
Hausmittel gegen Verbrennungen sind oft entscheidend, wenn Sie bleibende Narben vermeiden wollen. Ob kleine Küchenunfälle oder Sonnenbrand – wer sofort richtig reagiert, kann Schmerzen lindern und die Haut vor dauerhaften Schäden schützen. In diesem Artikel zeigen wir, welche Hausmittel wirklich helfen, welche Mythen Sie vergessen können – und wann Sie besser zum Arzt sollten. Für alle, die ihre Haut lieben.
Verbrennung Grade
Mehr erfahren – Startseite 👆Verbrennung 1. Grades
Verbrennungen ersten Grades gelten als die mildeste Form thermischer Hautschäden. Sie betreffen ausschließlich die Epidermis, also die oberste Hautschicht. Obwohl sie meist harmlos verlaufen, sollten sie nicht unterschätzt werden – besonders bei großflächiger Ausdehnung oder empfindlichen Hauttypen.
Symptome und Erkennungsmerkmale
Eine Verbrennung ersten Grades äußert sich durch Rötung, leichte Schwellung, Hitzegefühl und Schmerzen. Die Haut bleibt intakt und bildet keine Blasen. Diese Symptome resultieren aus einer lokalen Entzündungsreaktion, bei der Zytokine wie Interleukin-1 (IL-1) und Tumornekrosefaktor-α (TNF-α) freigesetzt werden (Quelle: Journal of Inflammation Research, 2021). Sie führen zu einer Vasodilatation, also Erweiterung der Blutgefäße, was die charakteristische Rötung erklärt.
Ursachen typischer Erstgradverbrennungen
Zu den häufigsten Ursachen zählen kurzzeitiger Kontakt mit heißem Wasser, Sonnenbrand oder Reibungshitze. Insbesondere bei UV-Strahlung entsteht die Entzündung infolge der durch UVB-Strahlen induzierten DNA-Schäden in Keratinozyten, was zu apoptotischen Zellen und lokalen Entzündungen führt (Quelle: Photodermatology, Photoimmunology & Photomedicine, 2020).
Heilungsdauer und Regeneration
Da nur die Epidermis betroffen ist, verläuft die Heilung bei gesunder Haut innerhalb von 3 bis 7 Tagen ohne Narbenbildung. Die Regeneration erfolgt durch Proliferation basaler Keratinozyten, die von unten nach oben wandern. Unterstützend wirken Wundheilungsprozesse mit epidermalen Wachstumsfaktoren (EGF). Eine medizinische Behandlung ist in der Regel nicht notwendig, jedoch können feuchtigkeitsspendende Lotionen mit Panthenol oder Aloe Vera die Heilung beschleunigen.
Wann ist ärztlicher Rat dennoch sinnvoll?
Obwohl Erstgradverbrennungen in der Regel unkompliziert verlaufen, sollten sie ärztlich abgeklärt werden, wenn:
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eine große Körperfläche (>10 %) betroffen ist,
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der Patient Säugling, Kleinkind oder älterer Mensch ist,
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die Verbrennung im Gesicht oder an Gelenken liegt,
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anhaltende starke Schmerzen oder Fieber auftreten.
Hausmittel bei Verbrennung 1. Grades
Bei Verbrennungen ersten Grades können bestimmte Hausmittel helfen, Schmerzen zu lindern und die Heilung der Haut zu unterstützen – vorausgesetzt, sie werden korrekt angewendet und die Haut ist nicht offen oder verletzt.
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Kühles Wasser (nicht eiskalt): Sofort für 10–15 Minuten unter fließendem Wasser kühlen, um die Hitze aus dem Gewebe zu leiten. Das reduziert die Entzündungsreaktion nachweislich (Quelle: Burns, 2019).
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Aloe Vera Gel: Die kühlende und entzündungshemmende Wirkung von Aloe Vera ist wissenschaftlich belegt. Es verbessert die Wundheilung und verringert die Schmerzempfindung (Phytotherapy Research, 2020).
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Honig (medizinischer Manuka-Honig empfohlen): Antibakteriell und feuchtigkeitsspendend. Studien zeigen, dass Honig die Heilungsdauer verkürzen kann, sofern die Haut nicht offen ist.
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Kalter Kamillentee: Bei leichtem Sonnenbrand kann abgekühlter Kamillentee mit entzündungshemmender Wirkung äußerlich aufgetragen werden.
Wichtig: Auf fettige Salben, Zahnpasta, Öl oder Mehl sollte unbedingt verzichtet werden – sie können die Hitze einschließen und die Haut zusätzlich reizen.
Verbrennung 2. Grades
Verbrennungen zweiten Grades betreffen sowohl die Epidermis als auch die darunterliegende Dermis (Lederhaut). Sie gelten als mittelschwer bis schwer und können – je nach Tiefe – Blasenbildung, starke Schmerzen und Narbenbildung verursachen. In der medizinischen Literatur unterscheidet man weiter zwischen Grad 2a (oberflächlich) und Grad 2b (tief).
Symptome und Diagnose
Typisch für eine Verbrennung 2. Grades sind:
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Blasenbildung, gefüllt mit klarer Flüssigkeit
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Intensive Rötung, Schwellung und Nässen
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Starke Schmerzen durch freiliegende Nervenenden
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Feuchtes, glänzendes Hautbild
Bei oberflächlichen Verbrennungen 2. Grades (2a) bleibt die Hautfunktion oft erhalten, und es heilt meist ohne Narbenbildung. Tiefe Verbrennungen (2b) greifen tiefere Hautschichten an, sodass Hauttransplantationen notwendig sein können (Quelle: Journal of Burn Care & Research, 2020).
Ursachen typischer Verbrennungen 2. Grades
Zu den häufigsten Ursachen zählen:
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Verbrühungen mit kochendem Wasser
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Kontakt mit heißen Gegenständen (z. B. Bügeleisen, Ofentür)
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Säure- oder Laugenverätzungen
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Längere Sonnenexposition ohne Schutz
Diese Reize verursachen Protein-Denaturierung in der Dermis sowie entzündliche Kaskadenreaktionen, u. a. durch Prostaglandine und Histamin (Quelle: Inflammation & Regeneration, 2021).
Heilungsverlauf und Komplikationen
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Grad 2a: Heilung innerhalb von 10–14 Tagen, meist ohne Narben.
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Grad 2b: Heilung dauert 3–4 Wochen oder länger. Häufig bleibt Narbenbildung oder Pigmentveränderung zurück.
Infektionsrisiko ist hoch, da die Hautbarriere gestört ist. Deshalb ist eine saubere, feuchte Wundumgebung wichtig (Quelle: Burns & Trauma, 2019).
Hausmittel bei Verbrennung 2. Grades – mit Vorsicht
Hausmittel sind bei Verbrennungen 2. Grades nur begrenzt empfehlenswert und nie bei offenen Blasen oder nässender Wunde anzuwenden. Dennoch gibt es begleitende Maßnahmen:
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Kühlen mit lauwarmem Wasser (nicht eiskalt) für maximal 10 Minuten, um die Entzündungsreaktion abzuschwächen.
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Sterile Wundauflagen (z. B. Hydrogel-Kompressen) aus der Apotheke sind besser als Hausmittel.
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Aloe Vera nur bei geschlossener Hautfläche, da es entzündungshemmend wirkt.
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Kein Honig, Öl, Mehl oder Hausmittel auf offene Stellen! Das Risiko für Infektionen ist hoch.
Im Zweifel gilt: sofort ärztlich abklären lassen, vor allem bei größeren Flächen oder Blasenbildung.
Verbrennung 3. Grades
Verbrennungen dritten Grades stellen eine schwerwiegende Gewebezerstörung dar. Sie betreffen die gesamte Hautschicht – von der Epidermis über die Dermis bis in die Subkutis (Unterhautgewebe). Die betroffenen Hautareale sind oft weißlich, ledrig oder verkohlt und schmerzfrei, da die Nervenenden vollständig zerstört sind. Solche Verletzungen gelten als medizinischer Notfall.
Symptome und visuelle Merkmale
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Kein Schmerzgefühl aufgrund zerstörter Nerven
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Trockene, lederartige, weiße oder schwarze Haut
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Keine Blasenbildung – stattdessen Gewebenekrosen
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Verlust von Hautelastizität und -funktion
Diese Symptome deuten auf eine vollständige Koagulationsnekrose hin, also den dauerhaften Zelltod durch thermische Denaturierung. Dabei werden strukturelle Proteine irreversibel zerstört (Quelle: Journal of Plastic, Reconstructive & Aesthetic Surgery, 2021).
Ursachen für Verbrennungen 3. Grades
Typische Auslöser für tiefe thermische Verbrennungen dritten Grades sind:
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Offenes Feuer oder Explosionen
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Stromunfälle (Hochspannung)
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Lang anhaltender Kontakt mit heißen Metallen
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Chemische Verbrennungen durch starke Säuren oder Laugen
Hierbei entstehen Temperaturen über 150 °C, die innerhalb weniger Sekunden alle Hautschichten zerstören. Elektrische Verbrennungen führen zudem zu tiefen Muskel- und Nervenschäden, oft ohne große äußere Hautveränderungen.
Behandlung und medizinische Maßnahmen
Eine Spontanheilung ist nicht möglich, da keine regenerativen Zellen mehr vorhanden sind. Die Behandlung umfasst:
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Sofortige notärztliche Versorgung und Schmerztherapie
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Chirurgisches Débridement (Entfernung toten Gewebes)
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Hauttransplantationen oder Hautersatzprodukte
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Intensive Wundpflege, Infektionskontrolle und Flüssigkeitssubstitution
Ohne chirurgischen Eingriff bleibt häufig eine funktionseingeschränkte Narbenbildung, Kontrakturen oder sogar Amputationen zurück (Quelle: Burns, 2020).
Hausmittel bei Verbrennung 3. Grades? – Ein klares Nein
Bei Verbrennungen dritten Grades sind Hausmittel absolut kontraindiziert. Jeder Versuch, mit Aloe Vera, Honig oder Wasser zu behandeln, verzögert die Therapie und erhöht das Infektionsrisiko. Stattdessen gilt:
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Keine Selbstbehandlung
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Kleidung nicht entfernen, wenn sie festklebt
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Steril abdecken (z. B. mit einem sauberen Tuch)
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Notruf 112 verständigen
Verbrennung 4. Grades
Verbrennungen vierten Grades gelten als die schwerste Form thermischer Verletzungen. Sie reichen tiefer als die Haut – bis in Muskeln, Sehnen, Nerven, Knochen und sogar innere Organe. In der Regel entsteht eine solche Verletzung nur bei extremen Einwirkungen wie offenes Feuer, Explosionen oder Hochspannung. Es besteht akute Lebensgefahr, und betroffene Gliedmaßen müssen häufig amputiert werden.
Symptome und Gewebeschäden
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Kohlenartige, schwarze Hautareale mit verkohltem Gewebe
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Kein Schmerzgefühl (alle Schmerzrezeptoren zerstört)
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Tiefgehende Nekrosen von Muskeln, Fett, Knochen
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Bewegungseinschränkungen oder Lähmungen
Bei Verbrennungen 4. Grades spricht man medizinisch von einer transmuralen Gewebenekrose, also einer vollständigen thermischen Zerstörung aller Gewebeschichten. Dies betrifft nicht nur die Haut, sondern auch tieferliegende Strukturen (Quelle: Critical Care Medicine, 2020).
Ursachen und typische Auslöser
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Offenes Feuer mit langer Exposition (z. B. Eingeklemmt im Fahrzeug)
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Stromunfälle mit Hochspannungsleitungen (über 1.000 Volt)
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Schwere chemische Verbrennungen mit industriellen Stoffen
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Explosionen (z. B. Gasleitungen, Tankstellen)
Die Temperatur bei solchen Einwirkungen liegt meist weit über 200 °C, was in Sekunden zur Karbonisierung des Gewebes führt. Besonders Stromverbrennungen verursachen oft tiefgreifende Schäden mit nur minimalen äußeren Anzeichen – was die Diagnose erschwert.
Therapie und Prognose
Die Behandlung von 4.-Grad-Verbrennungen ist komplex, langwierig und lebensrettend. Sie erfolgt ausschließlich in spezialisierten Brandverletztenzentren und umfasst:
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Intensivmedizinische Stabilisierung (Atmung, Kreislauf, Flüssigkeit)
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Mehrstufiges Débridement mit Amputation, falls erforderlich
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Rekonstruktive Chirurgie (Muskel-/Hauttransplantation, Prothesen)
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Langfristige Rehabilitation, Psychotherapie und Schmerztherapie
Laut Studien liegt die Sterblichkeitsrate bei über 60 %, besonders bei älteren Patienten oder großflächigen Verbrennungen (Quelle: Burns, 2021).
Hausmittel bei Verbrennung 4. Grades – Lebensgefährlich
Hausmittel sind bei Verbrennungen vierten Grades strengstens verboten. Jeder Versuch, selbst einzugreifen, kann das Überleben gefährden. Die richtige Ersthilfe besteht ausschließlich aus:
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Notruf 112 sofort verständigen
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Brandstelle verlassen und sich selbst schützen
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Großflächige, sterile Abdeckung ohne Druck
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Nichts trinken oder essen lassen – Operationsvorbereitung
Auch Kleidung sollte nicht entfernt werden, wenn sie an der Haut haftet. Das Risiko einer Blutung oder Infektion ist extrem hoch. Nur Profis dürfen eingreifen.
Was tun bei Verbrennungen
Hausmittel gegen Verbrennungen
Hausmittel gegen Verbrennungen sind bei leichten Hautverletzungen – insbesondere Verbrennungen 1. Grades – eine wertvolle Unterstützung. Sie lindern Schmerzen, beruhigen die Haut und können die Wundheilung fördern. Allerdings gilt: Nur anwenden, wenn die Haut nicht offen, stark geschädigt oder infiziert ist. Bei schwereren Verbrennungen (ab Grad 2b) sind Hausmittel kontraindiziert und ärztliche Behandlung ist zwingend erforderlich.
Bewährte Hausmittel mit nachgewiesener Wirkung
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Aloe Vera: Studien belegen, dass Aloe Vera entzündungshemmend wirkt, die Haut kühlt und die Zellregeneration fördert. Ideal bei Sonnenbrand und 1.-Grad-Verbrennungen. (Quelle: Journal of Clinical Pharmacy and Therapeutics, 2019)
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Kühles Wasser: Das sofortige Kühlen mit lauwarmem Wasser (nicht eiskalt!) für 10–15 Minuten reduziert die Gewebeschädigung und lindert Schmerzen.
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Medizinischer Honig (z. B. Manuka-Honig): Bei geschlossener Haut kann Honig antibakteriell und heilungsfördernd wirken. Aber: Nur anwenden, wenn keine offene Wunde vorliegt.
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Kamillentee-Kompressen: Abgekühlter Kamillentee beruhigt gereizte Haut, wirkt mild entzündungshemmend und eignet sich gut bei Sonnenbrand.
Hausmittel, die vermieden werden sollten
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Zahnpasta: Ein weitverbreiteter Irrglaube. Sie enthält Menthol und aggressive Substanzen, die die Haut zusätzlich reizen.
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Butter, Öl oder Mehl: Diese Stoffe schließen die Hitze ein und begünstigen Infektionen.
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Eis oder eiskaltes Wasser: Führt zu Kälteschäden und kann die Durchblutung verschlechtern – besonders gefährlich bei Kindern und älteren Menschen.
Wann Hausmittel sinnvoll sind – und wann nicht
Hausmittel gegen Verbrennungen sind nur bei kleinen, oberflächlichen Verbrennungen sinnvoll:
✅ sinnvoll bei:
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Rötung, keine Blasen
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leichte Überhitzung durch Sonne oder Herd
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intakte Haut
❌ nicht sinnvoll bei:
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offener Haut, Blasen oder Nässen
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verbrannter Kleidung auf der Haut
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großflächigen oder tiefen Verletzungen
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starker Schmerz, Fieber, Kreislaufbeschwerden
Im Zweifelsfall gilt immer: lieber zu früh als zu spät zum Arzt.
Maßnahmen je nach Körperstelle
Nicht jede Verbrennung ist gleich – besonders bei empfindlichen Körperstellen wie Händen, Gesicht oder Gelenken ist eine gezielte Soforthilfe entscheidend. Auch wenn die Schwere der Verbrennung identisch ist, können Funktionseinbußen und Komplikationen je nach Lokalisation deutlich variieren.
Hand verbrannt – Was tun?
Die Hände sind besonders anfällig für Verbrennungen, etwa durch Herdplatten, Bügeleisen oder heiße Flüssigkeiten.
Soforthilfe:
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Hand sofort unter lauwarmes Wasser halten (10–15 Minuten)
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Schmuck (Ringe, Uhren) sofort entfernen, bevor Schwellung einsetzt
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Nicht kühlen mit Eis, da die feine Haut der Hand schnell Erfrierungen erleidet
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Steril abdecken, z. B. mit einem sauberen Verbandtuch
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Beweglichkeit erhalten – Finger leicht bewegen, um Kontrakturen zu vermeiden
Bei Blasen oder eingeschränkter Beweglichkeit sollte eine ärztliche Beurteilung erfolgen. Besonders tiefe Verbrennungen können Greiffunktion dauerhaft beeinträchtigen.
Finger verbrannt – Was tun?
Finger sind besonders empfindlich und funktionell extrem wichtig.
Soforthilfe:
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Finger einzeln kühlen (z. B. in Schale mit lauwarmem Wasser)
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Nicht einwickeln mit Hausmitteln oder Watte
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Bei mehreren betroffenen Fingern: Finger getrennt lagern, damit sie nicht verkleben
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Vorsicht bei Kindern: Beweglichkeit regelmäßig überprüfen
Schon kleine Narben können die Beweglichkeit dauerhaft einschränken. Bei anhaltendem Schmerz oder Blasenbildung bitte medizinisch abklären lassen.
Gesicht verbrannt – Erste Hilfe Tipps
Das Gesicht ist besonders empfindlich und gut durchblutet – das bedeutet: schnelle Reaktion, aber auch hohes Schwellungsrisiko.
Soforthilfe:
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Lauwarmes Wasser oder feuchte, kühle Kompressen vorsichtig auflegen
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Keine Hausmittel (Zahnpasta, Honig, etc.) verwenden
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Augen, Nase, Lippen nicht mit Druck behandeln
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Keine Cremes oder Öle ohne Rücksprache mit Facharzt verwenden
Bei Schwellung der Lippen, Atemnot oder Hustenreiz: Notarzt rufen! Es kann eine Beteiligung der Atemwege vorliegen.
Bein oder Arm verbrannt – Was beachten?
Großflächige Verbrennungen an Extremitäten bergen Risiken für Kreislauf und Mobilität.
Soforthilfe:
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Kleidung nur entfernen, wenn sie nicht anhaftet
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Mit feuchtem, sauberen Tuch abdecken
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Hochlagern, um Schwellung zu minimieren
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Bei großflächigem Schaden: sofort Notruf
Langfristig ist hier die Mobilität gefährdet, vor allem wenn Gelenke oder Muskeln betroffen sind. Frühzeitige Behandlung beugt Bewegungseinschränkungen vor.
Brandblase – Was tun?
Eine Brandblase entsteht typischerweise bei Verbrennungen 2. Grades, wenn die Hitze die oberen Hautschichten geschädigt hat, aber die Epidermis noch nicht vollständig zerstört ist. Der Körper reagiert mit einer serösen Flüssigkeitsansammlung zwischen Epidermis und Dermis, um die Haut zu schützen. Diese Blasen sind ein natürlicher Schutz – aber sie erfordern besonders sorgfältige Behandlung, um Infektionen und Narben zu vermeiden.
Warum bilden sich Brandblasen?
Wenn die Haut durch Hitze beschädigt wird, aber noch teilweise intakt ist, tritt Flüssigkeit aus den Kapillaren aus und sammelt sich zwischen den Hautschichten. Diese Flüssigkeit enthält Entzündungsmediatoren, Eiweiße und Immunzellen, die die Heilung fördern. Studien zeigen, dass die intakte Blasendecke als biologische Barriere wirkt, ähnlich wie ein steriler Verband (Quelle: Burns, 2018).
Was tun bei einer Brandblase? – Schritt-für-Schritt
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Nicht aufstechen! Die Blasenwand schützt vor Keimen und fördert die Heilung.
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Mit lauwarmem Wasser kühlen (10 Minuten) – keine Eiswürfel!
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Blase steril abdecken, z. B. mit einer nicht-haftenden Wundauflage aus der Apotheke
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Keine Hausmittel verwenden wie Zahnpasta, Öl, Mehl oder Honig
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Beobachten: Wenn die Blase sich stark vergrößert, eitrig wird oder platzt → Arzt aufsuchen!
Besonders bei Kindern, Senioren oder bei großflächigen Blasen ist eine medizinische Kontrolle ratsam.
Wann darf eine Blase geöffnet werden?
Nur in folgenden Fällen – und ausschließlich von medizinischem Personal:
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Wenn die Blase zu groß ist und Spannungsschmerzen verursacht
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Wenn sie an beweglichen Gelenken liegt und Bewegungen einschränkt
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Wenn sie von selbst geplatzt ist – dann muss sie steril gesäubert und versorgt werden
Ein kontrolliertes Öffnen unter sterilen Bedingungen kann helfen, Sekundärinfektionen zu vermeiden.
(Quelle: Journal of Wound Care, 2019)
Was passiert, wenn man sie aufsticht?
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Infektionsgefahr durch Bakterien wie Staphylococcus aureus
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Verzögerte Wundheilung durch gestörte Schutzschicht
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Narbenbildung bei unsachgemäßer Pflege
Deshalb: Auch wenn es verlockend wirkt – nicht manipulieren! Der Körper hat die Blase aus einem guten Grund gebildet.
Wann zum Arzt?
Nicht jede Verbrennung muss sofort ärztlich behandelt werden – aber manche unbedingt. Die Kunst liegt darin, gefährliche Fälle frühzeitig zu erkennen. Denn falsch behandelte Verbrennungen können zu Infektionen, Narben, Bewegungseinschränkungen oder sogar lebensbedrohlichen Komplikationen führen.
Bei welchen Symptomen ist ärztliche Hilfe nötig?
Sie sollten sofort einen Arzt aufsuchen oder den Notruf wählen, wenn:
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Blasenbildung auftritt (insbesondere groß oder tief)
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mehr als 5–10 % der Körperoberfläche betroffen ist
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Verbrennungen an Gesicht, Händen, Füßen, Genitalien oder Gelenken auftreten
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Schmerzen ungewöhnlich stark oder anhaltend sind
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Fieber, Übelkeit oder Schwindel hinzukommen
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die Wunde nässend, eitrig oder verfärbt erscheint (Anzeichen einer Infektion)
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tiefer liegendes Gewebe sichtbar ist
Solche Anzeichen sprechen für mindestens eine Verbrennung 2. oder 3. Grades, die niemals zu Hause behandelt werden sollte.
Risikogruppen – Wer muss besonders vorsichtig sein?
Bei folgenden Personengruppen ist schon bei kleinen Verbrennungen ärztliche Abklärung dringend empfohlen:
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Säuglinge und Kleinkinder
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ältere Menschen (ab ca. 65 Jahren)
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Menschen mit Diabetes, Durchblutungsstörungen oder Immunschwäche
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Personen mit chronischen Hauterkrankungen
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Patienten mit bekannten Allergien gegen Verbandsmaterialien oder Medikamente
Bei ihnen besteht ein deutlich höheres Risiko für Wundheilungsstörungen und Infektionen – die richtige Wundversorgung durch medizinisches Fachpersonal ist entscheidend.
Hausmittel helfen nicht mehr – das sind Alarmzeichen
Auch wenn Hausmittel bei kleinen Verletzungen helfen können – in folgenden Fällen sofort zum Arzt:
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Blasen platzen auf, Haut löst sich ab
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Haut ist schwarz, weiß oder ledrig → mögliches Anzeichen für 3. Grades
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Atembeschwerden oder Husten nach Verbrennung → Hinweis auf Inhalationstrauma
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Verwirrtheit, Kreislaufprobleme → systemische Reaktion auf Verbrennung
Wichtig: Lieber einmal zu viel zum Arzt als zu spät. Bei Unsicherheit niemals zögern!
Was vermeiden bei Verbrennungen?
Bei einer Verbrennung zählt jede Minute – doch genauso wichtig wie das richtige Handeln ist es, Fehler zu vermeiden, die den Heilungsprozess verzögern oder die Situation sogar verschlimmern können. Viele alte Hausmittel oder spontane Reaktionen richten mehr Schaden als Nutzen an. Hier erfahren Sie, was Sie niemals tun sollten, wenn die Haut verbrannt ist.
Keine Hausmittel mit fragwürdiger Wirkung
Es gibt zahlreiche „Geheimtipps“ aus dem Internet oder von früheren Generationen – viele davon sind wissenschaftlich widerlegt oder sogar gefährlich:
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Zahnpasta: enthält Menthol, Fluoride und andere reizende Stoffe → kann Hautgewebe weiter schädigen
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Butter oder Öl: schließt die Hitze ein und fördert Keimwachstum → Risiko für Infektionen
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Mehl, Joghurt oder Eiweiß: riskieren Bakterienwachstum und Kontamination der Wunde
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Honig auf offene Wunden: selbst medizinischer Honig darf nur unter Aufsicht angewendet werden
Laut Burns & Wounds Journal (2020) verlängert die Verwendung solcher Stoffe die Wundheilung im Schnitt um bis zu 40 % und erhöht die Infektionsrate signifikant.
Kein Eis oder eiskaltes Wasser
Einer der häufigsten Fehler ist das Kühlen mit Eiswürfeln oder eiskaltem Wasser.
Warum das gefährlich ist:
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Gefäßverengung (Vasokonstriktion) → schlechtere Durchblutung und langsamerer Heilungsprozess
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Risiko für Kälteschäden wie Erfrierungen, besonders bei Kindern
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Schockgefahr bei großflächigem Hautkontakt mit Eiswasser
Besser: lauwarmes Leitungswasser (15–20 °C) für maximal 10–15 Minuten verwenden.
Kein Aufstechen von Brandblasen
Auch wenn es verlockend erscheint: Brandblasen nicht aufstechen!
Warum?
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Die Blase schützt wie ein natürlicher Verband vor Keimen
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Das Öffnen erhöht das Risiko für Staphylokokken-Infektionen
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Bei geplatzten Blasen: nur steril abdecken, niemals selbst schneiden oder „säubern“
Blasen gehören in medizinische Hände – besonders, wenn sie groß, tief oder nässend sind.
Keine Kleidung gewaltsam entfernen
Wenn Kleidung auf der verbrannten Haut klebt: nicht abziehen!
Stattdessen:
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Nur die lose sitzende Kleidung vorsichtig entfernen
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Alles, was haftet, einfach belassen und den Bereich mit einem sauberen Tuch abdecken
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Sonst riskieren Sie, zusätzlich Haut abzureißen oder Blutungen zu verursachen
Notärzte verfügen über spezielle Lösungen und Instrumente, um Kleidung schonend zu lösen.
Fazit
Verbrennungen sind keine Bagatelle – schon kleinere Hautschäden können zu Komplikationen führen, wenn sie falsch behandelt werden. Hausmittel können bei leichten Verbrennungen (insbesondere 1. Grades) hilfreich sein, müssen aber mit Bedacht eingesetzt werden. Kühlen mit lauwarmem Wasser, Aloe Vera und sterile Kompressen haben ihren Platz, während Fett, Zahnpasta oder Eis unbedingt vermieden werden sollten. Bei Blasenbildung, starken Schmerzen oder betroffenen empfindlichen Stellen wie Gesicht, Händen oder Gelenken ist der Gang zum Arzt unerlässlich. Insbesondere bei Kindern, älteren Menschen oder Vorerkrankten muss frühzeitig eine medizinische Einschätzung erfolgen. Wer richtig reagiert, kann nicht nur Schmerzen lindern, sondern auch Spätfolgen wie Narbenbildung oder Bewegungseinschränkungen verhindern.
FAQ
Wie lange sollte man eine Verbrennung kühlen?
Die empfohlene Kühlzeit beträgt 10 bis maximal 15 Minuten mit lauwarmem Wasser. Zu langes Kühlen oder die Verwendung von Eis kann die Haut zusätzlich schädigen und zu Kälteschäden führen.
Darf man Aloe Vera bei allen Verbrennungen verwenden?
Nur bei geschlossener Haut. Aloe Vera ist bei Verbrennungen 1. Grades und kleinen geschlossenen Hautschäden hilfreich. Bei offenen Wunden oder Blasen sollte keine Aloe Vera verwendet werden, um Infektionen zu vermeiden.
Hilft Zahnpasta gegen Verbrennungen?
Nein. Zahnpasta enthält reizende Stoffe wie Menthol und Fluoride, die die Haut weiter schädigen können. Ihre Anwendung kann die Wundheilung verzögern und das Infektionsrisiko erhöhen.
Wann sollte man eine Brandblase zum Arzt bringen?
Wenn sie groß, tief, schmerzhaft oder an beweglichen Gelenken liegt – oder sich entzündet zeigt (z. B. Eiter, Rötung, Fieber). Auch bei Kindern, älteren Menschen oder bestehenden Erkrankungen ist ärztliche Kontrolle ratsam.
Wie erkennt man eine gefährliche Verbrennung?
Anzeichen sind: große Blasen, weißliche oder schwarze Hautverfärbung, kein Schmerzgefühl, großflächige betroffene Areale, Atemprobleme nach Verbrühung oder Verbrennung. Diese deuten auf mindestens Grad 2b oder höher hin – sofort zum Arzt!
Kann man Honig auf Verbrennungen geben?
Nur medizinischer Honig (z. B. Manuka) und ausschließlich bei geschlossener Haut. Niemals auf offene Blasen oder nässende Wunden auftragen – Infektionsgefahr!
Was tun, wenn Kleidung auf der Verbrennung klebt?
Kleidung niemals gewaltsam entfernen! Nur lose Teile abnehmen. Alles, was an der Haut haftet, sollte von medizinischem Personal vorsichtig entfernt werden, um weitere Hautschäden zu verhindern.
Warum ist Eis bei Verbrennungen gefährlich?
Eis oder eiskaltes Wasser können die Haut zusätzlich schädigen, zu Vasokonstriktion und Kälteschäden führen. Stattdessen sollte man mit 15–20 °C warmem Leitungswasser kühlen.
Kann man eine Brandblase selbst aufstechen?
Nein. Blasen dürfen nicht geöffnet werden, da sie die Wunde schützen. Nur medizinisches Personal darf in Ausnahmefällen unter sterilen Bedingungen öffnen.
Wie kann man Verbrennungen am besten vorbeugen?
Durch Achtsamkeit im Haushalt (z. B. beim Kochen, mit Heißwassergeräten), Sonnenschutz und sichere Arbeitsumgebung. Besonders Kinder müssen geschützt und beaufsichtigt werden – viele Unfälle passieren in der Küche oder im Badezimmer.