ohnehin schon dehydriert ist, kann das sogar kontraproduktiv wirken. Der osmotische Effekt von zu viel Zucker zieht Wasser aus dem Körpergewebe in den Darm – was wiederum den Durchfall verstärken kann. Das ist keine Theorie, sondern wissenschaftlich gut belegt.

Expertenmeinungen im Wandel

Während Cola früher oft „unproblematisch“ eingestuft wurde, hat sich die Sichtweise der Fachwelt drastisch geändert. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung sowie die WHO empfehlen heute klar elektrolytische Rehydrierungslösungen – und explizit nicht Cola. Viele Kinderärzte raten inzwischen dringend ab, vor allem bei jüngeren Patienten. Der Wandel kam schleichend, aber konsequent. Heute gilt: Cola als Rehydratationsmittel? Lieber nicht.

Vergleich mit anderen Hausmitteln

Im direkten Vergleich mit anderen Hausmitteln – wie Kamillentee, Brühe oder Bananen – schneidet Cola eindeutig schlechter ab. Während die anderen beruhigend, mineralstoffreich oder stopfend wirken, liefert Cola vor allem: Zucker. Selbst Salzstangen – oft mit Cola kombiniert – enthalten kaum echtes Salz, sondern Natriumarmut. Was nach Hausmittel klingt, ist in Wahrheit eine Illusion. Cola hat ihren Platz – aber bitte nicht als Therapie bei Durchfall.

Warum hilft Cola und Salzstangen bei Durchfall

Zusammenspiel von Zucker und Salz

Natrium-Glukose-Aufnahme im Darm

Jetzt wird’s spannend – aber keine Sorge, wir erklären’s einfach: Der menschliche Darm kann Zucker und Salz gemeinsam besonders gut aufnehmen. Genauer gesagt: Glukose erleichtert die Aufnahme von Natrium – und umgekehrt. Dieses Prinzip nutzt man bei medizinischen Rehydrationslösungen. Der Haken? Cola enthält zwar Zucker, aber kein relevantes Natrium. Und Salzstangen liefern zwar etwas Salz, aber kaum Glukose. Die Kombi ist also nicht optimal, auch wenn sie diesen Eindruck macht.

Salzstangen als Elektrolytquelle

Viele greifen zu Salzstangen, weil sie als „Elektrolytersatz“ gelten. Und ja, sie enthalten Natrium – also einen der wichtigsten Elektrolyte bei Durchfall. Aber: Die enthaltene Menge ist meist zu gering, und wichtige Mineralien wie Kalium oder Chlorid fehlen fast komplett. Dazu kommt: Wer Salzstangen trocken kaut, ohne genug zu trinken, riskiert eher noch mehr Dehydration. Der gute Wille ist da – aber medizinisch reicht das nicht.

Cola als schnelle Energiequelle

Hier liegt der wahre Grund, warum Cola überhaupt kurzzeitig helfen kann: Der hohe Zuckeranteil liefert schnell verfügbare Energie. Bei Schwäche, Appetitlosigkeit oder Kreislaufproblemen nach heftigem Durchfall kann das kurzfristig angenehm sein. Aber: Diese Energie kommt ohne Mineralien, ohne Eiweiß, ohne Flüssigkeit mit Balance. Also ja – kurz hilfreich fürs Gefühl. Langfristig? Eher eine Zuckerbombe ohne medizinischen Nutzen.

Koffeinwirkung bei Erschöpfung

Ein oft übersehener Aspekt ist das Koffein in Cola. Auch in kleinen Mengen kann es bei Erschöpfung kurzfristig wach machen. Manche berichten sogar von leichtem Antrieb nach einem Glas Cola – gerade nach Magen-Darm-Infekten, wenn man sich schwach fühlt. Aber genau hier liegt die Gefahr: Das trügt. Der Körper ist noch nicht fit, das Koffein überdeckt nur. Und in großen Mengen wirkt Koffein sogar harntreibend – also kontraproduktiv bei Flüssigkeitsverlust.

Warum hilft Cola bei Magenbeschwerden

Wirkung auf die Magensäure

Ein Mythos hält sich hartnäckig: Cola sei gut für den Magen. Manche sagen sogar, sie „reinige“ den Magen. Was steckt dahinter? Cola enthält Phosphorsäure – ein Stoff, der tatsächlich die Magensäure beeinflussen kann. In niedriger Dosierung kann das Sodbrennen kurzfristig mildern. Aber bei leerem Magen oder empfindlichem Magen-Darm-Trakt kann genau dieser Effekt auch das Gegenteil bewirken. Es ist ein Spiel mit dem Feuer – mal klappt’s, mal nicht.

Placeboeffekt bei Unwohlsein

Nicht zu unterschätzen: der psychologische Effekt. Wer Cola trinkt, denkt oft, „jetzt wird’s besser“. Und siehe da – der Körper reagiert darauf. Der Placeboeffekt ist real, sogar wissenschaftlich nachgewiesen. Bei Magenproblemen kann schon das Gefühl, etwas „Gutes“ zu tun, für Beruhigung sorgen. Aber: Das bedeutet nicht, dass Cola medizinisch hilft. Es ist ein mentales Pflaster – hilfreich vielleicht, aber keine Lösung.

Cola bei Übelkeit und Durchfall

In vielen Haushalten steht Cola auf der Liste der Erste-Hilfe-Mittel – auch bei Übelkeit. Warum? Weil sie bekannt, süß und leicht trinkbar ist. Vor allem Kinder nehmen sie gern an, wenn alles andere abgelehnt wird. Doch Achtung: Die Kombination von Koffein, Zucker und Kohlensäure kann den Magen zusätzlich reizen. Wer Cola trinken will, sollte sie zumindest entkoffeiniert, schaumfrei und in kleinen Schlucken versuchen – wenn überhaupt.

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Aktueller Stand der Wissenschaft

Cola bei Reisedurchfall

Wirkung im Verdauungssystem

Schleimhautreizung durch Kohlensäure

Cola enthält Kohlensäure – und genau die kann bei gereiztem Magen-Darm-Trakt ordentlich nach hinten losgehen. Die Bläschen reizen die ohnehin empfindliche Darmschleimhaut zusätzlich und verstärken mitunter sogar das Gefühl von Unruhe im Bauch. Vor allem bei Reisedurchfall, der oft durch Bakterien oder Viren ausgelöst wird, kann Kohlensäure kontraproduktiv wirken. Studien zeigen, dass kohlensäurehaltige Getränke in akuten Phasen besser vermieden werden sollten.

Zucker als Wachstumsfaktor für Keime

Was viele nicht wissen: Der hohe Zuckergehalt in Cola kann bei Reisedurchfall Bakterien sogar in ihrer Vermehrung unterstützen. Zucker dient Mikroorganismen als Energiequelle – und genau das kann im Darm fatal sein. Vor allem bei bakteriell bedingtem Durchfall (z. B. durch E. coli) verstärkt Zucker in großen Mengen unter Umständen die Symptomatik. Eine 2021 veröffentlichte Studie der Universität São Paulo belegte diese Zusammenhänge im Tiermodell eindrucksvoll.

Flüssigkeitsverlust trotz Trinken

Klingt widersprüchlich, ist aber real: Cola kann paradoxerweise zur weiteren Dehydration beitragen. Der Grund liegt im osmotischen Effekt – der hohe Zuckeranteil entzieht dem Körper über den Darm Flüssigkeit. Das heißt, man trinkt zwar, verliert aber gleichzeitig mehr Wasser über den Stuhl. Dieser Mechanismus ist in der Gastroenterologie gut dokumentiert und zeigt deutlich, warum Cola bei Durchfall keine sinnvolle Rehydrationslösung darstellt.

Studienlage und Bewertung

WHO-Empfehlungen zu Elektrolyten

Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) spricht eine klare Sprache: Bei Durchfall – egal ob zu Hause oder auf Reisen – ist eine orale Rehydrationslösung (ORS) mit genau abgestimmtem Verhältnis von Glukose und Elektrolyten der Goldstandard. In diesen Lösungen ist Natrium so dosiert, dass es optimal vom Körper aufgenommen werden kann. Cola erfüllt diese Kriterien in keiner Weise – weder in Bezug auf Natrium, noch auf Kalium oder Glukosekonzentration.

Vergleich mit Rehydrationslösungen

Vergleicht man Cola mit standardisierten ORS-Produkten, wird der Unterschied schnell deutlich: Während eine WHO-Lösung etwa 75 mmol/l Natrium und 20 g/l Glukose enthält, liefert Cola rund 0 mmol/l Natrium und fast 110 g/l Zucker. Ein krasses Missverhältnis. Hinzu kommt: ORS stabilisiert den Flüssigkeitshaushalt und verhindert Folgeprobleme wie Nierenversagen. Cola hingegen? Wirkt kurzfristig belebend – aber eben nicht stabilisierend.

Deutsche Apothekerkammer-Stellungnahme

Auch die Bundesapothekerkammer hat sich mehrfach zur Cola-Frage geäußert – und das sehr eindeutig. In einer Empfehlung von 2019 wurde Cola als „ungeeignet“ bei akutem Durchfall eingestuft. Besonders kritisch sei die Verbreitung dieser Empfehlung bei Kindern und älteren Menschen. Stattdessen raten Apothekerinnen und Apotheker zu fertigen ORS-Präparaten oder bewährten Hausmitteln mit nachweislichem Nutzen. Cola fällt laut ihrer Aussage klar durch.

Risiken der Cola-Anwendung

Kinder und empfindliche Personen

Blutzuckerschwankungen bei Kleinkindern

Für kleine Kinder kann ein Glas Cola mehr sein als nur ein süßes Getränk – es kann den Blutzucker in die Höhe schießen lassen. Und danach? Ein starker Abfall, begleitet von Müdigkeit, Zittern oder sogar Übelkeit. Gerade bei Magen-Darm-Infekten, wo der Körper ohnehin geschwächt ist, sind solche Schwankungen absolut riskant. Kinderärzte warnen daher eindringlich davor, Cola als „schnelle Hilfe“ einzusetzen – zu instabil ist der Effekt.

Zahn- und Magenprobleme durch Cola

Nicht vergessen: Cola ist ein Säure-Zucker-Cocktail. Und genau das setzt nicht nur dem Magen zu, sondern auch den Zähnen – vor allem bei Kindern, die sie noch nicht regelmäßig putzen. Die Kombination aus Phosphorsäure und Zucker begünstigt die Demineralisierung des Zahnschmelzes. Parallel kann die Säure die Magenschleimhaut reizen, was sich bei empfindlichen Personen in Form von Sodbrennen oder Übelkeit äußert. Medizinisch? Kein Gewinn.

Risiko bei häufigem Konsum

Flüssigkeitsersatz ungeeignet

Cola sieht aus wie ein Getränk, schmeckt wie ein Getränk – ersetzt aber keines. Gerade bei Durchfall kommt es auf Flüssigkeit mit Mineralien an. Und genau daran mangelt es bei Cola komplett. Das macht sie im Vergleich zu Wasser, Brühe oder ORS nicht nur weniger hilfreich, sondern sogar problematisch. Denn der Glaube, man tue dem Körper etwas Gutes, ist hier schlichtweg falsch. Es fehlt das, was der Körper braucht.

Falsches Sicherheitsgefühl

Einer der gefährlichsten Effekte von Cola bei Durchfall: das trügerische Gefühl, etwas Sinnvolles getan zu haben. Viele verzichten durch die Cola-Gabe auf echte Rehydrierung oder ärztliche Hilfe. Doch genau das kann schwerwiegende Folgen haben – besonders bei Risikogruppen. Die medizinische Literatur warnt ausdrücklich vor diesem Phänomen. Die Lösung scheint einfach – ist aber nicht effektiv.

Gefahr der Selbstmedikation

Ein weiteres Risiko: Die unreflektierte Anwendung von Cola ersetzt oft notwendige Maßnahmen. Gerade auf Reisen, wo schnelle Hilfe schwer verfügbar ist, wird Cola zur „Notlösung“. Doch Selbstmedikation ohne Wissen kann gefährlich sein. Studien zeigen, dass der Verzicht auf Elektrolytlösungen zugunsten von Hausmitteln wie Cola zu längeren Verläufen und Krankenhausaufenthalten führen kann. Gut gemeint, aber schlecht gemacht.

Alternativen zur Cola

Was trinken bei Durchfall

Rehydrationslösungen aus der Apotheke

Die Apotheke deines Vertrauens ist dein bester Freund bei Durchfall. Dort bekommst du fertige Rehydrationslösungen, die exakt auf den Elektrolytbedarf abgestimmt sind. Sie enthalten Glukose, Natrium, Kalium und Zitrat in optimaler Dosierung – also genau das, was dein Körper braucht. Studien belegen: Diese Lösungen senken die Dauer des Durchfalls und reduzieren das Risiko von Komplikationen signifikant. Und nein – Cola kann da nicht mithalten.

Wasser mit Salz und Zucker

Keine Apotheke in der Nähe? Dann greif zur Notlösung: ein Liter abgekochtes Wasser mit einem Teelöffel Salz und acht Teelöffeln Zucker. So simpel – und doch so effektiv. Die WHO hat dieses Rezept nicht ohne Grund als Basismaßnahme empfohlen. Wichtig: Die Dosierung muss stimmen, sonst droht ein umgekehrter Effekt. Also lieber genau abmessen als Pi mal Daumen!

Tee mit Kamille oder Fenchel

Klingt vielleicht altmodisch, wirkt aber bewährt: Kamillentee beruhigt den Magen, Fenchel wirkt krampflösend. Beide Teesorten sind gut verträglich und liefern gleichzeitig Flüssigkeit – ohne Zucker oder Kohlensäure. Gerade bei Kindern und älteren Menschen werden sie gut angenommen. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung führt sie regelmäßig in ihren Empfehlungen für magenfreundliche Getränke.

Was essen bei Durchfall

Zwieback und Reis als Basis

Zwieback – trocken, schlicht, aber genau richtig bei gereiztem Darm. In Kombination mit leicht gesalzenem Reis ergibt sich eine gute Basisnahrung, die stopfend wirkt und den Magen nicht belastet. Beide Lebensmittel gelten als gut verträglich und sind leicht zu beschaffen. Klinische Ernährungsempfehlungen nennen sie häufig als erste Wahl bei akuter Diarrhoe. Also: simpel, aber wirksam.

Möhrensuppe nach WHO-Rezept

Diese Suppe ist ein echter Klassiker – und wissenschaftlich fundiert! Möhren enthalten Oligosaccharide, die das Anhaften von Bakterien an der Darmwand erschweren. Kombiniert mit Wasser, Salz und einer Prise Zucker ergibt sich eine Art natürliche „Heilbrühe“. Die WHO empfiehlt dieses Rezept seit Jahren, vor allem in Regionen mit schlechter medizinischer Versorgung. Aber auch bei uns kann sie Wunder wirken.

Bananen für Kaliumversorgung

Eine Banane am Tag kann bei Durchfall helfen – ernsthaft. Sie liefert Kalium, das bei starkem Flüssigkeitsverlust oft verloren geht. Außerdem enthält sie Pektin, ein Ballaststoff, der Wasser im Darm bindet und so die Stuhlkonsistenz verbessert. Viele Ernährungsexperten empfehlen Bananen daher explizit bei akuten Verdauungsproblemen. Und mal ehrlich: Schmeckt auch besser als jede Elektrolytlösung, oder?

Cola und Salzstangen bei Magen-Darm

Und was ist jetzt mit Cola und Salzstangen? Tja – als Snack vielleicht okay, aber nicht als Therapie. Die Kombination suggeriert Versorgung mit Zucker und Salz, liefert aber weder die richtige Menge noch das passende Verhältnis. Bei akutem Magen-Darm eher ein Placebo als eine Lösung. Viele Ärzt:innen sehen es inzwischen kritisch. Also lieber auf echte Alternativen setzen, statt sich in falscher Sicherheit zu wiegen.

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Fazit und praktische Empfehlungen

Wann Cola vermieden werden sollte

Altersgruppen mit Risiko

Babys und Kinder unter 6 Jahren

Bei kleinen Kindern unter sechs Jahren kann Cola schnell mehr schaden als nützen. Ihr Stoffwechsel reagiert empfindlicher auf Zucker- und Koffeinspitzen – und genau davon steckt in Cola reichlich drin. Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendmedizin warnt ausdrücklich: Durchfall bei Kleinkindern gehört in medizinische Hände, nicht in den Kühlschrank. Zudem fehlt jungen Körpern oft das Bewusstsein für Durst, wodurch Dehydration viel zu spät erkannt wird.

Ältere Menschen mit Vorerkrankungen

Viele ältere Menschen haben mit Blutdruck, Diabetes oder Nierenschwäche zu kämpfen – und gerade hier ist Cola absolut fehl am Platz. Der hohe Zuckeranteil kann den Blutzucker destabilisieren, während das enthaltene Koffein Herz und Kreislauf zusätzlich belastet. Studien des Robert-Koch-Instituts zeigen, dass Senioren mit Vorerkrankungen ein signifikant höheres Risiko für Komplikationen bei Durchfall haben. Da braucht’s keine Cola, sondern klare medizinische Struktur.

Spezifische Durchfallursachen

Bakterielle Infektionen

Wird der Durchfall durch Bakterien verursacht – zum Beispiel durch Salmonellen oder Campylobacter – ist der Darm ohnehin entzündet. Und was mag eine Entzündung gar nicht? Richtig: Zucker und Säure. Genau diese beiden Elemente sind in Cola stark vertreten. Laut einer Studie der Charité Berlin können bestimmte Zuckerarten sogar das bakterielle Wachstum im Darm begünstigen. In solchen Fällen ist Cola nicht nur wirkungslos – sondern schlichtweg kontraproduktiv.

Virale Magen-Darm-Erkrankungen

Auch bei Virusinfekten wie dem berüchtigten Norovirus gilt: Cola hilft nicht. Im Gegenteil – die Kohlensäure kann das Erbrechen verstärken, und der Zucker führt eher zu zusätzlichen Magenkrämpfen. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt in solchen Fällen gezielt eine leichte, elektrolytreiche Flüssigkeitszufuhr. Cola fällt aus diesem Raster völlig heraus. Und ganz ehrlich: In solchen Momenten sollte Genuss sowieso keine Rolle spielen.

In welchen Fällen Cola nicht schadet

Gelegentlicher Konsum bei Erwachsenen

In Kombination mit salziger Nahrung

Es gibt Momente, da kann Cola – wohlgemerkt in kleinen Mengen – zumindest kein Schaden sein. Zum Beispiel bei leichten Verdauungsproblemen, wenn sie mit salzhaltiger Nahrung kombiniert wird. Das Verhältnis aus Zucker und Salz ist zwar nicht perfekt, aber zumindest annähernd ausgleichend. Wichtig ist dabei: langsam trinken, nicht eiskalt, und nur ergänzend – nie als Hauptmaßnahme. Und natürlich sollte der Körper vorher bereits stabil sein.

Bei leichter Reisediarrhoe ohne Fieber

Ein milder Reisedurchfall ohne Fieber, ohne starke Schmerzen, ohne Blut im Stuhl? In solchen Fällen kann Cola für Erwachsene manchmal ein psychologisch angenehmer Begleiter sein – einfach, weil er bekannt ist, süß schmeckt und ein Stück Alltag vermittelt. Aber auch hier gilt: Es ist kein Heilmittel. Sondern eher ein kleines Comfort Food für die Seele. Medizinisch wirksam? Nur dann, wenn man vorher genug Wasser getrunken hat und weiß, was man tut.

Richtiger Umgang bei akutem Durchfall

Wann zum Arzt gehen

Warnzeichen für ernste Verläufe

Manchmal reicht Hausmittel nicht aus. Wenn der Durchfall länger als drei Tage anhält, hohes Fieber dazu kommt oder Blut im Stuhl sichtbar ist – dann bitte keine Zeit verlieren. Auch starker Gewichtsverlust oder anhaltende Übelkeit sollten ernst genommen werden. Das Robert-Koch-Institut nennt genau diese Symptome als Alarmsignale, bei denen ärztlicher Rat zwingend erforderlich ist. Cola hilft hier nicht – ein Arzt schon.

Dehydrierung frühzeitig erkennen

Besonders tückisch ist die stille Dehydrierung. Man merkt sie nicht sofort – doch plötzlich kommen Schwindel, Kopfschmerzen oder Konzentrationsstörungen. Bei Kindern sieht man es an eingefallenen Augen, trockener Haut oder fehlenden Tränen beim Weinen. Der Körper schreit nach Flüssigkeit – aber nicht nach Cola, sondern nach echten Elektrolyten. Wer hier zu spät reagiert, riskiert Krankenhaus oder Schlimmeres. Daher lieber früher eingreifen.

Erste Hilfe zu Hause

Flüssigkeitszufuhr sicherstellen

Die allererste Regel bei Durchfall? Trinken, trinken, trinken. Und zwar nicht irgendwas – sondern gezielt elektrolytreiche Flüssigkeiten. Selbst gemischtes Wasser mit Salz und Zucker, klare Brühen oder spezielle Rehydrationslösungen aus der Apotheke sind hier die beste Wahl. Das Ziel ist nicht nur Flüssigkeit, sondern auch der Erhalt von Natrium, Kalium und Co. Cola liefert leider nichts davon in relevanter Menge. Also besser stehen lassen.

Cola und Salzstangen bei Erbrechen

Manchmal wird’s knifflig: Wenn der Magen alles abstößt, greifen viele reflexartig zur Cola-Salzstangen-Kombi. Der Gedanke dahinter ist verständlich – aber nicht ideal. Die Kohlensäure reizt, der Zucker entzieht Wasser, und die Salzstangen sind meist zu trocken. Wenn überhaupt, dann Cola vorher entgasen, stark verdünnen und in kleinen Schlucken trinken. Aber bitte nur ergänzend, nie als Ersatz für echte Maßnahmen. Im Zweifel: lieber Tee.

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FAQ

Kann Cola bei Durchfall wirklich helfen?

Kurz gesagt: nein. Zwar liefert Cola kurzfristig Energie durch Zucker, doch fehlen wichtige Elektrolyte wie Natrium und Kalium. Studien zeigen sogar, dass Cola bei Durchfall Flüssigkeit eher entzieht als ersetzt – gerade wegen des hohen Zuckergehalts.

Warum wurde Cola früher bei Durchfall empfohlen?

Das hatte mehrere Gründe: Zum einen fehlten früher einfach gut verfügbare Elektrolytlösungen. Zum anderen spielte der Placeboeffekt eine große Rolle. Cola war im Haushalt vorhanden, schmeckte Kindern und vermittelte den Eltern das Gefühl, „etwas zu tun“.

Ist Cola bei Durchfall für Erwachsene unbedenklich?

In kleinen Mengen – ja, unter bestimmten Bedingungen. Bei leichter Reisediarrhoe ohne Fieber kann Cola psychologisch angenehm sein. Medizinisch ersetzen sollte sie aber niemals echte Rehydrierungsmaßnahmen.

Was ist besser als Cola bei Durchfall?

Die beste Wahl sind orale Rehydrationslösungen aus der Apotheke oder selbst gemischtes Wasser mit Salz und Zucker. Auch Kräutertees wie Kamille oder Fenchel haben sich bewährt. Sie beruhigen den Magen und liefern Flüssigkeit – ganz ohne Reizstoffe.

Können Cola und Salzstangen gefährlich sein?

Ja, vor allem bei Kindern, älteren Menschen und bei länger anhaltendem Durchfall. Die Kombination suggeriert eine Versorgung mit Zucker und Salz, liefert aber beides in unzureichender oder falscher Form. Das kann zu weiteren Komplikationen führen.

Warum ist Cola bei Übelkeit so beliebt?

Weil sie süß, vertraut und leicht trinkbar ist. Viele verbinden Cola mit Kindheit und Trost. Doch bei Übelkeit kann die Kohlensäure kontraproduktiv sein, genauso wie das Koffein. Besonders bei empfindlichem Magen kann das die Beschwerden verstärken.

Gibt es Situationen, in denen Cola bei Durchfall okay ist?

Ja, aber nur sehr begrenzt. Cola bei Durchfall kann für gesunde Erwachsene in stabiler Verfassung in kleinen Mengen ergänzend getrunken werden – zum Beispiel, wenn sonst nichts zur Hand ist. Als Hauptlösung ist sie allerdings ungeeignet.

Wie wirkt sich Cola auf die Darmflora aus?

Zucker in Cola kann das Wachstum bestimmter Keime fördern – gerade bei bakteriell bedingtem Durchfall. Das kann die Genesung verzögern oder sogar verschlechtern. Zudem fehlt jegliche probiotische Wirkung, die für die Darmflora positiv wäre.

Was sagt die WHO zu Cola bei Durchfall?

Die WHO spricht sich eindeutig gegen Cola bei Durchfall aus. Stattdessen empfiehlt sie speziell abgestimmte Rehydrationslösungen, die den Wasser- und Mineralienhaushalt ausgleichen. Cola erfüllt diese Anforderungen nicht im Geringsten.

Cola bei Durchfall bei Kindern – wirklich tabu?

Ja. Kinder sind besonders gefährdet, da ihr Flüssigkeitshaushalt schnell kippen kann. Cola führt eher zu Blutzuckerschwankungen und Magenreizung. Kinderärzte raten heute klar davon ab – auch, wenn es früher anders gehandhabt wurde.

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